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Titan 11

Titan 11

Titel: Titan 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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könnte ihn deshalb kreuzigen.«
    »Wieder die gleiche Entschuldigung. Er behauptet, er verweigere den Urlaub nicht, sondern schiebe ihn bloß auf. Eine dumme Ausrede, nicht wahr? Er sagte, der Urlaub würde sofort bewilligt werden, sobald die vermißten Männer sich hier wieder eingefunden hätten.«
    »Da kann er lange warten. Verdammt, das ist doch nur eine faule Ausrede. Er will uns hereinlegen.«
    Diese Beschwerde war mehr als berechtigt. Das wochen‐, monate‐oder jahrelange Leben in der Enge einer ständig erzitternden Röhre verlangte von Zeit zu Zeit eine gewisse Erleichterung. Die Männer mußten einmal frische Luft schnappen, Erdboden unter den Füßen spüren, einen weit entfernten Horizont und ein paar Frauen sehen, Abwechslungen und neue Gesichter.
    »Er mußte das Urlaubsverbot auch gerade dann erteilen, als wir herausgefunden hatten, wie man mit den Gands am besten zurechtkommt. Zivil tragen und sich wie Gands benehmen – das ist das Geheimnis. Sogar die Jungs von der ersten Urlaubsliste wollen es jetzt noch einmal versuchen.«
    »Grayder ist das Risiko zu hoch. Er hat schon zu viele Männer verloren. Wenn wieder nur die Hälfte der Urlauber zurückkehrt, hat er nicht einmal mehr genug Leute, um zur Erde zurückfliegen zu können. Wir müßten für immer hierbleiben. Wie gefällt dir denn das?«
    »Ich würde mich nicht beklagen.« »Er könnte diese Federfuchser ausbilden. Es wird sowieso Zeit, daß diese Burschen mal anständige Arbeit leisten.«
    »Die Ausbildung dauert drei Jahre. Das müßtest du doch eigentlich selbst wissen.« Harrison kam mit einem kleinen Umschlag vorbei. Drei Kameraden fielen sofort über ihn her. »Schaut doch mal, wer da kommt. Jetzt muß er auch an Bord bleiben – genau wie wir.« »Ein gutes Gefühl«, grinste Harrison. »Ich weiß wenigstens, wieso ich Ausgangssperre habe – im Gegensatz zu euch!«
    »Das wird nicht mehr lange dauern, darauf kannst du dich verlassen. Wir wollen hier nicht auf ewig herumhängen. Schon bald werden wir etwas dagegen unternehmen.«
    »Was denn?« »Darüber denken wir noch nach«, meinte der eine ausweichend. Er wollte sich nicht festlegen. »Was hast du denn da?« fragte er und deutete auf den Umschlag. »Die heutige Post?«
    »Genau«, sagte Harrison.
    »Schon gut, ich will ja gar nicht neugierig sein. Ich dachte nur, es sei die Dienstanweisung für heute. Ihr Burschen aus dem Maschinenraum bekommt sie ja immer zuerst.«
    »Es ist wirklich Post!« sagte Harrison.
    »Komm schon, wer soll sie denn bis zu diesem abgelegenen Ort zustellen?«
    »Das ist meine Sache.«
    »Wer hat sie dir denn gegeben?«
    »Worrall brachte den Brief vor einer Stunde aus der Stadt mit. Ein Freund von mir gab ihm den Umschlag. Er bekam ein Mittagessen dafür, ihn herzubringen. So einfach ist das, ein Ob abzuarbeiten.« Er wackelte mit den Ohren. »Daran solltet ihr euch lieber ein gutes Beispiel nehmen.«
    »Wieso ist Worrall denn draußen? Hat er irgendwelche Sonderrechte?« fragte einer verärgert. »Gewissermaßen ja. Er ist verheiratet und hat drei Kinder.« »Na und?«
    »Der Botschafter ist der Meinung, daß man diesen Leuten mehr vertrauen kann als anderen. Sie werden wahrscheinlich nicht so schnell verschwinden wie Unverheiratete, die nichts zu verlieren haben. Also hat er ein paar ausgewählt und in die Stadt geschickt, damit sie nach den Verschwundenen suchen sollen.«
    »Haben sie sie gefunden?«
    »Nein. Worrall meint, das sei Zeitverschwendung. Da und dort hat er zwar ein paar unserer Jungs aufgetrieben, aber als er sie überreden wollte, zum Schiff zurückzukehren, sagten sie nur: ›Das werden wir nicht tun!‹ Und die Gands sagten alle: ›Meiob!‹ Das war alles.«
    »Da muß doch irgendwas dahinterstecken«, sagte einer der Soldaten nachdenklich. »Ich würde mich gern selbst einmal dort umsehen.« »Genau davor hat Grayder Angst.« »Wir werden ihm das Fürchten erst beibringen, wenn er uns nicht bald den Urlaub gewährt. Unsere Geduld neigt sich dem Ende zu.«
    »Wollt ihr eine Meuterei anzetteln?« fragte Harrison und schüttelte traurig den Kopf. »Ihr schockiert mich!«
    Er ging weiter, erreichte seine Kabine und betrachtete zweifelnd den Umschlag.
    Vielleicht hatte eine gewisse Frau ihm den Brief geschrieben… Er hoffte es wenigstens, riß den Umschlag auf und sah nach. Er war nicht von Elissa.
    Gleed hatte den Brief geschrieben. »Kümmere Dich nicht darum, wo ich nun bin oder was ich gerade tue. Der Brief könnte ja in falsche

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