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Titan 14

Titan 14

Titel: Titan 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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nicht ein, daß Sie mich einschüchtern können. Ich gehe mit Ihnen zur Polizei.«
    Sam schüttelte ungläubig den Kopf. »Sie meinen, Sie wollen die Behörden da hineinziehen?«
    »Das meine ich allerdings!«
    Sam seufzte tief. »Was hältst du davon, Walter? So seine Frau zu behandeln. Dabei ist es eine so nette Dame.«
    »Wovon reden Sie denn?« wollte Morey wissen, den der Satz an einer besonders empfindlichen Stelle getroffen hatte.
    »Von Ihrer Frau rede ich«, erklärte Sam. »Ich bin natürlich selbst nicht verheiratet. Aber mir scheint, wenn ich das wäre, würde ich bestimmt nicht die Polizei holen, wenn meine Frau in eine ungesetzliche Angelegenheit verwickelt wäre. Nein, Sir, ich würde versuchen, das selbst irgendwie zu bereinigen. Ich will Ihnen etwas sagen«, riet er dann. »Reden Sie doch mit ihr darüber? Machen Sie ihr klar, daß sie unrecht…«
    »Augenblick mal«, unterbrach ihn Morey. »Sie meinen, Sie würden meine Frau da hineinziehen?«
    Der Mann breitete hilflos die Hände aus. »Ich würde sie doch nicht hineinziehen, Kumpel«, sagte er. »Sie hat sich doch selbst hineingezogen. Es gehören doch immer zwei zu so einem Verbrechen, wissen Sie. Mag sein, daß ich verkaufe; ich leugne das ja gar nicht. Aber schließlich kann ich doch nicht verkaufen, wenn ich nicht auch einen Käufer habe, oder?«
    Morey starrte ihn benommen an. Dann wanderte sein Blick zu dem überdimensionierten Walter hinüber, aber Walter war noch ebenso groß, wie er ihn in Erinnerung hatte, also war da nichts zu machen. Gewalt kam nicht in Frage; die Polizei auch nicht; also gab es eigentlich keine attraktive Möglichkeit, aus dem Glück Kapital zu schlagen, das ihm scheinbar hold gewesen war, als er den Mann zufällig entdeckt hatte.
    »Nun, ich bin froh, daß Sie sich das aus dem Sinn geschlagen haben«, meinte Sam. »Aber um jetzt auf meine ursprüngliche Frage zurückzukommen, Mac, würden Sie sich gerne amüsieren? Sie sehen mir aus wie ein intelligenter Bursche; Sie sehen mir aus, als würden Sie sich für die Kneipe hier interessieren, die ich kenne.«
    »Ein Schlepper sind Sie also auch noch«, sagte Morey bitter. »Wirklich ein talentierter Mann.«
    »Ich gebe es zu«, nickte Sam. »Das Markengeschäft läuft abends ziemlich schlecht, habe ich zumindest in Erfahrung gebracht. Abends denken die Leute mehr daran, sich zu amüsieren. Und, das können Sie mir glauben, da kann ich Ihnen helfen. Zum Beispiel diese Kneipe, von der ich spreche, ›Onkel Piggotty’s‹ nennt sie sich, wirklich ein ungewöhnliches Lokal. Findest du nicht auch, Walter?«
    »Oh, da bin ich ganz deiner Meinung«, dröhnte Walter.
    Aber Morey hörte kaum hin. »›Onkel Piggotty’s‹, haben Sie gesagt?«
    »Richtig«, nickte Sam.
    Morey runzelte einen Augenblick lang die Stirn und verdaute das. ›Onkel Piggotty’s‹, das klang so, wie das Lokal, von dem Howland in der Fabrik gesprochen hatte; vielleicht war es wirklich interessant.
    Während er noch überlegte, hakte Sam sich auf der einen Seite bei ihm ein, während Walter seine mächtige Pranke um seinen anderen Arm legte. Morey stellte plötzlich fest, daß er zwischen den beiden ging.
    »Es wird Ihnen gefallen«, versprach Sam großzügig. »Und sind Sie mir wegen heute morgen nicht mehr böse, ja? Natürlich nicht. Sobald Sie ›Piggotty’s‹ einmal gesehen haben, kommen Sie schon über Ihren Ärger weg. Es ist etwas ganz Besonderes. Ich schwöre Ihnen, wenn man bedenkt, wie wenig die mir dafür bezahlen, daß ich ihnen Kunden bringe, würde ich das gar nicht tun, wenn ich nicht daran glaubte.«
    »Tanzen, Jack?« rief die Hosteß und übertönte den Lärm der Bar. Sie trat einen Schritt zurück, hob ihr Abendkleid in Knöchelhöhe und machte ein paar Tanzschritte.
    »Ich heiße Morey«, schrie Morey zurück, »und ich will nicht tanzen, danke nein!«
    Die Hosteß zuckte die Achseln, warf Sam einen vielsagenden Blick zu und tanzte davon.
    Sam winkte dem Barkeeper. »Die erste Runde geht auf unsere Rechnung«, erklärte er Morey. »Dann belästigen wir Sie nicht mehr. Es sei denn, Sie wollen das natürlich. Gefällt’s Ihnen?« Morey zögerte, aber Sam wartete nicht auf ihn. »Ein klasse Lokal«, schrie er und nahm das Glas, das der Barkeeper ihm hingestellt hatte. »Bis bald mal wieder.«
    Und dann waren er und der Große verschwunden. Morey starrte ihnen unsicher nach und gab es dann auf. Jetzt war er einmal hier; einen Drink konnte er ja nehmen. Er bestellte und sah sich

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