Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titan 13

Titan 13

Titel: Titan 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
Vom Netzwerk:
eignete; das Mondprojekt begann.«
    »Und was brachte man in Erfahrung?«
    »Hinsichtlich der Formation? Daß sie Menschen tötet.«
    »In unglaublicher Weise, Doktor? Immer wieder?«
    »Charakteristisch und andauernd und auf eine Art und Weise, die das Begriffsvermögen der menschlichen Sinne übersteigt. Ich bin derjenige, der sie immer wieder tötet.«
    Barker und Hawks sahen einander an. Schließlich lächelte Barker. Hawks runzelte die Stirn und sagte:
    »Die Mondformation ist vermessen worden. Sie mißt, grob gerechnet, hundert Meter im Durchmesser und ist zwanzig Meter hoch mit Unregelmäßigkeiten und amorphen Zügen, die wir nicht genau beschreiben können. Wir wissen fast nichts über sie. Aber der erste Mann, der sie zu erforschen versuchte – der Mann, der als erster durch den kleinen Empfänger hinging –, begab sich gegen seinen ausdrücklichen Befehl hinein, während er darauf wartete, daß die Leute von der Navy kamen. Man hat ihn erst vor einigen Wochen gefunden. Das war das zweite Foto, das ich Ihnen gezeigt habe. Seine Leiche befand sich im Inneren dieses Dinges und sah für die Chirurgen vom Autopsieteam aus, als wäre er aus einer Höhe von einigen tausend Metern – wohlgemerkt unter Erdschwerkraft – abgestürzt.«
    »Kann das geschehen sein?«
    »Nein.«
    »Ich verstehe.«
    »Ich verstehe nicht, Barker, und sonst versteht das auch keiner. Wir wissen nicht einmal, wie wir diesen Ort nennen sollen. Das Auge kann ihm nicht folgen, und Fotografien vermitteln nur oberflächliche Eindrücke. Es gibt Grund zu der Annahme, daß er in mehr als drei räumlichen Dimensionen existiert. Niemand weiß, was er ist, warum er sich dort befindet und was er geschaffen hat. Wir wissen nicht, ob er tierischer, pflanzlicher oder mineralischer Natur ist. Wir wissen auch nicht, ob er natürlichen oder künstlichen Ursprungs ist. Aus der Anordnung einiger Meteoritenkrater, die seine Flanken mit Schutt überhäuft haben, wissen wir, daß er sich seit mindestens einer halben Million Jahre dort befindet.
    Wir müssen feststellen, und zwar ohne jeden Irrtum und ohne dabei etwas zu übersehen, was diese Formation an Menschen bewirken kann. Wir brauchen einen vollständigen Katalog ihrer Grenzen und ihrer Fähigkeiten. Wenn wir den besitzen, können wir es riskieren, Techniker hineinzuschicken, die dazu ausgebildet sind, sie zu studieren und zu zerlegen. Die Technikerteams werden es sein, die von ihr alles lernen werden, was menschliche Wesen lernen können, und sie werden schließlich der Menschheit diesen Schatz an Informationen zur Verfügung stellen. Aber das ist es, was Techniker immer tun. Zuerst brauchen wir einen Kartografen.
    Es ist meine unmittelbare Verantwortung, daß Sie jetzt jener Mann sind; und ebenso bin ich unmittelbar dafür verantwortlich, daß die Formation, wie ich hoffe, Sie immer wieder töten wird.«
    »Nun, das ist eine faire Warnung, selbst wenn sie keinen Sinn ergibt. Ich muß gestehen, daß Sie sehr offen zu mir waren.«
    »Das war keine Warnung«, erklärte Hawks. »Das war ein Versprechen.«
    Barker zuckte die Schultern. »Sie können es nennen, wie Sie wollen.«
    »Vielen Dank«, sagte Hawks. Er nahm einen Aktendeckel und schob ihn Barker hin.
    »Sehen Sie sich das an. Es gibt nur einen Eingang in die Formation. Unser erster Techniker hat ihn irgendwie gefunden, wahrscheinlich indem er so lange herumgefummelt hat, bis er schließlich hindurchkam. Es ist keine Öffnung in einem Sinne, den man beschreiben kann, es ist ein Ort, wo die Natur dieser Formation einem menschlichen Wesen den Zutritt gestattet, entweder mit Absicht oder durch Zufall. Genauer läßt sich das nicht beschreiben, und das Äuge kann auch nichts erkennen, noch kann das, wie wir vermuten, das menschliche Gehirn. Drei Männer sind gestorben, um die Karte herzustellen, die es jetzt anderen Männern, die der Karte im Sinne einer Art Blindflug folgen, erlaubt, die Formation zu betreten. Über ihr Inneres wissen wir folgendes:
    Ein Mensch, der sich in ihr befindet, ist, wenn auch sehr unbestimmt, sichtbar, wenn man weiß, wo man hinsehen soll. Er kann aber, soweit wir wissen, nicht heraussehen. Niemand weiß, was er sieht; bis jetzt ist auch niemand zurückgekommen. Tote Materie, also eine Fotografie oder eine Leiche, kann von innen herausbefördert werden. Aber diese Handlung ist für den Mann, der sie vollbringt, unabwendbar tödlich. Das Foto der Leiche des ersten Freiwilligen hat das Leben eines weiteren Menschen

Weitere Kostenlose Bücher