Titan 16
wie das im Labor angepackt wurde, aber Sie werden zugeben, daß man nichts merkt.«
Etwa an dem Punkt waren sie alle ganz heiß. »Das kann man wohl sagen, daß man nichts merkt. Jetzt bin ich schon so lange beim Fach und merke nicht… Wo…«
»Das werde ich Ihnen nicht sagen. Was wir hier haben, ist nicht patentiert und wird auch nicht patentiert werden, solange wir das verhindern können.« Es gab keine Einwände. Diese Männer verstanden ihr Fach, und wenn sie nichts merkten, dann war die Arbeit gut. Sie konnten gut verstehen, weshalb wir ein Verfahren dieser Qualität geheimhalten wollten.
»Wir können Ihnen praktisch garantieren, daß wir später wieder Arbeit für Sie haben.« Ihr Interesse war offenkundig. »Wir werden keine Vorhersage machen, wann das ist, oder feste Vereinbarungen treffen, aber wir haben schon noch ein oder zwei Tricks im Hirn. Die Art und Weise, wie wir zusammengearbeitet haben, hat uns gefallen, und wir möchten, daß es so bleibt. Wenn Sie uns jetzt bitte entschuldigen wollen – wir sind mit einer Blondine verabredet.«
Was die Angebote für den Verleih anging, hatte Johnson recht. Wir – oder besser Johnson – schlossen einen sehr profitablen Vertrag mit United Amusement und angeschlossenen Theatern. Johnson, der Bandit, bekam seine Prozente von uns (und wahrscheinlich von United noch einmal). Kessler und Johnsons Boys setzten riesige Anzeigen in die Fachjournale, um über ihre Verbindungen mit dem Oscar‐Gewinner zu prahlen. Nicht nur den Oscar, sondern so ziemlich jeden Preis, der je für einen Film vergeben wurde. Selbst die Europäer waren mit von der Partie. Sie sind ja schließlich diejenigen, die einen Fetisch aus dem Realismus gemacht haben. Sie kannten das Echte, als sie es sahen, und ebenso alle anderen.
Unser Erfolg stieg Ruth zu Kopf. Ehe wir uns versahen, wollte sie selbst eine Sekretärin. Sie brauchte übrigens sogar eine, um all die Verrückten abzuwehren, die plötzlich auftauchten. Also ließen wir sie ein Mädchen einstellen. Sie suchte sich eine gute Maschinenschreiberin aus – etwa fünfzig Jahre alt. Ruth ist ein kluges Mädchen, in vielerlei Hinsicht. Ihr Vater ließ erkennen, daß er zum Pazifik kommen wollte, also gaben wir ihr eine Gehaltserhöhung unter der Bedingung, daß er weg blieb. Wir drei hatten viel zuviel Spaß.
Der Film hatte gleichzeitig in New York und Hollywood Premiere. Wir gingen im großen Stil mit Ruth in der Mitte zur Erstaufführung, aufgeblasen wie drei Ochsenfrösche. Es ist ein herrliches Gefühl, früh am Morgen auf dem Boden zu sitzen und Kritiken zu lesen, bei denen man meint, man schwebt. Und ein noch viel besseres Gefühl ist es, haufenweise Geld zu haben. Johnson und seine Leute waren bei uns. Ich glaube nicht, daß er besonders flüssig war, als alles anfing, und wir alle hatten mächtigen Spaß daran, ganz oben zu schwimmen.
Es war übrigens auch eine ganz hübsche Welle. Wir hatten alle persönliche Publicity, die wir wollten, und noch mehr. Irgendwie hatte es sich herumgesprochen, daß wir ein neues Gerät für Trickfotografie entwickelt hätten, und jedes große Studio in der Stadt war hinter uns her. Die Studios, die keinen großen Film in Arbeit hatten, sahen sich die Kassenberichte von ›Alexander‹ an und setzten sofort einen auf ihr Programm. Wir bekamen ein paar hervorragende Angebote, sagte Johnson, aber wir zogen lange Gesichter und gaben bekannt, daß wir am nächsten Tag nach Detroit abreisen würden, und er solle so lange die Festung halten. Ich glaube nicht, daß er uns glaubte, aber wir reisten tatsächlich ab. Am nächsten Tag.
Als wir wieder in Detroit waren, machten wir uns sofort an die Arbeit, wobei uns natürlich das Wissen zustatten kam, daß wir auf dem richtigen Wege waren. Ruth wurde damit beschäftigt, die zahllosen Besucher abzuwimmeln. Wir ließen keine Reporter und keine Vertreter ein, niemanden. Wir hatten keine Zeit. Diesmal benutzten wir die Plattenkamera. Eine Platte nach der anderen schickten wir zum Entwickeln nach Rochester. Wir erhielten von jeder einen Abdruck, die Originalplatte blieb in Rochester und stand uns dort zur Verfügung. Wir ließen aus New York den Vertreter eines der größten Verlage im ganzen Land kommen. Wir schlossen mit ihm einen Vertrag.
Die Bücher, die wir veröffentlichten, stehen in Ihrer Bibliothek, falls es Sie interessiert. Mächtige, schwere Bände, Hunderte davon, und jede Seite eine gestochen scharfe Vergrößerung eines Negativs von 18 x 24 cm.
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