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Titan 13

Titan 13

Titel: Titan 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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er auf den Deckel eines Coca-Cola-Kühlschranks gelegt. Jetzt hob er es auf, klappte den Deckel der Kühltruhe auf und sah auf die Flaschen hinab, die in ihr lagen. Es handelte sich um eine lokale Marke, ein Getränk von hellem Orange oder glasigem Rot, und die Flaschen lagen bis zum Verschluß in schmutzigem Wasser. Er klappte den Deckel wieder zu und atmete tief.
    Draußen war jetzt das Knirschen von Kies zu hören, als ein Wagen vor die Zapfsäule rollte, dann schlug eine Glocke an, als die Räder des Wagens über die Luftschläuche fuhren, die man zu diesem Zweck ausgelegt hatte. Hawks blickte durch die Gittertür hinaus. Ein Mädchen in einem alten Coupe blickte durch die heruntergerollte Seitenscheibe zu ihm herüber.
    Hawks wandte sich wieder dem Hinterzimmer zu. Kein Geräusch war zu hören. Er ging auf sie zu, öffnete etwas verlegen den Mund und schloß ihn wieder.
    Die Wagentür öffnete sich und klappte dann wieder zu, als das Mädchen ausstieg. Sie kam auf die Gittertür zu und spähte herein. Sie war klein und hatte dunkles Haar und bleiche Gesichtszüge. Ihre breiten Lippen wirkten jetzt etwas unschlüssig, während sie sich die Augen mit der Hand bedeckte. Sie sah Hawks an, und der zuckte leicht die Schultern.
    Jetzt trat sie ein und sagte zu Hawks: »Ich würde gerne Benzin kaufen.«
    In dem Nebenzimmer war plötzlich Bewegung zu hören – ein Ächzen von Bettfedern und das Schlurfen näher kommender Füße. Hawks deutete unbestimmt in die Richtung, aus der die Geräusche kamen.
    »Oh«, sagte das Mädchen. Sie sah Hawks’ Kleidung und lächelte. Ein leichtes Lächeln, das ihn um Entschuldigung bat. »Verzeihen Sie. Ich dachte, Sie arbeiten hier.«
    Hawks schüttelte den Kopf.
    Ein dicker, kahlköpfiger Mann im Unterhemd und in Khaki-Hosen kam heraus. Er rieb sich die Kissenfalten aus dem Gesicht und sagte heiser: »Nur ein kleines Nickerchen gemacht.« Er räusperte sich und rieb sich den Hals. »Was darf’s denn sein?« sagte er dann zu beiden.
    »Der Herr hier war zuerst da«, sagte das Mädchen.
    Der Mann sah Hawks an. »Haben Sie gewartet? Hab’ niemand rufen hören.«
    »Ich möchte nur wissen, ob hier ein städtischer Bus vorbeikommt.«
    »Wenn jetzt einer vorbeigekommen wäre, als Sie drinnen waren? Da hätten Sie ziemlich komisch ausgesehen, wie?«
    Hawks seufzte. »Kommt jetzt ein Bus vorbei?«
    »‘ne Menge Busse, Freund. Aber keiner von denen hält an, um hier Passagiere mitzunehmen. Die lassen Sie überall aussteigen, wenn Sie von der Stadt kommen, aber mitnehmen tun die Sie bloß, wenn es eine offizielle Haltestelle ist. Vorschrift. Haben Sie keinen Wagen?«
    »Nein. Wie weit ist es zur nächsten Station?«
    »Vielleicht eineinhalb Meilen die Straße hinunter.« Er deutete in die Richtung. »Tankstelle. ›Henry’s Esso-Station‹ heißt sie.«
    Hawks wischte sich wieder den Schweiß vom Gesicht.
    Der Mann sah zu dem Mädchen hinüber. »Wollen Sie Benzin, Miß?« Er grinste. »Das haben wir gleich.« Er schob sich an Hawks vorbei zur Tür und hielt ihr mit dem ausgestreckten, irgendwie weich wirkenden weißen Arm ungeschickt die Tür auf. Dann meinte er zu Hawks gewandt: »Sie sollten sich überlegen, was Sie tun wollen, Freund – zu Fuß gehen, sich mitnehmen lassen, etwas kaufen –, ich hab’ nicht den ganzen Tag Zeit.« Wieder grinste er dem Mädchen zu. »Ich muß mich um die junge Dame hier kümmern.«
    Das Mädchen lächelte Hawks unsicher zu und sagte dann leise: »Entschuldigen Sie bitte«, als sie sich an ihm vorbeischob. Als sie durch die Tür ging, stieß sie mit der linken Hüfte an den Türrahmen, um den Tankstellenbesitzer nicht zu berühren, der auf der anderen Seite auf der Schwelle stand.
    Der Mann schürzte hinter ihr die Lippen, eine Bewegung, als wollte er ausspucken, ließ dann seine hungrigen Augen über ihren Rock und ihre Bluse wandern und folgte ihr.
    Hawks sah durch das Fenster zu, wie sie in den Wagen stieg und zehn Gallonen Normalbenzin verlangte. Der Mann zog scheppernd das Schlauchventil aus seiner Öse und riß dann mit einer ruckartigen Bewegung seines Arms den Pumpenhebel herunter. Dann stand er finster blickend neben dem Wagen, die Hände in den Hosentaschen, und sah zu, wie das automatische Ventil Benzin in den Tank pumpte. Als das automatische Überlaufventil dann anschlug, während der Zeiger der Pumpe gerade die Neuneinhalb-Gallonen-Marke passiert hatte, riß der Mann sofort das noch tropfende Schlauchende heraus und hängte es wieder auf.

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