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Titan 11

Titan 11

Titel: Titan 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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führen?« fragte sie stirnrunzelnd.
    »Wo auch immer Sie sich hinbegeben.«
    Geschlagen gab sie auf und winkte den weißgekleideten Kellner herbei.
    »Matt, gehen wir irgendwo hin?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Nun, dann frage doch mal Seth.«
    Er nickte. Als er zurückkam, sagte er: »Seth meint, er ginge um sechs Uhr nach Hause. Was geht Sie das überhaupt an?«
    »Führt ihn jemand dorthin?« wollte sie wissen.
    »Seien Sie doch nicht albern!« sagte Matt. »Er kennt den Weg genau und ist außerdem stocknüchtern.«
    »Hören Sie mal«, warf Harrison ein, »ich verstehe nicht, wieso es dabei so große Schwierigkeiten geben soll. Sagen Sie mir nur, wo ich einen Beamten finden kann. Einen Beamten, verstehen Sie? Den Polizeichef, den Schatzmeister, den Leichenbeschauer oder auch nur den Friedensrichter.«
    »Was ist das – ein Beamter?« fragte Matt, völlig verwirrt.
    »Und was ist ein Friedensrichter?« fügte die Brünette hinzu.
    Seine Gedanken machten ein paar Ausfälle und drehten sich dann wieder im Kreise. Er brauchte eine Weile, um sie wieder in den Griff zu bekommen und es auf eine andere Art zu versuchen. »Stellen Sie sich mal vor«, sagte er zu Matt, »das Lokal fängt Feuer. Was würden Sie dann tun?«
    »Öl in die Flammen gießen«, erwiderte Matt und machte kein Hehl daraus, daß er Harrison für geistesgestört hielt. Mit dem Blick eines Mannes, der seine Zeit nicht mit entlaufenen Irren verschwenden will, kehrte er zur Theke zurück.
    »Er würde es natürlich löschen«, erklärte die Brünette. »Was haben Sie denn erwartet?«
    »Und wenn er das allein nicht kann?«
    »Dann würde er andere herbeirufen, die ihm dabei helfen.«
    »Und die würden das auch tun?« »Natürlich«, versicherte sie und betrachtete ihn mitleidig. »Das ist doch eine sehr gute Gelegenheit, ziemlich viele Obs aufladen zu können, nicht wahr?« »Ja, das glaube ich auch.« Er begann sich allmählich selbst schon für verrückt zu halten, machte aber noch einen letzten Versuch. »Wenn das Feuer zu mächtig für Seth und seine Helfer ist – was dann?«
    »Dann würde Seth die Feuerwehr rufen.«
    Das Gefühl, beschränkt zu sein, wurde von dem eines starken Triumphes verdrängt. »Also gibt es hier eine Feuerwehr! Das habe ich gemeint, als ich nach einem Beamten gefragt habe. Genau danach suche ich. Schnell, sagen Sie mir, wo ich die Feuerwache finden kann!«
    »Am Ende der Zwölften Straße. Sie können Sie gar nicht verfehlen.«
    »Danke.« Eilig stand er auf. »Vielleicht sehen wir uns mal wieder!« Er eilte hinaus, schwang sich auf sein Fahrrad und bog auch schon um die Kurve.
    Die Feuerwache war recht groß. Zu ihr gehörten vier Leiterwagen, ein Löschwagen und zwei Pumpenwagen, die alle von dem hier üblichen Prinzip der Gummi‐Bälle angetrieben wurden. Als er hineinging, lief ihm ein kleines Männchen mit viel zu weiten Hosen über den Weg.
    »Suchen Sie jemanden?« fragte der Kleine.
    »Den Feuerwehrhauptmann«, sagte Harrison.
    »Wer soll das denn sein?«
    Harrison bereitete sich auf das Schlimmste vor und wählte sorgfältig seine Worte – so, als ob er mit einem kleinen Kind reden würde. »Hören Sie, Mister, das hier ist doch eine Feuerwache. Irgend jemand steht ihr vor. Jemand organisiert alles, füllt die Formulare aus, drückt die Knöpfe, schreibt Empfehlungen, beansprucht allen Ruhm für sich und legt die Verantwortung für mißlungene Einsätze auf andere und hat hier allgemein das Sagen. Er ist der wichtigste Mann der Feuerwache, und jeder muß ihn eigentlich kennen.« Mit der Fingerspitze tippte er dem anderen auf die Brust. »Und mit diesem Mann muß ich sprechen, auch wenn das das Letzte sein sollte, was ich in meinem Leben noch tun werde.«
    »Hier ist keiner wichtiger als der andere. Wie soll das überhaupt möglich sein? Wenn Sie mich fragen – ich halte Sie für verrückt.«
    »Das dürfen Sie gerne von mir denken, aber ich habe doch gesagt, daß ich…«
    Eine schrille Klingel kreischte auf und schnitt ihm mitten im Satz das Wort ab. Zwanzig Mann erschienen wie aus dem Nichts, stiegen auf den Leiterwagen und auf einen Pumpenwagen und brausten davon.
    Die flachen, breiten Helme waren das einzige Erkennungsmerkmal der Feuerwehrleute. Abgesehen davon trugen sie, was sie wollten, und übertrafen sich dabei vor verrückten Einfällen. Der Mann mit den viel zu weiten Hosen, der den Pumpenwagen mit kühnem Sprung bestiegen hatte, kam neben einem Dickwanst zu stehen, der eine in allen Farben

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