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Titan 13

Titan 13

Titel: Titan 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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Er zerdrückte die Fünf-Dollar-Note, die das Mädchen ihm durch das Wagenfenster reichte, in der Hand und knurrte: »Holen Sie sich Ihr Wechselgeld im Laden.« Damit schlurfte er davon.
    Hawks wartete, bis der Mann sich über die Theke gebeugt hatte und in einer Geldschublade wühlte. Dann sagte er: »Ich bring’ der Dame ihr Wechselgeld.«
    Der Mann drehte sich um und starrte ihn wütend an, den Fünf-Dollar-Schein immer noch in der Faust. Hawks sah zu dem Mädchen hinüber, das jetzt unter der Gittertüre stand. Ihr Gesicht wirkte blaß und angestrengt. »Es ist Ihnen doch recht, oder?« sagte er zu ihr. Sie nickte.
    »Ja«, sagte sie nervös.
    Der Mann klatschte Hawks das Wechselgeld in die Hand. Hawks blickte darauf.
    »Stimmt’s nicht für zehn Gallonen, Mister?« sagte der Mann aggressiv. »Wollen Sie nachsehen, was auf der verdammten Pumpe steht?«
    »Es stimmt nicht für vier Zehntel weniger als zehn Gallonen. Ich hab’ hingesehen.« Hawks blickte immer noch den Mann an, der sich plötzlich herumdrehte und sich wieder an der Schublade zu schaffen machte. Er gab Hawks das restliche Wechselgeld.
    Hawks ging hinaus und gab es dem Mädchen.
    Und das Mädchen sagte mit einiger Mühe: »Soll… soll ich Sie in die Stadt mitnehmen?«
    »Bis zur Bushaltestelle, ja, vielen Dank.« Er lächelte, als sie aufblickte. »Ich hab’ vergessen, daß ich kein Junge mehr bin. Ich hab’ mir einen längeren Marsch vorgenommen als ich dachte.«
    »Sie brauchen mir das nicht zu erklären«, sagte das Mädchen. Dann runzelte sie die Stirn und veränderte ihre Fußstellung. »Ich muß bis in die Stadt«, sagte sie. »Ist ja nicht nötig, daß ich Sie bei der Bushaltestelle absetze.«
    Hawks zupfte unsicher an dem Jackett, das er über dem Arm trug. Dann zog er es an und knöpfte es zu. »Also gut. Vielen Dank.«
    »Dann wollen wir fahren«, sagte das Mädchen. Sie stiegen ein, und sie lenkte den Wagen in den Verkehrsstrom auf dem Highway. Sie saßen steif im Wagen, während er die Straße hinunterrollte und seine Reifen bei jeder Dehnfuge im Beton einen kleinen Stoß verursachten.
    »Ich seh’ nicht aus wie ein Mädchen, das fremde Männer mitnimmt«, sagte das Mädchen.
    Hawks, der immer noch die Stirn gerunzelt hatte, sah sie an. »Sie sind sehr attraktiv.«
    »Aber nicht leicht zu haben! Ich hab’ nur angeboten, Sie mitzunehmen. Weil Sie das brauchten, denke ich.« Ihre kurzen Hände trommelten mit den scharlachroten Nägeln an dem abgewetzten Steuerrad.
    »Das weiß ich«, sagte er leise. »Und ich glaube auch nicht, daß Sie es aus Dankbarkeit tun. Mit dem Burschen wären Sie auch alleine zurechtgekommen. Ich hab’ Ihnen nur einige Mühe erspart. Ich bin nicht Ihr mutiger Retter, und ich habe Ihre Hand auch nicht im tödlichen Kampf gewonnen.«
    »Na also«, sagte sie.
    »Jetzt gehen wir schon wieder in dieselbe Falle«, sagte er. »Keiner von uns weiß, was er tun soll. Wir reden im Kreise. Wenn der Kerl nicht herausgekommen wäre, dann würden wir immer noch in dem Laden stehen und einen rituellen Tanz umeinander aufführen.«
    Sie nickte heftig. »›Oh, es tut mir leid – ich dachte, Sie arbeiten hier!‹« äffte sie sich selbst nach.
    »Nein, äh, ich arbeite nicht hier«, fuhr er fort.
    »Nun… äh… ist niemand da?«
    »Ich weiß nicht, meinen Sie, daß wir rufen sollten oder so…?« Seine Stimme lief in der Imitation eines peinlichen Murmelns aus.
    Das Mädchen stampfte ungeduldig auf den Boden. »Ja, genau so wäre es gewesen! Und jetzt tun wir es hier statt dort! Können Sie denn da nichts unternehmen?«
    Hawks atmete tief. »Mein Name ist Edward Hawks. Ich bin zweiundvierzig Jahre alt, unverheiratet und Universitätsabsolvent. Ich arbeite bei Continental Electronics.«
    Das Mädchen sagte: »Ich bin Elizabeth Cummings. Ich fange gerade als Mode-Designerin an. Ledig. Ich bin fünfundzwanzig.« Sie sah ihn von der Seite her an. »Warum sind Sie zu Fuß gegangen?«
    »Als ich ein kleiner Junge war, bin ich oft zu Fuß gegangen«, sagte er. »Ich mußte über vieles nachdenken. Ich konnte die Welt nicht verstehen und versuchte immer wieder, das Geheimnis zu entdecken, wie man erfolgreich in ihr leben kann. Wenn ich zu Hause in einem Stuhl saß und nachdachte, beunruhigte das meine Eltern. Also ging ich zu Fuß, um mit mir alleine zu sein. Meilenweit bin ich gegangen. Und ich konnte das Geheimnis der Welt nicht entdecken und auch nicht, was mit mir nicht stimmte. Aber ich hatte das Gefühl, näher und näher

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