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Titan 13

Titan 13

Titel: Titan 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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wie er das, was er getan hatte, tarnen sollte, da jeder Handgriff in der dicken Staubschicht deutlich sichtbare Spuren hinterließ. Er löste es auf die einzig mögliche Art und Weise: Er zog sein Hemd aus und schlug damit nach sämtlichen Armaturen. Das Ergebnis ließ ihn niesen, bis ihm das Wasser in die Augen trat, aber es funktionierte. Jetzt galt es nur noch, schleunigst zu verschwinden.
    In der Sternkammer waren bereits Laute zu hören, aber er machte sich noch keine Sorgen über einen direkten Angriff. Er besaß immer noch eines der schwarzen Eier, und das wußten die Büttel. Außerdem hatte er die Stange mit dem Haken mitgenommen; die Büttel würden einander also auf die Schultern klettern müssen, um sich Zugang zu der Steuerkanzel zu verschaffen. Sie waren nicht gerade besonders gut durchtrainiert, und außerdem wußten sie, daß sie es riskierten, durch etwas so Unkompliziertes wie einen Tritt in die Zähne außer Gefecht gesetzt zu werden.
    Dennoch beabsichtigte Amalfi nicht, den Rest seines Lebens in der Steuerkanzel der IMT zu verbringen. Und um die Stadt zu verlassen, standen ihm insgesamt nur noch etwa sechs Minuten zur Verfügung.
    Nachdem er etwa vier Sekunden lang sehr schnell und intensiv nachgedacht hatte, trat Amalfi auf die Steinplatte, brachte sie aus dem Gleichgewicht und rutschte kurzerhand auf den Tisch in der Sternenkammer hinunter.
    Nach einem Augenblick der Benommenheit griff ein Dutzend Hände nach ihm. Heldon schob sein Gesicht, das vor Wut und Angst kaum zu erkennen war, dicht vor das seine.
    »Was haben Sie gemacht? Geben Sie Antwort, oder ich lasse Sie in Stücke reißen!«
    »Das werde ich nicht tun. Sagen Sie Ihren Leuten, sie sollen mich loslassen. Ich habe immer noch das sichere Geleit, das Sie mir versprochen haben – und falls Sie sich daran nicht mehr erinnern, habe ich immer noch dieselbe Waffe, die ich vorher hatte. Loslassen, oder…«
    Heldons Wachen ließen ihn los, ehe er den Satz zu Ende gesprochen hatte. Heldon erkletterte schwerfällig den Tisch und trat auf die Steinplatte. Ein paar von den anderen mit Kutten bekleideten, kahlköpfigen Männern drängten sich hinter ihn – offenbar hatte die Angst Heldon dazu getrieben, einigen der Großen Neun zu berichten, was er getan hatte. Amalfi bewegte sich rückwärts aus der Sternkammer und zwei Stufen in die Tiefe. Dann beugte er sich vor, deponierte sein übriggebliebenes schwarzes Ei vorsichtig auf der Schwelle und rannte die Wendeltreppe hinunter.
    Heldon würde, nachdem er die Steuerorgane eingeschaltet hatte, eine Weile brauchen, vielleicht eine Minute, um festzustellen, daß die Generatoren ausgeschaltet waren; und bestenfalls eine weitere Minute, um jemanden in den Keller zu jagen, um sie wieder einzuschalten. Und dann würde das Warmlaufender Röhren etwa vier Minuten dauern. Und anschließend – würde die IMT starten.
    Amalfi rannte in die Gasse hinaus und von dort auf den öffentlichen Platz, wo er gegen einen verblüfften Wachtposten prallte. Hinter ihm hallte ein Schrei. Er schlug einen Haken und rannte weiter.
    Die Straße war trotz des Zwielichts der beiden Sonnen fast dunkel. Er blieb im Schatten und rannte auf die nächste Ecke zu. Die Hausmauer vor ihm leuchtete plötzlich weiß auf und begann dann rot zu glühen. Das Pfeifen des Mesotronen-Karabiners hörte er bereits nicht mehr. Er konzentrierte sich auf etwas anderes.
    Und dann hatte er die Ecke hinter sich gebracht. Soweit er sich erinnern konnte, führte der schnellste Weg zum Stadtrand über die Straße, die er gerade verlassen hatte, aber die kam jetzt nicht mehr in Frage; er wollte nicht riskieren, sich jetzt noch niederbrennen zu lassen. Ob es ihm gelang, rechtzeitig über eine andere Route aus der IMT zu kommen, würde sich ja zeigen.
    Er rannte weiter. Es wurde noch einmal auf ihn geschossen, diesmal von einem Mann, der wohl überhaupt nicht wußte, auf wen er feuerte. Für ihn war Amalfi einfach ein fliehender Mann; der auf ihn abgegebene Schuß war einfach eine Reflexhandlung und demzufolge schlecht gezielt.
    Der Boden zitterte ganz leicht wie die Haut eines Monstrums, das im Schlaf zuckt, weil eine Fliege es belästigt. Irgendwie brachte Amalfi es fertig, noch schneller zu laufen.
    Dann wiederholte sich das Zittern, nur diesmal kräftiger. Ein langgezogenes Stöhnen folgte ihm und breitete sich in einer Welle durch das schwere Felsenfundament der Stadt aus. Das Geräusch trieb Büttel wie Sklaven aus den Gebäuden.
    Beim dritten Beben

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