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Titan 11

Titan 11

Titel: Titan 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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Bei der Großen Explosion hat Terra solche Querköpfe millionenweise auf andere Planeten geschickt. Denk doch nur mal an diese völlig Verrückten auf Hygeia.«
    »Ich war einmal dort.« Gleed nickte versonnen. »Zuerst habe ich mich ja bemüht, nicht hinzuschauen, aber dann konnte ich nicht mehr wegsehen. Nicht einmal ein Feigenblatt haben sie sich vorgebunden! Und uns hielten sie für pervers, weil wir Kleidung trugen. Schließlich mußten auch wir die Kleider ablegen. Kannst du dir vorstellen, was ich am Leibe hatte, als wir schließlich wieder starteten?«
    »Eine stramme Haltung?«
    »Das und eine Erkennungsmarke aus Silber, wie sie jeder Raumfahrer tragen muß. Und drei Streifen, die ich mir mit Fettstift auf den linken Arm gemalt hatte, damit auch jeder wußte, daß er einen Sergeanten vor sich hatte. Ich sah auch genauso aus wie ein Sergeant – furchtbar!«
    »Das kann ich mir gut vorstellen. Ich war auch mal eine Woche dort.«
    »Wir hatten einen Konteradmiral an Bord«, fuhr Gleed fort. »Mit seiner lausigen Körperhaltung sah er aus wie ein ausgeleierter Hosenträger. Im Adamskostüm zollte ihm keiner den nötigen Respekt. Diese Hygeianer zitierten ihn als Beispiel dafür, daß sie in einer wirklichen Demokratie lebten, während wir uns mit einer verwässerten zufriedengeben müßten.« Er kicherte. »Ich bin mir gar nicht mehr so sicher, ob sie nicht doch recht hatten.«
    »Nach der Erschaffung des Reiches sind schon seltsame Lehrsätze entstanden«, meditierte Harrison. »In erster Linie der, daß Terra immer recht behält und sich die sechzehnhundertzweiundvierzig anderen Planeten fortwährend irren.«
    »He, das klingt nach Aufruhr!« Harrison gab keine Antwort. Gleed blickte ihn nachdenklich an, wurde aber dann von einer Brünetten abgelenkt, die das Lokal soeben betreten hatte. »Klasse«, schwärmte er. »Nicht zu jung, nicht zu alt. Nicht zu dick, nicht zu dünn. Genau richtig.«
    »Ich kenne Sie«, sagte Harrison und winkte sie herbei.
    Sie kam leichtfüßig durch den Raum und nahm an ihrem Tisch Platz. Harrison stellte sie vor. »Das ist ein Freund von mir. Sergeant Gleed.«
    »Arthur«, korrigierte Gleed, der den Blick nicht von ihr wenden konnte.
    »Ich heiße Elissa«, sagte sie. »Aber was soll das sein – ein Sergeant?«
    »Das ist eine Art übergeordneter Untergebener«, erklärte Gleed. »Ich gebe die Befehle von oben an die Jungs weiter, die sie dann ausführen müssen.«
    Sie blickte ihn aus großen Augen an. »Sie meinen, Ihre Leute lassen sich herumkommandieren?«
    »Natürlich. Warum auch nicht?«
    »Das klingt für mich völlig verrückt.« Sie schaute zu Harrison hinüber. »Ihren Namen werde ich wohl nie erfahren, wie?«
    »James«, beeilte er sich, das Versäumte nachzuholen. »Aber diesen Namen mag ich nicht so sehr. Ich ziehe Jim vor.«
    »Nun, dann soll es bei Jim bleiben.« Sie blickte zur Theke und den anderen Tischen hinüber. »Ist Matt schon an Ihrem Tisch gewesen?«
    »Ja. Er weigert sich, uns zu bedienen.«
    Sie zuckte ihre wohlgeformten Achseln. »Das ist sein gutes Recht. Jeder hat das Recht, sich zu weigern. So ist es nun einmal mit der Freiheit, nicht wahr?«
    »Wir nennen das Meuterei«, sagte Gleed.
    »Seien Sie doch nicht kindisch«, erwiderte sie und erhob sich. »Sie warten hier, und ich werde mit Seth sprechen.«
    »Das begreife ich einfach nicht«, gestand Gleed ein, als sie außer Hörweite war. »Dieser Fettkloß in dem Delikatessengeschäft hat doch behauptet, die Taktik dieser Leute bestehe darin, uns so lange die kalte Schulter zu zeigen, bis wir hier verschwinden. Aber dieses Mädchen benimmt sich verdammt freundlich. Sie ist… sie ist…« Er suchte nach dem passenden Wort. »Ja«, meinte er, »sie ist irgendwie ungandisch.«
    »Nein, keineswegs«, widersprach Harrison. »Sie macht von ihrem Recht, ›Das werde ich nicht tun‹ zu sagen, häufig Gebrauch.«
    »Zum Teufel, ja! Daran hatte ich gar nicht gedacht. Sie können den Grad ihrer Sturheit so einrichten, wie es ihnen paßt.«
    »Natürlich«, bestätigte er flüsternd. »Dort kommt sie übrigens!«
    Sie nahm wieder Platz, brachte ihr Haar in Ordnung und sagte: »Seth wird uns persönlich bedienen.«
    »Noch ein Verräter«, bemerkte Gleed grinsend.
    »Aber nur unter einer Bedingung«, fuhr sie fort. »Ihr beide müßt warten, bis er sich mit euch unterhalten hat, bevor ihr wieder geht.«
    »Ein gutes Geschäft«, meinte Harrison. Doch plötzlich kamen ihm Bedenken. »Heißt das, daß Sie

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