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Titan 13

Titan 13

Titel: Titan 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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Umweltbedingungen dieselben waren – die Männer trugen beide ihre Anzüge, dürfen Sie nicht vergessen – und da sie ein identisches Gehirn und identische Gedankenketten hatten, hier auf eine beschränkte und fast nutzlose Form der« – Hawks’ Mund zuckte angewidert – »Telepathie gestoßen. Wir arbeiteten damit. Wir begannen, die Umgebung der M- und L-Freiwilligen hochgradig ähnlich zu gestalten und modifizierten die Anzüge dann so, daß die sensorischen Rezeptoren des L-Freiwilligen sein Gehirn nicht mit Daten versorgten. Wir verstopften ihm sozusagen Augen und Ohren. Wir betäubten seine Haut. Wir narkotisierten ihn teilweise. Und sein Gehirn begann, wie wir gehofft hatten, nach Daten zu suchen, so wie das jedes Gehirn tun wird, wenn es aufhört, andauernd Beweise zu empfangen, daß es lebt. Es hatte aber nur eine Möglichkeit, diese Daten zu finden – die sensorischen Eindrücke, die das M-Hirn registrierte. Der Kontakt verblaßt natürlich. Trotz allem, was wir tun können, beginnt das L-Gehirn eine Anzahl von Eindrücken zu registrieren, die aus seinem eigenen Körper kommen, und der Kontakt wird schwächer und reißt ab. Aber wir können ihn fast zwölf Minuten lang aufrechterhalten, und das ist mehr als genug.
    Und auf diese Weise«, schloß Hawks, »besitzen wir jetzt eine Möglichkeit der gleichzeitigen und vollständigen Kommunikation mit dem M-Freiwilligen. Das Gehirn des L-Freiwilligen registriert alles, was er fühlt, sieht und denkt. Und die Information bleibt da, auch nach dem Tode des M-Freiwilligen, und läßt sich durch Befragung des L-Freiwilligen herausziehen.
    Es gibt nur ein gravierendes Problem: Wenn M stirbt, teilt L seine Gefühle.« Hawks sah Barker gerade an. »Rogan. Und andere vor ihm. Sie werden wahnsinnig, und die Information geht verloren. Und darin liegt Ihre besondere Qualifikation, Barker. Kein Mensch kann es ertragen, zu sterben. Aber wir hoffen, daß Sie nicht verrückt werden, wenn Sie es spüren. Wir hoffen, daß Sie es genießen werden. Immer wieder.«
    Barker schob die Schultern zurück, daß sie perfekt symmetrisch waren, warf sich die zusammengefaltete Windjacke halb über den Rücken und trat an Hawks vorbei in das Labor. Er ging ein paar Schritte in den Hauptgang zwischen den Schränken mit den Spannungsgleichrichtern, schob die Hände in die Taschen und blieb stehen, um sich umzusehen. Hawks blieb neben ihm stehen.
    Die Arbeitsbeleuchtung war eingeschaltet. Barker drehte sich langsam in den Hüften und studierte die Galerien mit Signalverarbeitungsgeräten und sah zu, wie die Labortechniker ihre Arbeit taten.
    »Viel zu tun«, sagte er und musterte die Männer in weißen Mänteln, die emsig Daten auf ihren Listen abhakten, Schalter umlegten, Kabelverbindungen herstellten, wieder Schalter betätigten, prüften, an Skalen drehten. Sein Blick fiel auf eine Gruppe von Differentialverstärkern auf dem Boden. »‘ne Menge Drähte. Das gefällt mir. Wunder der Wissenschaft und so.«
    »Es ist ein Teil eines Menschen.«
    »Oh?« Barker hob die linke Braue. Seine Augen glänzten spöttisch. »Stecker und Drähte, Spulen und Transistoren«, meinte er.
    Aber Hawks ließ sich nicht herausfordern. »Diese ganze Gruppe von Verstärkern enthält die exakte elektronische Beschreibung eines Menschen. Seine physische Struktur bis zum letzten bewegten Partikel des letzten Atoms im letzten Molekül in der letzten Zelle am Ende des Nagels seiner kleinen Zehe. Die Anordnung weiß so wesentlich mehr, als wir erfahren können – seine Nerven-Reaktionszeit und ihr Volumen, den Bereich und die Art seiner Reflexe, die elektrische Kapazität jeder seiner Gehirnzellen. Sie weiß alles, was sie wissen muß, um einer anderen Maschine zu sagen, wie sie diesen Menschen bauen soll.
    Es handelt sich zufällig um einen Mann namens Sam Latourette, aber es könnte auch jeder andere sein. Sam ist unser Standardmann. Wenn der Scanner des Materietransmitters Sie in eine Serie gleichartiger Elektronenflüsse verwandelt, wandert die Information auf ein Band und wird abgelegt. Sie wandert auch hier hinein, damit wir die Unterschiede zwischen Ihnen und dem Standard feststellen können. Auf die Weise können wir eine Prüfung vornehmen, wenn wir eine genaue Signaldefinition brauchen. Das werden wir heute machen. Wir nehmen die erste Ablesung vor, damit wir ein Kontrollband und eine Differenzmessung haben, die wir morgen bei der Sendung verwenden können.«
    Barker lächelte. »Ist die Wissenschaft nicht

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