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Titan 11

Titan 11

Titel: Titan 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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ehrlich – oder leiden. Und niemand leidet gern, noch nicht einmal ein ausgemachter Dummkopf.«
    »Ja, ich glaube, da haben Sie recht«, warf Harrison nachdenklich ein.
    »Ich habe ganz bestimmt recht!« versicherte Seth. »Aber eigentlich wollte ich mit Ihnen über etwas viel Wichtigeres sprechen: Was für ein Lebensziel verfolgt ihr beide wirklich?«
    »Raumfahrer zu sein, ohne in Stücke zerrissen zu werden«, gab Gleed ohne Zögern zurück.
    »Ich auch«, bestätigte Harrison.
    »Das habe ich mir schon gedacht. Sie wären keine Raumfahrer, wenn Sie das nicht so gewollt hätten. Aber Sie können den Raumtruppen nicht für ewig angehören. Alle guten Dinge enden einmal. Was wollen Sie dann tun?«
    »Daran habe ich noch nicht gedacht.« Harrison rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her.
    »Eines Tages werden Sie aber daran denken müssen«, meinte Seth. »Auf wie lange sind Sie noch verpflichtet?«
    »Auf viereinhalb Erdenjahre.«
    Seths Blick wanderte zu Gleed.
    »Noch drei Erdenjahre.«
    »Das ist nicht lange«, bemerkte Seth. »Ich habe auch nicht erwartet, daß Sie noch viel Zeit zur Verfügung haben. Es trifft fast immer zu, daß die Besatzung eines Raumschiffes, das so weit in den Raum vordringt, aus alten Hasen besteht, deren Dienstzeit bald abgelaufen ist. Die Erfahrensten bekommen immer die schwierigsten Aufgaben. Gehe ich recht in der Vermutung, daß der Tag der Landung auf der Erde für viele Besatzungsmitglieder gleichbedeutend mit der Entlassung aus der Raumflotte sein wird?«
    »Bei mir wird das so sein«, bestätigte Gleed und fühlte sich recht unglücklich bei diesem Gedanken.
    »Je älter man wird, desto schneller verstreicht die Zeit. Aber zum Zeitpunkt Ihrer Entlassung werden Sie immer noch verhältnismäßig jung sein.«
    Gleed lächelte ihn dankbar an.
    »Ich vermute, daß Sie dann ein Raumschiff kaufen und den Kosmos auf eigene Faust durchstreifen werden?«
    »Das ist unmöglich«, widersprach Gleed entschieden. »Ein schwerreicher Mann kann sich im günstigsten Falle ein interplanetarisches Raumschiff kaufen. Zwischen den Planeten einer Sonne umherzugondeln macht bestimmt keine Freude, wenn man gewohnt ist, mit Blieder‐Kraft die Galaxis zu durchstreifen. Selbst das kleinste Blieder‐Raumschiff ist zu teuer, um von einem gewöhnlichen Sterblichen erworben werden zu können. Nur Regierungen können sich solche Raumer leisten.«
    »Verstehen Sie unter ›Regierung‹ eine Gemeinde?«
    »In etwa, ja.«
    »Nun, was wollen Sie also tun, nachdem die Tage, da Sie den Weltraum durchstreift haben, endgültig vorüber sind?«
    »Ich bin leider nicht wie dieser Segelohrentyp dort.« Gleed deutete mit dem Daumen auf Harrison. »Ich bin ein Soldat und kein Techniker. Also ist meine Auswahl beschränkt, weil es mir an Qualifikation fehlt.« Er rieb nachdenklich sein Kinn. »Ich wurde auf einer Farm geboren und großgezogen und weiß immer noch genug über die Landwirtschaft. Vielleicht werde ich mir eine eigene Farm kaufen und mich häuslich niederlassen.«
    »Glauben Sie wirklich, daß Sie das schaffen werden?« fragte Seth, der den Raumfahrer genau betrachtete.
    »Ja, auf Falder oder Hygeai oder Nortons Rosarotem Himmel oder einem anderen unterentwickelten Planeten. Nicht auf Terra, dafür reichen meine Ersparnisse nicht aus. Ich habe mir nicht einmal halb so viel zusammengespart, um mir auf der Erde eine Farm kaufen zu können.« »Das heißt, Sie haben nicht genug Obs erwirtschaftet?« »Ja«, stimmte Gleed düster zu. »Und werde es auch nicht, selbst wenn ich spare, bis mein Bart einen Meter lang ist.« »Das ist also Terras Belohnung für Ihre treuen Dienste: wenn Ihr Eure Wünsche nicht erfüllen könnt, haut doch ab – was geht uns das an?«
    »Seien Sie doch still!«
    »Das werde ich nicht«, sagte Seth und beugte sich vor. »Was glauben Sie, weshalb sind zweihunderttausend Gands auf diesen Planeten ausgewandert, die Doukhobors nach Hygeia, die Quäker nach Centauri B? Und all die anderen Auswanderer auf ihre Planeten nach Wunsch? Weil Terras Belohnung für seine guten Bürger immer nur aus dem Befehl bestand, die Schnauze zu halten oder abzuhauen. Also sind wir gegangen.«
    »Das war das Beste, was wir tun konnten«, warf Elissa ein. »Laut unseren Geschichtsbüchern war Terra so überbevölkert, daß der Planet bald aus allen Nähten platzte. Wir wanderten aus und erleichterten den Druck.«
    »Zum Thema zurück«, erinnerte Seth und wandte sich wieder an Gleed. »Sie wollen also

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