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Titan 16

Titan 16

Titel: Titan 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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und in die Kantine gehen. Aber wenn Bill Mauldin sich einen Film ansieht und dann einen Artikel schreibt, der einem die Luft wegnimmt, und darin erklärt, wie sich Infanteristen aller Zeitalter gleichen – nun, Mauldin weiß, wie es im Krieg zugeht. Und ebenso auch die Infanteristen in der ganzen Welt, die uns Briefe schrieben und Alexanders Arbela mit Anzio und den Argonnen verglichen. Ein müder Bauer, der sich Meile nach Meile über die staubbedeckten Ebenen schleppt und am Ende unter einem Haufen Fliegen als stinkende, nackte, zerfetzte Leiche endet, sieht nicht viel anders aus, ob er nun eine Sarissa oder einen Karabiner trägt. Das war es, was wir zu zeigen versuchten, und es gelang uns auch.
    Als die Lichter im Vorführraum wieder angingen, wußten wir, daß wir es schaffen würden. Wir schüttelten uns ringsum die Hände, stolz wie ein Rudel Pinguine und mit herausgereckter Brust. Die restlichen Männer gingen wieder an ihre Arbeit, und wir zogen uns in Johnsons Büro zurück. Er schenkte uns allen Drinks ein und kam dann auf das Geschäft.
    »Nun?«
    Ich fragte ihn, was er meinte.
    »Sie können verlangen, was Sie wollen«, meinte er und zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht, ob Sie es schon wissen, aber es hat sich bereits herumgesprochen, daß Sie etwas anzubieten haben.«
    Ich sagte ihm, daß wir im Hotel schon verschiedene Anrufe erhalten hätten und nannte die Anrufer beim Namen.
    »Sehen Sie? Ich kenn diese Babys doch. Lassen Sie sich nicht mit ihnen ein, wenn Sie nicht Hemd und Hose verlieren wollen. Und weil wir schon davon sprechen, uns schulden Sie auch ‘ne Stange. Aber Sie haben’s ja wahrscheinlich.«
    »Stimmt.«
    »Habe ich schon befürchtet. Wenn nicht, dann wäre ich jetzt derjenige, an den Sie Hemd und Hose verlieren.« Er grinste, aber wir wußten, daß ihm bitterernst war. »All right, das wäre erledigt. Jetzt wollen wir über die Verleihfrage sprechen.«
    »Es gibt zwei oder drei Gesellschaften in der Stadt, die es versuchen wollen. Meine Boys werden sich jetzt ein wenig herumhören und verbreiten, was hier los ist; hat keinen Sinn, jetzt noch länger den Schweigsamen zu spielen. Ich weiß – die sind schlau genug, nicht über die Dinge zu reden, die Sie für sich behalten wollen. Dafür sorge ich schon. Aber Sie haben jetzt wirklich alle Trümpfe in der Hand. Sie haben Geld, Sie haben den besten Streifen, den ich je gesehen habe, und Sie brauchen nicht das erste Angebot anzunehmen. Das ist bei diesem Spiel wichtig.«
    »Hätten Sie selbst Lust, ihn zu übernehmen?«
    »Ich würde es gerne versuchen. Der Verein, an den ich gedacht habe, braucht jetzt Spitzenmaterial, und die wissen nicht, daß ich das weiß. Die werden zahlen und zahlen. Was steckt für mich drin?«
    »Darüber«, sagte ich, »können wir später sprechen. Und ich glaube, ich weiß ganz genau, was Sie jetzt denken. Wir sind mit den üblichen Konditionen einverstanden, und es ist uns egal, ob Sie die anderen übernehmen. Was wir nicht wissen, tut uns auch nicht weh.« Das war es auch genau, was er gedacht hatte. In dieser Branche sind nur Halsabschneider unterwegs.
    »Gut. Kessler, Sie gehen jetzt an die Kopien.«
    »Jederzeit.«
    »Marrs, Sie fangen mit der Publicity an… haben Sie da irgendwelche Vorstellungen?« Das galt uns.
    Mike und ich hatten darüber schon gesprochen. »Soweit es uns betrifft«, sagte ich langsam, »sollten Sie tun, was Sie für das Richtige halten. Persönliche Publicity, na schön. Wir sind nicht scharf drauf, aber wollen uns auch nicht drücken. Soweit es das angeht, sind wir einfach Boys vom Lande, die es zu etwas gebracht haben. Versuchen Sie Fragen auszuweichen, wo der Film gedreht wurde, ohne dabei zu auffällig zu werden. Sie werden Schwierigkeiten haben, wenn Sie über die nicht existierenden Schauspieler sprechen. Aber da wird Ihnen schon etwas einfallen.«
    Marrs stöhnte und Johnson grinste. »Es wird ihm etwas einfallen.«
    »Was Hinweise auf die Technik angeht, sollten Sie soviel wie möglich für sich herausholen, denn Sie haben gute Arbeit geleistet.« Kessler faßte das als persönliches Kompliment auf, und das war es auch. »Sie sollten übrigens ruhig wissen, ehe wir weiter machen, daß ein Teil der Arbeit aus Detroit kam.« Dabei gab es allen förmlich einen Riß.
    »Mike und ich haben ein neues Verfahren für Modell‐und Trickarbeit entwickelt.« Kessler klappte den Mund auf, um etwas zu sagen, ließ es dann aber bleiben. »Wir werden nicht sagen, was gemacht wurde oder

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