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Titan 14

Titan 14

Titel: Titan 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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Schwanenfalkeneiern und spielte dann mit seiner Scheibe gerösteter Bollem-Leber. Mann, das schmeckte! Er hatte bestimmt seit der Landung auf Karres fünfzehn Pfund zugenommen.
    Wie Toll es nur fertigbrachte, so schlank zu bleiben.
    Bedauernd erhob er sich vom Tisch, steckte sich den Zettel als Souvenir ein und ging auf die Veranda hinaus. Dort warf sich ihm eine tränenüberströmte Maleen in die Arme.
    »Oh, Kapitän!« schluchzte sie. »Sie verlassen uns…«
    »Aber, aber!« murmelte der Kapitän, vom Bedauern des reizenden Kindes überrascht und tief gerührt. Er tätschelte ihre Schultern. »Ich komme wieder«, sagte er dann mit rauher Stimme.
    »O ja, kommen Sie wieder!« schluchzte Maleen. Und dann fügte sie nach kurzem Zögern hinzu: »In zwei Jahren nach Karreszeit werde ich heiratsfähig…«
    »Nun, nun«, sagte der Kapitän benommen. »Nun, ich…«
    Und ein paar Minuten später schritt er auf dem Waldweg dahin, und in seinem Kopf tönte klimpernd eine seltsame Melodie. Als er um die erste Kurve bog, veränderte sich die Melodie abrupt und wurde zu einem schrillen Pfeifen, das von einer Stelle auszugehen schien, die etwa zweihundert Fuß vor ihm lag. Und hinter der nächsten Kurve lag eine felsenübersäte Lichtung, die vom bleichen, nebligen Licht der Morgensonne erfüllt war, und in der eine Fontäne schimmernder Kugeln in den Farben des Regenbogens zu tanzen schien. Die Kugeln erwiesen sich als große, vielfarbige Seifenblasen, die aus einer hölzernen Wanne voll heißem Wasser, Seife und der Leewit aufzusteigen schienen. Toll stand über die Wanne gebeugt, und die Leewit widersetzte sich dem Morgenbad, und verstummte jeweils nur die kurze Zeit, derer es bedurfte, um sich wieder frische Luft in die Lungen zu pumpen.
    Als der Kapitän neben der kleinen Familiengruppe stehenblieb, hob sich ihr rotes, zorniges Gesicht über den Wannenrand und sah ihn an.
    »Nun, Scheusal«, quietschte sie in einem neuen Wutausbruch, »wen starrst du denn an?« Dann wurde ihr Blick plötzlich entschlossen. Sie schürzte die Lippen.
    Toll tauchte sie prompt unter und versetzte ihr einen kräftigen Klaps auf die Kehrseite.
    »Die wollte Ihnen jetzt irgendeinen Pfiff anhängen«, erklärte sie eilig. »Am besten sehen Sie zu, daß Sie außer Reichweite kommen, so lange ich ihr noch den Kopf unter Wasser halte. Und viel Glück, Kapitän!«
    Karres schien an diesem Morgen noch verlassener als gewöhnlich. Es war natürlich noch recht früh. Zwischen den mächtigen dunklen Bäumen und den kleinen bunten Häusern lagen dichte, graue Nebelschwaden. Aus den Bäumen hallten schwach traurige Vogelrufe –
    vielleicht waren es Schwanenfalken, die ihn wegen des Omeletts tadelten.
    Irgendwo in der Ferne flötete jemand auf einem Holzinstrument, ganz sanft.
    Er hatte etwa den halben Weg zum Landeplatz zurückgelegt, als etwas wie eine riesige Wespe an ihm vorbeisummte und sich – PLOPP genau vor ihm in einen Baumstamm bohrte.
    Es war ein langer, dünner, bösartig aussehender Pfeil. An seinem Schaft steckte eine weiße Karte, und auf der Karte stand in großen, roten Druckbuchstaben:
    HALT, MANN VON NIKKELDEPAIN!
    Der Kapitän blieb stehen und sah sich langsam und vorsichtig um. Nirgends war jemand zu sehen. Was hatte das zu bedeuten?
    Plötzlich hatte er das Gefühl, als erhöbe sich ganz Karres rings um ihn, in einer kühlen, nebelumhüllten, riesigen Falle. Seine Nackenhaare sträubten sich. Was stand ihm bevor?
    »Ha – ha!« sagte Goth, die plötzlich auf einem Felsbrocken, fünf Meter zu seiner Linken und drei Meter über ihm, sichtbar wurde. »Sie sind stehengeblieben!«
    Der Kapitän atmete langsam aus.
    »Was hast du denn gedacht, was ich tun würde?« erkundigte er sich. Er fühlte sich in diesem Augenblick nicht besonders sicher.
    Sie glitt wie eine Echse vom Felsen und stand gleich darauf vor ihm. »Ich wollte Lebewohl sagen!« sagte sie.
    Dünn und braun, mit einer Jacke, Breeches-Hosen, Stiefeln und einer Kappe von graugrüner Moosfarbe wirkte Goth völlig in ihrem Element. Ihre braunen Augen blickten ihn geradewegs an, und ihr Mund lächelte schwach. Aber eigentlich war ihr Gesicht völlig ausdruckslos. Sie hatte einen Köcher voll jener riesigen Pfeile über die Schulter hängen, und irgendein Ding, mit dem man Pfeile schießen konnte – keinen Bogen – in der linken Hand.
    Sie folgte seinem Blick.
    »Ich war Bollem jagen am Berg«, erklärte sie. »Die wilden. Die geben besseres Fleisch…«
    Der Kapitän dachte

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