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Titan 12

Titan 12

Titel: Titan 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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seinen Platz nicht verändern würde, selbst wenn er das Feld ganz ausschaltete.
    Er stieß das Kabel mit dem Fuß weg (es streckte sich über den nahen ›Horizont‹ hinaus bis zu einer Kraftquelle, die außerhalb seiner Sichtweite war) und betätigte den Schalter.
    Das Material, aus dem das Fragment bestand, warf Blasen und verschwand. Ein Teil des Überhangs der mächtigen Höhle, die er bereits hineingebohrt hatte, schmolz weg, und damit war wieder eine der Konturen geglättet.
    »Jetzt kannst du es versuchen«, rief Rioz.
    Swenson saß in dem Schiff, das beinahe über Rioz’ Kopf schwebte.
    »Alles klar?« rief Swenson.
    »Ich hab’ dir doch gesagt, daß du es versuchen sollst.«
    Aus einer der vorderen Düsen des Schiffes schoß ein winziger Dampfstrahl. Das Schiff trieb dem Ringfragment entgegen. Ein weiterer Düsenstoß bremste seine Abdrift. Jetzt kam es gerade herunter.
    Ein winziger weißer Faden nach hinten bremste es ab, bis es nur mehr die Geschwindigkeit einer schwebenden Feder hatte.
    Rioz beobachtete es angespannt. »Ganz langsam. So ist’s gut. Du schaffst es schon.«
    Das Heck des Schiffes schob sich in das Loch, füllte es fast ganz aus. Immer näher kamen seine Wände an den Kraterrand. Ein leichtes Vibrieren, und die Bewegung des Schiffes hörte auf.
    Jetzt war Swenson mit Fluchen an der Reihe. »Es paßt nicht«, sagte er.
    Rioz warf den Projektor wütend nach unten und schoß selbst ins All davon. Der Projektor löste eine weiße Wolke aus kristallinem Staub aus, und als Rioz wieder unter Pseudo‐Grav herunterkam, tat er dasselbe.
    »Schief bist du reingekommen, du blöder Flachländer«, sagte er.
    »Bolzengerade habe ich getroffen, du dreckfressender Bauer.«
    Die nach hinten gekehrten Seitendüsen des Schiffes spien jetzt wieder Dampf aus, und Rioz machte einen Satz, um nicht getroffen zu werden.
    Das Schiff hob sich scharrend aus der Grube und schoß dann fast einen Kilometer weit ins Weltall hinaus, ehe die Bugdüsen es abbremsten.
    »Wenn wir es noch einmal machen, reißen wir ein paar Deckplatten ab«, knurrte Swenson. »Sieh zu, daß es diesmal klappt, ja?«
    »Es klappt schon. Keine Sorge. Du mußt nur richtig reinkommen.«
    Rioz sprang hoch und ließ sich über dreihundert Meter in die Höhe treiben, um einen Überblick zu bekommen. Die Scharrspuren, die das Schiff hinterlassen hatte, waren deutlich zu sehen. Sie konzentrierten sich an einer Stelle etwa in der Mitte des Kraters. Er würde das erledigen.
    Eine halbe Stunde später schmiegte sich das Schiff glatt in die Höhle, und Swenson kam im Raumanzug aus der Schleuse, um sich Rioz anzuschließen.
    »Wenn du rein willst und den Anzug ablegen, dann übernehme ich das Aneisen«, sagte Swenson.
    »Schon gut«, sagte Rioz. »Ich bleib lieber hier sitzen und seh mir den Saturn an.«
    Er setzte sich an den Kraterrand. Zwischen ihm und dem Schiff war ein Spalt von zwei Meter Breite. An einigen Stellen war er nur einen halben Meter breit, an einigen wenigen sogar nur ein paar Zentimeter. Mehr konnte man nicht erwarten.
    Die letzte Feineinpassung würden sie dadurch vornehmen, daß sie das Eis leicht erwärmten und dann abwarteten, bis es an der Schiffs‐wand festfror.
    Der Saturn zog majestätisch über den Himmel, langsam senkte seine mächtige Scheibe sich unter den Horizont.
    »Wie viele Schiffe müssen denn noch eingepaßt werden?« wollte Rioz wissen.
    »Ich glaube elf«, meinte Swenson.
    »Wir sind jetzt drin, also nur noch zehn. Sieben der eingepaßten sind auch schon angeeist. Zwei oder drei sind zerlegt.«
    »Wir kommen gut voran.«
    »Gibt noch ‘ne Menge zu tun. Vergiß die Hauptdüsen am anderen Ende nicht. Und die Kabel und die Kraftleitungen. Manchmal frage ich mich, ob wir’s wohl schaffen. Beim Herflug hat es mich nicht so gestört, aber als ich jetzt am Steuer saß, sagte ich mir, wir schaffen es nicht. Wir bleiben hier draußen sitzen und verhungern. Dabei ist mir…«
    Er sagte nicht, wie ihm dabei war. Er saß bloß da.
    »Du denkst zuviel nach«, meinte Rioz.
    »Bei dir ist das anders«, sagte Swenson. »Ich muß die ganze Zeit an Pete denken – und an Dora.«
    »Weshalb denn? Sie war doch einverstanden, oder? Der Kommissar hat ihr diese Rede über Patriotismus gehalten und gesagt, daß du ein Held wärst und für den Rest deines Lebens ausgesorgt hättest, und dann hat sie gesagt, daß sie einverstanden sei. Du hast dich doch nicht einfach weggestohlen, wie Adams.«
    »Adams ist anders. Seine Frau hätte man

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