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Titan 14

Titan 14

Titel: Titan 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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nach. Richtig, erinnerte er sich; sie hielten sich die zahmen Bollem-Herden in erster Linie wegen ihrer Milch und für Butter und Käse. Er hatte eine ganze Menge wichtiger Dinge auf Karres gelernt.
    »Nun«, sagte er, »lebe wohl, Goth.«
    Sie schüttelten sich ernst die Hand. Goth war die wirkliche Hexe von Karres, sagte er sich – mehr als ihre Schwestern, mehr sogar als Toll. Aber eigentlich hatte er über keine von ihnen irgend etwas erfahren.
    Seltsame Leute.
    Er ging ziemlich niedergeschlagen weiter.
    »Kapitän!« rief Goth ihm nach. Er wandte sich um.
    »Sie sollten beim Start aufpassen«, rief Goth, »sonst bringen Sie sich noch einmal um!«
    Der Kapitän fluchte den ganzen Weg zur Venture leise vor sich hin.
    Und der Start war schrecklich! Ein paar Schwanenfalken sahen zu, aber sonst niemand, hoffte er wenigstens.
     
     
5
     
    Es gab natürlich überhaupt keine Chance, mit der Ladung, die sie ihm verpaßt hatten, direkten Handel im Imperium zu treiben. Aber je mehr er darüber nachdachte, desto unwahrscheinlicher kam es ihm vor, Ratsherr Onswud würde sich wegen einer lächerlichen Formalität wie einem Embargo ein erkleckliches Vermögen entgehen lassen. Nikkeldepain kannte alle Tricks des interstellaren Handels; und der Ratsherr selbst war ohne jeden Zweifel der raffinierteste Miffel in der ganzen Republik.
    Wieder von etwas mehr Hoffnung erfüllt begann der Kapitän zu überlegen, ob man nicht am Ende irgendwelche Handelsbeziehungen zwischen Karres und Nikkeldepain entwickeln konnte. Hin und wieder dachte er auch an Maleen, die in zwei Jahren heiratsfähig werden würde, nach Karreszeit. Und jedesmal, wenn er mit diesem Gedanken spielte, klimperten ein paar Hexennoten durch seinen Kopf.
    Das Kalenderchronometer zeigte an, daß er drei Wochen auf Karres verbracht hatte. Aber wie man ihr Jahr in Standardjahre umrechnete, fiel ihm nicht mehr ein.
    Er ertappte sich dabei, daß er auf der Heimreise ziemlich unruhig wurde. Zum erstenmal kam ihm in den Sinn, daß Raumreisen doch recht langweilig waren. Er versuchte einige Male, seine Konversation mit Illyla wieder aufzunehmen, via Fotografie; aber das Foto blieb unnahbar.
    Das Schiff kam ihm jetzt ungewöhnlich still vor – das war es, was ihn bedrückte! Insbesondere die Kapitänskajüte und der Korridor, der an ihr vorbeiführte, waren so still wie ein Grab geworden.
    Aber zu guter Letzt tauchte Nikkeldepain II auf dem Bugschirm auf. Der Kapitän steuerte die Venture 7333 in den Orbit und sendete die Kennummer des Schiffes. Eine halbe Stunde darauf rief die Landekontrolle ihn an. Er wiederholte die Kennummer und fügte den Namen des Schiffes, seinen Namen, den des Eigners, den Ursprungsort und die Kennzeichnung der Ladung hinzu.
    Die Ladung mußte in allen Einzelheiten beschrieben werden.
    »Gehen Sie auf Landeorbit 21.203«, instruierte ihn die Landekontrolle dann. »Ein Zollschiff wird Sie inspizieren.«
    Er bezog die vorgeschriebene Kreisbahn und blickte bedrückt durch die Luken hinaus auf die ebenen Kontinente und Ozeane von Nikkeldepain II, die unter ihm vorüberzogen. Und dann überkam ihn plötzlich ein Gefühl der Depression. Er schüttelte es ab und erinnerte sich an Illyla.
    Drei Stunden später ging ein Schiff längsseits. Es summte im Lautsprecher. Er schaltete das Gerät ein.
    »Bildverbindung bitte!« sagte eine amtlich klingende Stimme. Der Kapitän runzelte die Stirn, fand den Bildknopf und drückte ihn. Vier Gesichter tauchten undeutlich auf dem Bildschirm auf und sahen ihn an.
    »Illyla!« sagte der Kapitän.
    »Endlich hat er das Schiff zurückgebracht, Vater Onswud«, sagte der junge Ratsherr Rapport unfreundlich.
    »Illyla!« sagte der Kapitän.
    Ratsherr Onswud sagte nichts. Ebensowenig Illyla. Beide schienen ihn anzustarren, aber der Bildschirm war nicht gut genug, als daß man ihren Ausdruck wirklich hätte beurteilen können.
    Das vierte Gesicht, ein fremdes Gesicht über einem Uniformkragen, war das mit der amtlich klingenden Stimme.
    »Sie werden aufgefordert, die vordere Schleuse zu öffnen, Kapitän Pausert«, sagte das Gesicht. »Wir führen eine amtliche Untersuchung durch.«
    Erst als er die Außenschleuse öffnete, erkannte der Kapitän, daß es gar nicht der Zoll war, der ihm ein Boot entgegengeschickt hatte, sondern die Polizei der Republik.
    Aber er zögerte nur einen Augenblick. Dann stand die Schleuse weit offen.
    Er versuchte zu erklären. Aber sie hörten nicht auf ihn. Sie waren in seuchensicheren

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