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Titan 11

Titan 11

Titel: Titan 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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wiederzugewinnen, mußten sie erst einmal einen Monat lang auf einem Planeten die Sonne auf‐und untergehen sehen.
    Der Kartenraum war leer, aber in der Zentrale herrschte reges Treiben. Dort befanden sich Grayder, Shelton, Harne, die Navigatoren Adamson, Werth und Yates und natürlich Seine Exzellenz.
    »Ich hätte nie geglaubt, daß solch ein Tag einmal kommen würde«, brummte der letztere und blickte auf eine Sternenkarte, über der ein Navigator schwitzte. »Noch keine zwei Wochen, und wir gestehen unsere Niederlage schon ein.«
    »Mit allem Respekt, Euer Exzellenz«, sagte Captain Grayder, »aber ich sehe die Sache ein wenig anders. Man kann nur von einem Feind besiegt werden. Diese Leute sind nicht unsere Feinde. Genau deshalb gehen sie uns durch die Lappen. Wir können diese Welt nicht als feindselig einstufen.«
    »Das mag schon sein, aber ich behaupte immer noch, daß uns eine Niederlage beigebracht worden ist. Wie würden Sie es denn sonst nennen?«
    »Wir sind durch die sonderbaren Umstände überlistet worden. Dagegen können wir nicht viel tun. Ein Mann schlägt seine Nichten und Neffen doch nicht, nur weil sie nicht mit ihm sprechen wollen.«
    »Das ist Ihr Standpunkt als Schiffskommandant. Sie wurden mit einer Situation konfrontiert, die von Ihnen verlangt, zu Ihrer Basis zurückzufliegen und Bericht zu erstatten. Eine Routinesache. Die Raumtruppen folgen nur noch ausgetretenen Routinepfaden.« Der Botschafter blickte die Sternenkarte an, als stelle sie eine obszöne Abbildung dar. »Mein Status unterscheidet sich aber von dem Ihren. Wenn wir starten, bedeutet es für mich eine Niederlage und damit einen Verlust von Würde und Prestige auf Terra. Ich bin noch nicht sicher, ob ich mit Ihnen fliegen werde. Vielleicht wäre es besser, wenn ich auf dieser Welt bliebe, obwohl ich dann weitere Beleidigungen ihrer Einwohner hinnehmen müßte.«
    »Ich maße es mir nicht an, Ihnen zu raten, was ich für das Beste halte«, sagte Grayder. »Ich weiß nur eins: Die Truppen und Waffen, die wir mit uns führen, dürfen wir nur einsetzen, um uns gegen Angriffe zu schützen. Wir können gegen diese Gands doch keine Offensive anrollen lassen, weil sie sich nichts zuschulden kommen ließen und wir außerdem zu schwach sind, um alle zwölf Millionen von Ihnen auszulöschen. Dafür bräuchten wir eine ganze Armada. Dieser Kampf würde aber an den Grenzen unseres Einflußgebietes stattfinden und uns die Niederwerfung einer im Prinzip nutzlosen Welt einbringen.«
    »Erinnern Sie mich nicht noch daran! Das habe ich schon so lange durchgekaut, daß mir bald schlecht davon wird.«
    Grayder zuckte die Achseln. Er war ein Mann der Tat, solange es sich um Aktionen im Weltraum handelte. Politische Schachzüge auf Planeten fielen nicht in seinen Aufgabenbereich. Bald kam der Moment, da er sich wieder in sein Metier zurückziehen konnte, und er freute sich schon darauf. Für ihn bedeutete Gand nur eine kurze Stippvisite, wie er sie zu Hunderten schon erlebt hatte und noch erleben würde.
    »Euer Exzellenz, wenn Sie ernsthafte Zweifel daran hegen, ob Sie nun mit uns kommen, würde ich Sie bitten, sich möglichst schnell zu entscheiden. Morgan hat mir einen Hinweis gegeben. Wenn ich die dritte Urlaubsliste nicht bis zehn Uhr gebilligt habe, werden die Männer die Sache selbst in die Hand nehmen und einfach abmarschieren.«
    »Unerlaubte Entfernung von der Truppe bringt ihnen doch ziemlich viel Ärger ein, nicht wahr?«
    »So schlimm ist es auch wieder nicht«, erwiderte Captain Grayder. »Sie würden meine Zurückhaltung ausnutzen. Da ich den Urlaub nicht offiziell untersagt habe, käme dieses Vergehen keineswegs einer Meuterei gleich. Ich habe die Urlaubsgesuche ja lediglich immer weiter hinausgeschoben. Sie könnten vor die Weltraumkommission bringen, daß ich eindeutig gegen die Vorschriften verstoßen habe. Wenn die Richter auf ihre Argumente eingehen, kommen sie mit einem blauen Auge davon.«
    »Die Vorsitzenden der Weltraumbehörde sollten selbst einmal einen längeren Raumflug unternehmen«, gab Seine Exzellenz zurück. »Dabei würden sie neue Erfahrungen gewinnen, die man hinter einem Schreibtisch einfach nicht sammeln kann.« Er sah den Kommandanten mit spöttischer Genugtuung an. »Haben wir damit nicht auch die Möglichkeit, unsere Bürokraten unterwegs von Bord zu jagen? Solch ein ›Unglück‹ käme nicht nur der Raumfahrt, sondern auch der gesamten Menschheit zugute.«
    »Dieser Vorschlag könnte von einem Gand

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