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Titan 11

Titan 11

Titel: Titan 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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des Regenbogens schillernde Schärpe um sein grellgelbes Hemd gebunden hatte. Ein Spätankömmling mit beinahe kuhglockengroßen Ohrringen wollte auf den losfahrenden Wagen springen, verfehlte aber sein Ziel und beobachtete mißmutig, wie das Gefährt um die Ecke verschwand. Seufzend nahm er den Helm ab.
    »Das kann auch nur einem Pechvogel wie mir passieren«, meinte er zu dem gaffenden Harrison. »Der beste Notruf des Jahres. Eine große Brauerei. Je eher wir dort ankommen, desto mehr Obs wird es geben.« Er leckte die Lippen bei dem Gedanken an das viele Bier und ließ sich auf einen zusammengerollten Schlauch sinken. »Na ja, vielleicht tut das meiner Gesundheit ganz gut.«
    »Hören Sie«, fragte Harrison, »wovon bestreiten Sie eigentlich Ihren Lebensunterhalt?«
    »Das ist vielleicht eine dumme Frage! Das sehen Sie doch. Ich bin bei der Feuerwehr.«
    »Das weiß ich auch. Ich meine, wer bezahlt Sie eigentlich?«
    »Mich bezahlen?«
    »Gibt Ihnen Geld für Ihre Arbeitsleistung.«
    »Was reden Sie denn für einen Quatsch. Was ist Geld?«
    Harrison massierte sich die Stirn, um die Durchblutung des Gehirns zu fördern. Was ist Geld 1 Mann! Er mußte es auf eine andere Art und Weise versuchen.
    »Angenommen, Ihre Frau braucht einen neuen Mantel – woher bekommt sie den?«
    »Ganz einfach, Sie geht in einen Laden, der mit Feuerobs belastet ist und läßt einen oder zwei dafür streichen.«
    »Und wenn noch nie ein Kleidergeschäft gebrannt hat?«
    »Sie sind aber dumm, Kumpel. Wo zum Teufel kommen Sie eigentlich her?« Die Ohrläppchen des Feuerwehrmannes schwangen bei jeder Bewegung mit. »Fast alle Läden haben Feuerobs«, erklärte er dann. »Wenn Sie vernünftig sind, hinterlegen sie jeden Monat soundso viel als Versicherung. Nur für den Fall, daß es mal brennt, verstehen Sie? Wenn wir ein Guthaben an Obs haben und irgendwo löschen müssen, dauert es wieder eine Weile, bis wir sie abtragen können. Wir übertreiben es nicht, haben aber auch keine Schulden. Und das abgebrannte Geschäft bleibt weiterhin zahlungsfähig. Das ist doch völlig klar, oder?«
    »Das schon, aber…«
    »Jetzt hab ich’s«, unterbrach der Feuerwehrmann ihn und kniff die Augen zusammen. »Sie kommen von diesem Raumschiff. Sie sind ein Antigand.«
    »Ich bin ein Terraner«, sagte Harrison mit der angemessenen Würde. »Außerdem waren all die Menschen, die diesen Planeten als erste besiedelt haben, Terraner.«
    »Wollen Sie mir eine Geschichtslektion erteilen?« Er lachte heiser. »Da liegen Sie aber falsch. Fünf Prozent der Erstsiedler waren Marsianer.«
    »Auch die Marsianer stammen von terranischen Siedlern ab«, widersprach Harrison.
    »Na und? Das liegt aber schon verdammt lange zurück. Die Dinge wandeln sich, falls Sie das noch nicht gehört haben sollten. Wir haben keine Terraner oder Marsianer auf dieser Welt – außer denen, die ungebeten hier gelandet sind. Wir sind alle Gands. Und ihr hochnäsiges Pack seid Antigands.«
    »Wir sind überhaupt keine Antis! Wie kommen Sie darauf?«
    »Meiob!« sagte der Feuerwehrmann und schien plötzlich entschlossen zu sein, die Unterhaltung nicht fortzusetzen. Er legte den Helm beiseite und spuckte auf den Fußboden. »Bitte?«
    »Haben Sie mich nicht verstanden? Trollen Sie sich!« Harrison gab auf und befolgte den Rat. Mißgelaunt strampelte er zum Schiff zurück.
    Seine Exzellenz betrachtete ihn mit strengem Blick. »Da sind Sie ja endlich, Mister. Wie viele Gäste haben wir zu erwarten, und wann wollen sie kommen?«
    »Keine, Sir!« sagte Harrison und fühlte sich plötzlich völlig fehl am Platze.
    »Keine?« Der Botschafter zog verärgert die Augenbrauen hoch. »Wollen Sie damit sagen, daß sie meine Einladung abgelehnt haben?«
    »Nein, Sir.«
    Der Botschafter schwieg einen Moment lang. »Heraus mit der Sprache, Mister. Stehen Sie doch nicht so da, als habe Ihr Drahtesel soeben einem Motorroller das Leben geschenkt. Sie behaupten, man habe meine Einladung zwar nicht ausgeschlagen, aber trotzdem werde niemand kommen. Wie soll ich das verstehen?«
    »Ich habe niemanden gefragt.«
    »Sie haben also niemanden gefragt!« Er drehte sich um und sagte zu Grayder; Shelton und den anderen: »Er hat niemanden gefragt!« Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder Harrison zu. »Ich vermute, Sie haben vergessen zu fragen, oder? Von der Freiheit und der Macht des Menschen über die Maschine berauscht, sind Sie einfach mit der umwerfenden Geschwindigkeit von fünfundzwanzig Stundenkilometern

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