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Titan 13

Titan 13

Titel: Titan 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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stürzte etwas in der Nähe des Stadtzentrums mit einem dumpfen Poltern zusammen. Amalfi fand sich plötzlich inmitten einer ziellosen, erschreckten Menschenmenge und kämpfe mit Händen, Zähnen und seinem Schädel…
    Das Stöhnen wurde lauter. Und dann bebte plötzlich der Boden. Amalfi warf sich nach vorne. Und mit ihm der ganze Mob, er stürzte in Reihen wie Ähren unter der Sense des Schnitters. Überall ertönten laute Schreie, aber im Innern der Gebäude war es noch schlimmer. Über Amalfis Kopf platzte ein Fenster, und eine Frau flog durch die Luft.
    Amalfi stemmte sich in die Höhe, spuckte Blut und rannte weiter. Das Pflaster vor ihm war in großen, unregelmäßigen Stücken aufgeplatzt wie das Mosaik eines Wahnsinnigen. Und die Steinblöcke dahinter waren alle verschoben und erinnerten Amalfi plötzlich an eine Flut, die er einmal auf einem anderen Planeten gesehen hatte in einem anderen Jahrhundert…
    Er kletterte darüber hinweg, ehe ihm klar wurde, daß diese Steinblöcke nur den Rand der ursprünglichen IMT markieren konnten. Es gab weitere Gebäude auf der anderen Seite des riesigen, mit Felsbrocken erfüllten Grabens, aber der Graben selbst zeigte an, wo der Rand der alten Okie-Stadt mit dem Boden des Planeten eins geworden war. In schmerzhaften Atemzügen um Luft kämpfend, hetzte er von Stein zu Stein der anderen Grabenseite zu. Dies war der gefährlichste Boden von allen; wenn die IMT jetzt aufstieg, würde er von den Steinbrocken zu Brei zermalmt werden. Wenn er nur die Marschen des Ödlands erreichte…
    Hinter ihm wurde das Stöhnen des Gesteins immer schriller, bis es klang, als ob man lange Metallstreifen abrisse. Vor ihm, im Osten des Ödlandes, schimmerte seine eigene Stadt in den letzten Strahlen der Zwillingssonnen. Rings um sie wurde gekämpft; an ihrem Rand konnte man kleine helle Lichtblitze sehen. Die Raketenflugzeuge, die Amalfi gehört hatte, schossen über den Himmel. Bomben lösten sich von ihnen. Rauchsäulen stiegen über der Okie-Stadt auf.
    Dann blitzte ein unerträglich helles Licht auf. Als Amalfi wieder sehen konnte, waren es nur noch drei Raketenflugzeuge. Und in ein paar Sekunden würden da überhaupt keine mehr sein: Die Stadtväter verfehlten nie ihr Ziel.
    Amalfis Lungen brannten. Er spürte Rasen unter den Sandalen. Er stolperte, stürzte.
    Er versuchte aufzustehen, schaffte es aber nicht. Der versengte Boden, auf dem einst eine alte Rebellenstadt gestanden hatte, grollte drohend und bewegte sich. Die massigen Türme der IMT schwankten, und rings um den Rand der Stadt hoben sich mächtige Blöcke und kippten um, sahen aus wie Brandung, die sich am Strand bricht. Und dann erschien plötzlich eine dünne Linie aus Licht intensiv und rötlich über den wogenden Felsen. Die Sonnen schienen unter der Stadt hindurch…
    Die Linie aus Licht wurde breiter. Mit einem mächtigen Satz schoß die alte Stadt in die Höhe. Das Reißen der lange verwurzelten Fundamente war ohrenbetäubend. Menschen warfen sich verzweifelt von den Flanken dieser riesigen Masse; aber alle, wie Amalfi sehen konnte, waren Sklaven. Die Büttel versuchten natürlich immer noch, den Flug der IMT zu lenken…
    Die Stadt erhob sich majestätisch. Sie begann schneller zu werden. Amalfis Herz schlug wie ein Hammer. Wenn Heldon und seine Leute rechtzeitig feststellten, was Amalfi angerichtet hatte, würde Karsts alte Ballade wieder aufgeführt werden, und die erdrückende Herrschaft der Büttel wäre für alle Zeit gesichert.
    Aber Amalfi hatte gute Arbeit geleistet. Die IMT hörte nicht auf, in den Himmel zu steigen. In Amalfi verkrampfte sich alles, als ihm klar wurde, daß sie bereits einen Kilometer hoch stand und immer noch beschleunigte. Die Luft dort oben mußte bereits dünner werden, und die Büttel hatten bereits zuviel vergessen, um noch zu wissen, was zu tun war…
    Zwei Kilometer.
    Drei Kilometer.
    Sie wurde kleiner. In acht Kilometern Höhe sah sie nur noch wie ein ausgefranster Tintenklecks aus. In zehn Kilometern Höhe war sie nur noch ein schwacher Lichtpunkt.
    Ein mit Stoppeln bewachsener Kopf und ein Paar mächtiger Schultern hoben sich vorsichtig aus einem Graben. Es war Karst. Er blickte noch eine Weile zum Himmel auf, aber in fünfzehn Kilometern Höhe war die IMT bereits unsichtbar. Er blickte auf Amalfi herab.
    »Kann… kann sie zurückkommen?« fragte er mit heiserer Stimme.
    »Nein«, sagte Amalfi, der allmählich seinen Atem wieder unter Kontrolle bekam. »Aber paß auf, Karst. Es

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