Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titan 10

Titan 10

Titel: Titan 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
Vom Netzwerk:
auf den kleinsten Vorfall überspitzt reagierte.
    »Sie haben ein superschweres Atom erzeugt! Es wird sinken, sobald es im Wasser ist, und sich keineswegs flußabwärts bewegen.«
    Natürlich, dachte Ferrel. Das war zu klar – vielleicht hatten die Ingenieure gerade deshalb nicht daran gedacht. Er wollte von der Bank aufspringen, als Palmer hereinkam und ihm die Hand auf die Schulter legte. Er hatte Dr. Browns Einwand gehört.
    »Langsam, Doc, es ist alles in Ordnung. Hm, also wissen Frauen heute auch etwas über Wissenschaft, Mrs. Jenkins … äh, Sue … Dr. Brown. Wie soll ich Sie eigentlich nennen? Machen Sie sich darüber keine Sorgen, nach der alten Regel der Brownschen Molekularbewegung halten sich Kolloide im Wasser, vorausgesetzt, sie sind winzig genug. Wir saugen das Zeug ab und erhitzen es, bis es auf Wasser trifft. Dabei kühlt es so schnell ab, daß die Partikel keine Zeit haben, um sich zu größeren Teilchen zu verklumpen, die groß genug sind, um sinken zu können. Einige der Staubpartikel, die in der Luft schweben, sind auch schwerer als Luft und fallen trotzdem nicht zu Boden. Nun, wenn Sie nichts dagegen haben, werde ich mich jetzt zu Ihnen gesellen. Die Männer haben alles unter Kontrolle, und von hier aus kann ich besser beobachten als von dort unten, wenn doch noch etwas Unvorhergesehenes passieren sollte.«
    Docs Verzweiflung wich einem übermäßigen Optimismus. Er rückte etwas zur Seite und machte Platz für Palmer, der sich neben ihn setzte. »Wieso fliegt das Zeug eigentlich nicht in die Luft, Palmer?«
    »Dafür gibt es kein wissenschaftliches Theorem. Haben Sie ein Streichholz?« Er sog tief an der Zigarette und entspannte sich dabei so weit wie möglich. »Noch hat es keinen Zweck, Ihnen etwas vorzumachen, Doc. Das ist ein Glücksspiel, und die Chancen stehen fünfzig zu fünfzig. Jenkins glaubt, daß sie neunzig zu zehn zu seinen Gunsten stehen, aber er kann nicht anders denken. Wir hoffen, daß das radioaktive Material, nachdem wir es gasförmig gemacht haben, so weit dispergiert, daß es nirgends mehr eine ausreichende Konzentration hat, um explodieren zu können. Das große Problem liegt darin, sämtliche Rückstände aufzusaugen, sonst gehen wir – und mit uns die nächste Stadt – doch noch in die Luft! Zumindest spritzt es jetzt nicht mehr umher, so daß die einzige Sorge der Männer nur noch ist, sich keine Strahlenverbrennungen zuzuziehen.«
    »Vorausgesetzt, es explodiert nicht auf einmal – welcher Schaden wird dann entstehen?«
    »Wahrscheinlich überhaupt keiner. Wenn eine Million Tonnen Dynamit nacheinander langsam abbrennen, ist das nicht schlimmer, als wenn die gleiche Menge Holz verbrennt. Explodiert aber eine Stange auf einmal, dann stirbt man dabei. Warum, zum Teufel, hat Jenkins mir nicht gesagt, daß er eigentlich Atomphysiker werden wollte? Wir hätten alles für ihn geregelt, es ist sowieso schwer genug, gute Leute zu bekommen!«
    Dr. Browns Miene hellte sich auf, und sie hörte Palmers Ausführungen mit voller Begeisterung zu, während Ferrel mit den Gedanken bei dem Konverter war. Die Menge des radioaktiven Magmas wurde ständig geringer, aber der Sekundenzeiger auf seiner Uhr schien ständig schneller zu werden, und ihre Zeit war nicht unbegrenzt. Ihm war gar nicht aufgefallen, wie lange er schon hier saß. Die Kräne waren fast zusammengerückt, senkten die Schläuche immer wieder auf den zerklüfteten Boden. Das, was die Atomexplosion von dem Kernkraftwerk noch übriggelassen hatte, war nun durch die Bomben völlig zusammengeschmolzen worden.
    »Palmer!« summte plötzlich das tragbare Videophon. »He, Palmer! Die Gebläse liegen in den letzten Zügen, und die Schläuche sind fast unbrauchbar! Wir tun alles, um sie zu erneuern, aber dieses Zeug frißt sich schneller hindurch, als wir sie ersetzen können. In einer Viertelstunde werden sie den Geist wohl völlig aufgeben!«
    »Okay, Briggs. Tut euer Bestes.« Palmer schaltete eine neue Verbindung und schaute zu dem Panzer, der hinter den Kränen stand. »Jenkins, haben Sie das gehört?«
    »Ja. Ich wundere mich sowieso, daß sie so lange gehalten haben. Wieviel Zeit bleibt uns noch?« Die Stimme des Jungen war völlig tonlos, weder Hoffnung noch Verzweiflung schwang in ihr mit, nur die Müdigkeit eines Mannes, der seinen Körper bis zur letzten Grenze beansprucht hatte.
    Palmer schaute auf die Uhr und atmete scharf aus. »Nach Hokes Minimumschätzung noch zwölf Minuten. Wieviel müßt ihr noch beiseite

Weitere Kostenlose Bücher