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Titan 12

Titan 12

Titel: Titan 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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ging auf das Schiff zu.
    Long hielt ihn nicht auf. »Ein nervöser Bursche ist das«, meinte Rioz. Der Planetoid stieg in den Zenit, zog über sie hin und begann zu sinken. Zwanzig Minuten später erhellte sich der Horizont gegenüber der Stelle, hinter der Saturn verschwunden war, leuchtete orangerot auf, und der Berg stieg wieder in die Höhe.
    Rioz rief in sein Radio: »He, Dick, bist du eingeschlafen?«
    »Ich prüfe noch«, drang seine Stimme halb erstickt durch die Kopfhörer.
    »Bewegt er sich?« fragte Long.
    »Ja.«
    »Auf uns zu?«
    Eine Weile herrschte Stille. Dann erklang Swensons Stimme bedrückt und niedergeschlagen: »Genau ins Schwarze, Ted. Die Orbits schneiden sich in drei Tagen.«
    »Du bist verrückt!« schrie Rioz.
    »Ich hab’s viermal überprüft«, sagte Swenson.
    Und Long dachte wie betäubt: Was machen wir jetzt?
     
     
9
     
    Einige der Männer hatten Schwierigkeiten mit dem Kabel. Sie mußten ganz präzise gelegt werden; ihre Geometrie mußte nahezu perfekt sein, um zu gewährleisten, daß das Magnetfeld die maximale Stärke erreichte. Im Weltraum, oder selbst in der Luft, hätte das nicht viel ausgemacht. Die Kabel hätten sich automatisch ausgerichtet, sobald sie unter Strom standen. Hier war es anders. Eine Furche mußte über die Oberfläche des Planetoiden gepflügt werden, und in diese Furche mußte das Kabel gelegt werden. Wenn es nicht bis auf ein paar Bogenminuten der errechneten Anordnung entsprach, würde der Planetoid einem Drehmoment ausgesetzt sein. Und das würde zu Energieverlusten führen, die man sich nicht leisten konnte. Die Furchen mußten dann neu gezogen, die Kabel neu verlegt und in der neuen Position festgefroren werden.
    Die Männer schufteten bis zur völligen Erschöpfung.
    Und dann erreichte sie der Befehl: »Alle Mann an die Düsen!«
    Müllsammler gehören nicht gerade dem Typus Mensch an, der sich gerne irgendeiner Disziplin unterwirft. Und so machte sich eine murrende, schimpfende und übellaunige Gruppe daran, die Düsen der Schiffe zu demontieren, die bis jetzt noch intakt geblieben waren, sie an das ›hintere‹ Ende des Planetoiden zu tragen, sie dort zu verankern und die Leitungen über die Planetoidenoberfläche zu verlegen.
    Beinahe vierundzwanzig Stunden vergingen, bis einer von ihnen zum Himmel aufblickte und »Heiliger Strohsack!« sagte und gleich darauf etwas wesentlich weniger Druckreifes.
    Der Mann neben ihm blickte auf und sagte: »Da soll mich doch der Teufel holen!«
    Und als sie es bemerkten, schlossen die anderen sich ihnen an. Im ganzen Universum gab es nichts Erstaunlicheres.
    »Seht euch den Schatten an!«
    Er breitete sich wie eine infizierte Wunde über den ganzen Himmel aus. Die Männer blickten ihn an, stellten fest, daß seine Größe sich verdoppelt hatte und staunten darüber, daß sie das nicht früher bemerkt hatten.
    Die Arbeit kam praktisch zum Stillstand. Sie belagerten Ted Long.
    Und der sagte: »Wir können hier nicht weg. Wir haben nicht genügend Treibstoff, um den Mars zu erreichen und wir haben nicht die Geräte, um uns einen anderen Planetoiden einzufangen. Wir müssen also bleiben. Der Schatten kriecht jetzt an uns heran, weil wir unseren Planetoiden durch die Sprengarbeiten aus dem Orbit geworfen haben. Wir müssen das ändern, indem wir die Sprengungen fortsetzen. Und da wir am vorderen Ende nicht mehr sprengen können, ohne das Schiff in Gefahr zu bringen, das wir bauen, wollen wir es anders versuchen.«
    Sie machten sich mit verstärkter Energie an die Arbeit, und jede halbe Stunde, wenn der Schatten wieder am Horizont aufstieg, größer und noch drohender als zuvor, bekam ihre Arbeit wieder mehr Schwung.
    Long hatte keinerlei Garantie, daß es klappen würde. Selbst wenn die Düsen auf die fernen Steuerorgane reagierten, selbst wenn der Wasservorrat ausreichte – was von einem Sammelbehälter abhing, der im Inneren des Eisplanetoiden lag, wo eingebaute Hitzeprojektoren die Antriebsflüssigkeit direkt in die Antriebszellen trieben – hatten sie immer noch nicht die Sicherheit, daß der Planetoidenkörper ohne ein Netz aus Magnetkabeln unter dem ungeheueren Druck zusammenhalten würde.
    »Fertig!« kam das Signal aus Longs Empfänger.
    Long rief: »Fertig!« und legte den Hebel um.
    Das Vibrieren um ihn nahm zu. Das Sternenfeld auf dem Bildschirm zitterte. Auf dem Heckschirm war eine glitzernde Säule aus schnellbewegten Eiskristallen zu sehen.
    »Sie bläst!« hallte es von überall.
    Und sie fuhr fort zu

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