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Titan 14

Titan 14

Titel: Titan 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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der Kapitän ebenfalls leise, »ist mindestens eine halbe Million wert!«
    »Kontrabande, und demzufolge im Sinne des Gesetzes wertlos!« sagte der Polizist. Ratsherr Onswud räusperte sich.
    »Die Ware wird natürlich beschlagnahmt«, sagte er. »Sollte sich eine Möglichkeit zum Wiederverkauf ergeben, wird ein allfälliger Gewinn zum Ausgleich Ihrer Verbindlichkeiten eingesetzt. Dadurch könnte Ihre Strafe in gewissem Maße reduziert werden.« Er hielt inne. »Dann ist hier noch etwas…«
    »Der sechste Anklagepunkt«, sagte der Polizist, »ist die Entwicklung und öffentliche Demonstration eines neuen Typs von Weltraum-antrieb, der sofort und unter dem Ausschluß der Öffentlichkeit der Republik Nikkeldepain hätte zur Kenntnis gebracht werden sollen!«
    Alle starrten ihn an – aufmerksam und gierig.
    Das war es also – der Sheewash-Antrieb!
    »Ihr Strafmaß kann wesentlich reduziert werden, Pausert«, sagte Ratsherr Onswud eindringlich, »wenn Sie jetzt vernünftig sind. Was haben Sie entdeckt?«
    »Paß auf, Vater!« sagte Illyla scharf.
    »Pausert«, fragte Ratsherr Onswud mit kaum hörbarer Stimme, »was ist das, was Sie da in der Hand halten?«
    »Eine Blythe-Pistole«, sagte der Kapitän und kochte.
    Einen Augenblick lang herrschte eisige Stille. Dann machte die rechte Hand des Polizisten eine konvulsivische Bewegung.
    »Mm-mm«, sagte der Kapitän warnend.
    Ratsherr Rapport versuchte einen Schritt nach hinten zu tun.
    »Bleiben Sie, wo Sie sind!« sagte der Kapitän.
    »Pausert!« riefen Ratsherr Onswud und Illyla gleichzeitig.
    »Maul halten!« sagte der Kapitän.
    Wieder herrschte Stille.
    »Wenn Sie hingesehen hätten«, sagte der Kapitän mit nahezu gleichmäßiger Stimme, »hätten Sie bemerkt, daß ich die Nova-Kanonen ausgefahren habe. Sie sind auf Ihr Boot gerichtet. Das Boot liegt ganz still da und ist ganz ruhig. Tun Sie das gleiche…«
    Er deutete mit dem Finger auf den Polizisten. »Sie tragen einen Repulsoranzug«, sagte er. »Öffnen Sie die Backbordinnenschleuse und schießen Sie sich zu Ihrem Boot zurück!«
    Die innere Schleusentür öffnete sich ächzend. Warme Luft entströmte in einer langen, trägen Welle dem Schiff und blies die Blätter des Logbuchs der Venture und die Handelsakten über den Boden. Die dünne, kalte, obere Atmosphäre von Nikkeldepain II drang ein.
    »Sie als nächster, Onswud«, sagte der Kapitän.
    Und gleich darauf: »Rapport, Sie drehen sich um!«
    Der junge Ratsherr Rapport segelte mit etwas größerer Geschwindigkeit durch die Schleuse, als man seinen Repulsoreinheiten zuschreiben konnte. Der Kapitän rieb sich den Fuß. Aber das war es wert gewesen.
    »Pausert«, sagte Illyla in berechtigter Sorge, »du bist völlig verrückt!«
    »Ganz und gar nicht, meine Liebe«, sagte der Kapitän vergnügt. »Du und ich, wir beide werden jetzt starten, und gemeinsam unser Leben dem Verbrechen widmen.«
    »Aber Pausert!«
    »Du wirst dich daran gewöhnen, Schatz«, versicherte ihr der Kapitän, »genau wie ich das auch getan habe. Das ist viel schöner als das Leben auf Nikkeldepain.«
    »Pausert«, sagte Illyla mit kalkweißem Gesicht, »wir haben denen gesagt, sie sollen ein paar Kreuzer heraufschicken!«
    »Die blasen wir durch die Stratosphäre«, sagte der Kapitän streitlustig und griff nach dem Schalter der Backbordschleuse. Dann fügte er hinzu: »Aber solange ich dich an Bord habe, schießen die ohnehin nicht!«
    Illyla schüttelte den Kopf. »Du verstehst das nicht«, sagte sie verzweifelt. »Du kannst mich nicht zum Hierbleiben zwingen!«
    »Warum nicht?« fragte der Kapitän.
    »Pausert«, sagte Illyla. »Ich bin mit Ratsherr Rapport verheiratet.«
    »Oh!« sagte der Kapitän. Dann herrschte eine Weile Schweigen im Schiff, ehe er bedrückt hinzufügte: »Seit wann?«
    »Gestern waren es fünf Monate«, sagte Illyla.
    »Großer Patham!« rief der Kapitän etwas indigniert. »Da hatte ich ja gerade erst Nikkeldepain verlassen! Wir waren verlobt!«
    »Geheim… und dann«, meinte Illyla, wieder etwas selbstbewußter, »hatte ich ja wohl auch das Recht, es mir anders zu überlegen!«
    Wieder herrschte Schweigen.
    »Ja, das hattest du wohl«, nickte der Kapitän dann. »Nun gut – die Schleuse ist immer noch offen, und dein Mann wartet im Boot. Hau ab!«
    Er war allein. Er ließ die Schleusentore zuknallen, und hieb dann auf den Sauerstoffschalter. Die Luft war etwas dünn geworden.
    Er fluchte.
    Der Sprechfunk verlangte summend nach ihm. Er schaltete

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