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Titan 11

Titan 11

Titel: Titan 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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dann laut. Zumindest bekam sie die Antwort teilweise mit; niemand konnte alles verstehen, was Baby sagte, noch nicht einmal sie. Lone sagte mir mal, daß alle Babys diese Zeichensprache beherrschen. Aber wenn niemand darauf antwortet, hören sie damit auf und vergessen sie bald. Vergessen sie größtenteils . Etwas bleibt immer zurück. Deshalb gibt es auf der ganzen Welt Gesten, die uns zum Lachen bringen, und andere, die uns böse werden lassen. Aber wie bei allem, was Lone sagte, weiß ich nicht, ob man das glauben kann oder nicht.
    Ich weiß nur, daß Janie dort saß und ihre Bilder malte und Baby beobachtete und manchmal in lautes Gelächter ausbrach. Manchmal holte sie auch die Zwillinge und ließ sie aufpassen, und auch sie fingen zu lachen an. Oder sie hörten sich zu Ende an, was Baby zu sagen hatte und zogen sich dann in eine Ecke zurück und unterhielten sich flüsternd darüber. Baby wurde nie größer. Janie wuchs, und die Zwillinge, und auch ich, aber nicht Baby. Es lag einfach da.
    Jeden zweiten oder dritten Tag gab ihm Janie zu essen und säuberte es. Es weinte nicht und machte keine Schwierigkeiten. Niemand kam je in seine Nähe.
    Janie zeigte Baby jedes Bild, das sie gemalt hatte, bevor sie die Leinwand säuberte und ein neues malte. Sie mußte die Leinwand säubern, weil sie nur drei davon hatte. Das war auch gut so, denn ich haßte den Gedanken, wie das Zimmer wohl aussehen mochte, wenn sie alle Bilder verwahrt hätte; sie malte vier oder fünf Stück am Tag. Lone und die Zwillinge waren dauernd auf Achse, um neues Terpentin für sie zu besorgen. Die Farben bekam sie ohne jede Mühe in die kleinen Löcher auf ihrer Palette zurück, indem sie das Bild einfach ansah und an eine Farbe dachte, aber bei Terpentin war das etwas anderes. Sie sagte mir, daß Baby all ihre Bilder im Gedächtnis behielt und sie sie deshalb nicht aufbewahren mußte. Es waren alles Bilder von Maschinen und Motorteilen und mechanischen Kupplungen und Dingen, die wie elektrische Stromkreise aussahen. Ich dachte nie allzuviel darüber nach.
    Eines Tages ging ich mit Lone, um etwas Terpentin und ein bißchen Frühstücksspeck zu besorgen. Wir gingen durch die Wälder und ein paar Kilometer die Schienenstränge entlang, bis wir die Lichter einer Stadt ausmachen konnten. Dann ging es wieder durch Wald und einige Straßen, bis wir zu einem Hinterhof kamen.
    Lone war wie immer, ging dahin und dachte und dachte.
    Wir kamen zu einem Gemischtwarenladen, und er ging hin und sah sich das Schloß an. Dann kam er an die Stelle zurück, wo ich wartete, und schüttelte den Kopf. Dann fanden wir ein Kaufhaus. Lone grunzte, und wir stellten uns in den Schatten neben der Tür. Ich sah hinein.
    Plötzlich war Beanie dort, nackt wie immer, wenn sie sich so fortbewegte. Sie kam und öffnete die Tür von innen. Wir gingen hinein, und Lone schloß hinter uns die Tür und sperrte sie zu.
    »Ab nach Hause, Beanie«, sagte er, »bevor du dir noch den Tod holst.« Sie grinste mich an, sagte ›ho‐ho‹ und verschwand.
    Wir entdeckten zwei schöne Räucherschinken und einen Zehnliterkanister mit Terpentin. Ich nahm einen hellgelben Kugelschreiber, aber Lone knuffte mich und befahl mir, das Ding wieder zurückzulegen.
    »Wir nehmen nur, was wir brauchen«, erklärte er mir.
    Nachdem wir gegangen waren, kam Beanie wieder zurück, schloß die Tür zu und sprang dann ebenfalls wieder nach Hause. Ich begleitete Lone nur ein paar Mal, immer dann, wenn er mehr besorgen mußte, als er allein tragen konnte.
    Ich war ungefähr drei Jahre dort. Das ist alles, woran ich mich erinnern kann. Lone war da, oder er war draußen, und das machte kaum einen Unterschied. Die Zwillinge blieben die meiste Zeit über unter sich. Mit der Zeit mochte ich Janie sehr gern, aber wir redeten nie viel miteinander. Baby redete die ganze Zeit über, aber ich weiß nicht was.
    Wir waren immer beschäftigt, und wir waren eins.
    Plötzlich fuhr ich von der Couch hoch.
    »Was gibt’s?« fragte Stern.
    »Nichts. Das bringt mich nicht weiter.«
    »Das hast du auch gesagt, als wir gerade angefangen hatten. Glaubst du, daß du in der Zwischenzeit nichts erreicht hast?«
    »Doch, ja, aber…«
    »Wie kannst du denn so sicher sein, daß es diesmal nichts bringt?«
    Als ich nicht antwortete, fuhr er fort: »Hast du die letzte Erinnerung nicht gemocht?«
    »Es geht nicht darum, ob sie mir gefiel oder nicht. Sie bedeutete einfach nichts. Das war alles nur leeres Geschwätz.«
    »Was war denn der

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