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Titan 14

Titan 14

Titel: Titan 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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ihm ganz und gar kein Vergnügen.
    »Henry«, sagte er. »Komm mit, wir gehen hinunter. Jetzt gleich!«
    Tanaquil Bigelows Bemerkungen über die Roboter hatte es ausgelöst.
    Zu viele Roboter – sie machen von allem zuviel.
    Das hatte ihn auf die Idee gebracht; und in Moreys Haus war sie ausgereift. Angetrunken, und vielleicht sogar etwas mehr als das, und daher weniger gehemmt, als er das normalerweise war, war ihm das Problem ganz klar und die Antwort offenkundig erschienen.
    Er sah sich besorgt um. Seine eigenen Roboter, sie befolgten seine eigenen Anweisungen, die er vor Wochen erteilt hatte…
    Henry sagte: »Sie haben es uns ja befohlen, Sir.«
    Morey stöhnte. Er blickte auf eine Szene unvergleichlicher Aktivität, bei der es ihm heiß und kalt über den Rücken lief.
    Da war der Butler-Roboter an der Arbeit, sein kupfernes Gesicht ausdruckslos. In Moreys eigene Knickerbocker und Golfschuhe gekleidet, schlug der Roboter feierlich einen Ball gegen die Wand, hob ihn auf, setzte ihn auf, schlug erneut, immer wieder und wieder, mit Moreys eigenen Golf Schlägern. Bis der Ball nicht mehr zu brauchen war und ausgetauscht werden mußte, und die Schläger verbogen waren, und die Nähte in der Kleidung sich zu dehnen begannen und langsam auseinander gingen.
    »Mein Gott!« sagte Morey mit hohler Stimme.
    Und da waren die Mädchen-Roboter, exquisit in Cherrys beste Garderobe gekleidet. Sie gingen in den zarten, feinen Schuhen auf und ab, setzten sich und standen wieder auf, bückten sich, drehten sich zur Seite. Die Koch-Roboter und die Servier-Roboter bereiteten opulente Mahlzeiten.
    Morey schluckte. »Ihr – ihr habt das die ganze Zeit getan«, sagte er zu Henry. »Auf die Weise sind die Quoten erfüllt worden.«
    »O ja, Sir. Wie Sie es uns befohlen haben.«
    Morey mußte sich setzen. Einer der Servier-Roboter huschte beflissen mit einem Stuhl heran, den sie für ihre neuen Aufgaben aus dem Obergeschoß nach unten geholt hatten.
    Verschwendung.
    Morey kostete das Wort zwischen den Lippen aus.
    Verschwendung.
    Man verschwendete nie die Dinge. Man gebrauchte sie. Wenn nötig, trieb man sich selbst bis an den Rand eines Zusammenbruchs, um sie zu verbrauchen; man machte aus jedem Atemzug eine Bürde, quälte sich jede Stunde ab, sie zu verbrauchen, bis man, infolge klugen Verbrauchs und/oder beruflicher Verdienste in die nächsthöhere Klasse befördert wurde und damit die Erlaubnis bekam, weniger hektisch zu verbrauchen. Aber absichtlich vernichten oder wegwerfen – das kam nicht in Frage. Man verbrauchte.
    Morey dachte voll Angst: Wenn das der Ausschuß erfährt…
    Andererseits, erinnerte er sich, hatte der Ausschuß es nicht herausgebracht. Das würde vielleicht einige Zeit dauern, denn schließlich betraten Menschen niemals Roboterquartiere. Es gab kein Gesetz, das das verbot, nicht einmal eine geheiligte Sitte. Aber es gab keinen Anlaß, es zu tun. Wenn es zu Störungen kam, was nur sehr selten der Fall war, kamen Wartungsroboter oder Reparaturtrupps und brachten die defekte Anlage wieder in Ordnung. Gewöhnlich wußten die betroffenen Menschen gar nicht, daß es geschehen war, weil die Roboter ihre eigenen RoRa-Kreise benutzten und der ganze Vorgang beinahe automatisch ablief.
    Morey sagte verweisend: »Henry, du hättest mir sagen – nun, ich meine, du hättest mich daran erinnern müssen.«
    »Aber Sir«, protestierte Henry. »›Daß du es ja keiner Menschenseele sagst‹, haben Sie gesagt. Das war ein ausdrücklicher Befehl.«
    »Hm. Nun, dann wollen wir es dabei belassen. Ich… äh… muß wieder hinauf. Die restlichen Roboter sollen mit dem Abendessen anfangen.«
    Morey ging ziemlich beunruhigt.
    Das Abendessen, mit dem Moreys Beförderung gefeiert werden sollte, war schwierig. Morey mochte Cherrys Eltern. Der alte Elon hatte sich gleich nach der vorehelichen Befragung, die der Vater der Braut mit dem Bräutigam in spe anstellen mußte, daran gemacht, sich anzupassen. Die alten Leute machten ihre Sache recht gut – mischten sich nicht ein, behielten ihren höheren gesellschaftlichen Status für sich und halfen gelegentlich bei der Zuteilung – man konnte sich darauf verlassen, daß sie wenigstens einmal die Woche zu einer herzhaften Mahlzeit herüberkamen, und Mrs. Elon hatte mehr als einmal einige von Cherrys neuen Kleidern umgearbeitet, daß sie ihr paßten, und sogar ihren Schmuck getragen.
    Und ihr Benehmen bei den Hochzeitsgeschenken, als Morey und ihre Tochter geheiratet hatten, war einfach

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