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Titan 14

Titan 14

Titel: Titan 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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trauriger zu werden.
    Wenn man genauer hinsah, konnte man Karres ganz deutlich dadurch erkennen, daß er im Gegensinn zu allen anderen Planeten des Iverdahl-Systems um sein Zentralgestirn kreiste.
    Eigentlich kein Wunder, dachte der Kapitän, bei solchen Bewohnern.
    Sie tauchten an der Tagseite in die Planetenatmosphäre ein, ohne sichtbares Interesse zu erwecken. Keine Sprechfunksignale erreichten sie, keine anderen Schiffe tauchten auf, um sie zu inspizieren. Karres wirkte tatsächlich wie eine völlig unbewohnte Welt. Es gab eine größere Anzahl von Meeren, die über die ganze Planetenoberfläche verteilt und zu groß waren, als daß man sie Seen hätte nennen können, und zu klein, um Ozeane zu sein. Dann war eine ungeheuer hoch ragende Bergkette zu erkennen, die von Pol zu Pol verlief und eine ganze Anzahl kleinerer Ketten. Es gab auch zwei Eiskappen von beträchtlicher Größe, und die südliche Hemisphäre des Planeten war mit größeren Schneefeldern übersät. Ansonsten schien der Planet fast zur Gänze aus dichtem Wald zu bestehen.
    Insgesamt auf eine wilde, finstere Art recht ansprechend.
    Sie glitten über den Planeten dahin, vom Mittag in den Morgen und schließlich in die Morgendämmerung – der Kapitän saß am Steuerknüppel, Goth und die Leewit links und rechts von ihm an den Bildschirmen, Maleen dahinter, um ihn einzuweisen. Nach ein paar anfänglichen, kreischenden Aufschreien wurde die Leewit eigenartig still. Plötzlich bemerkte der Kapitän, daß sie weinte.
    Irgendwie überraschte es ihn, daß die Leewit von der Rückkehr nach Hause so beeindruckt war. Er spürte, wie Goth hinter ihm der Leewit die Hand auf die Schulter legte. Die kleinste Hexe schniefte glücklich.
    »So schön!« stieß sie hervor.
    Er spürte, wie wieder jene überraschte, beschützende Freundlichkeit in ihm aufstieg, die die drei in ihm erweckt hatten, als er sie das erstemal gesehen hatte. Es mußte ihnen doch recht dreckig ergangen sein. Er seufzte; eigentlich schade, daß sie nicht besser miteinander ausgekommen waren!
    »Wo verstecken sich die denn alle?« erkundigte er sich, um das lastende Schweigen zu durchbrechen. Bis jetzt war noch keine Spur von menschlichen Behausungen sichtbar gewesen.
    »Auf Karres gibt es nicht viele Leute«, sagte Maleen hinter ihm. »Aber wir fahren zu der Stadt – dort können Sie etwa die Hälfte von ihnen kennenlernen!«
    »Was ist das für ein Platz dort unten?« fragte der Kapitän plötzlich interessiert. Etwas wie eine riesige kalkweiße Schüssel schien in die Sohle des riesigen Tales eingelassen zu sein, dem sie sich jetzt näherten.
    »Das ist das Theater, wo… autsch!« sagte die Leewit. Dann verstummte sie, warf aber Maleen einen bösen Blick zu.
    »Etwas, das Fremde nicht wissen dürfen, wie?« sagte der Kapitän tolerant. Goth sah ihn von der Seite an.
    »Wir haben Regeln«, sagte sie.
    Er lenkte das Schiff etwas tiefer, als sie über ›das Theater, wo…‹ hinwegflogen. Es handelte sich um eine große schüsselförmige Arena mit einer Unzahl von Sitzreihen. Aber alles war leer und verlassen.
    Auf Maleens Hinweis bogen sie in das nächste Tal zu ihrer Rechten und sanken noch tiefer. Dort erblickte er die ersten Vertreter der Tierwelt von Karres. Eine Schar großer, cremig-weißer Vögel, die erstaunlich terrestrisch wirkten, flatterte unter ihnen vorbei, allem Anschein nach ohne dem Schiff das geringste Interesse zu widmen. Der Wald unter ihnen hatte sich zu einer langen Lichtung mit saftigem Gras geöffnet, durch dessen Mitte sich ein paar kleine Bächlein wanden. Hier graste eine Herde von einigen hundert Tieren – Tieren, von der Größe und dem Körperbau eines Mastodon mit haarloser, glänzend schwarzer Haut. Die Schnauzen ihrer langen, schweren Köpfe grinsten krokodilartig, als sie zu der Venture emporblickten.
    »Das sind schwarze Bollems«, erklärte Goth, die den verblüfften Gesichtsausdruck des Kapitäns zu genießen schien. »Davon gibt es eine ganze Menge; sie sind zahm. Aber die grauen in den Bergen sind wild und gut zu jagen.«
    »Gut zu essen auch«, sagte die Leewit. Sie leckte sich die Lippen. »Frühstück!« seufzte sie dann, sichtlich von den vertrauten Gefilden angeregt. »Wir sollten gerade rechtzeitig kommen!«
    »Dort ist das Feld!« rief Maleen und deutete nach unten. »Landen Sie dort, Kapitän!«
    Das ›Feld‹ war einfach eine ebene Wiese mit kurzgeschnittenem Gras, die bis zur Bergflanke zu ihrer Linken reichte. Ein einziges kleines

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