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Titan 16

Titan 16

Titel: Titan 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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ich bereits Mr. Johnson erklärt.«
    Marrs stöhnte. »Ich wette, das muß ich übernehmen.«
    Johnson schien das zu stören. »Richtig. Noch etwas?« Das galt wieder mir.
    Das wußte ich nicht. »Nur, daß wir noch keine Pläne für den Verleih haben. Das müssen wir noch besprechen.«
    »Kinderleicht.« Johnson schien erfreut. »Wenn United Artists das zu sehen bekommt, werden sie einen Salto schlagen.«
    »Und was ist mit den anderen Aufnahmen?« wollte Marrs wissen. »Haben Sie schon einen Drehbuchautor?«
    »Wir haben etwas, das als Drehbuch verwendet werden kann, oder kriegen zumindest in einer Woche eins zusammen. Wollen Sie es sich einmal mit uns durchsehen?«
    Das wollte er.
    »Wieviel Zeit haben wir?« warf Kessler ein. »Das wird einige Arbeit machen. Wann soll der Streifen fertig sein?« Er sprach schon in der ›Wir‹‐Form.
    »Gestern wollen wir ihn«, herrschte Johnson ihn an und stand auf. »Irgendwelche Vorstellungen von wegen Musik? Nein? Wollen sehn, ob wir Werner Janssen und seine Boys kriegen. Bernstein, Sie sind jetzt für die Kopie verantwortlich. Kessler, holen Sie Ihre Crew herein und sehen Sie ihn sich an. Marrs, Sie gehen mit Mr. Lefko und Mr. Laviada in die Schauspielerkartei, sobald es den Herren angenehm ist. Bleiben Sie mit ihnen im Commodore in Verbindung. Wenn Sie jetzt bitte in mein Büro kommen möchten, können wir über die finanziellen Details sprechen…«
    So einfach ging das.
    Oh, ich will damit nicht sagen, daß es keine Arbeit machte, denn in den nächsten Monaten hatten wir alle Hände voll zu tun. Zum Beispiel den einzigen männlichen Darsteller ausfindig zu machen, der wie Alexander selbst aussah. Er erwies sich als junger Armenier, der alle Hoffnung aufgegeben hatte, je von den Komparsenlisten aufgerufen zu werden, und nach Santee zurückgekehrt war – und dann mußten wir die übrigen Schauspieler aussuchen und mit ihnen proben und die Maskenbildner verfluchen und die Leute, die die Kulissen aufbauten – nein, Langeweile hatten wir nie. Selbst Ruth, die ihren Vater mit Briefen besänftigt hatte, verdiente sich jetzt ihr Gehalt. Wir wechselten uns ab, ihr zu diktieren, bis wir schließlich ein Drehbuch hatten, das Mike und mich und den jungen Marrs befriedigte, der sich, wenn es um Dialoge ging, als ein wahres Genie erwies.
    Was ich wirklich meine, ist, daß es leicht und ungemein befriedigend war, den Panzer der zähen Profis zu knacken, die schon so viele Leinwand‐Epen und ebenso viele Flops kommen und gehen gesehen hatten. Das, was wir gemacht hatten, beeindruckte sie wirklich. Kessler war sehr enttäuscht, als wir es schlichtweg ablehnten, den Rest des Films zu fotografieren. Wir verdrehten einfach die Augen und sagten, wir hätten zuviel zu tun, wir seien voll und ganz davon überzeugt, daß er es genauso gut wie wir machen würde. Er übertraf sich und uns. Ich weiß nicht, was wir gemacht hätten, wenn er uns um konkrete Ratschläge gebeten hätte. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, lag es wahrscheinlich daran, daß die Leute, mit denen wir zu tun hatten, es einfach müde waren, mit den üblichen müden, zweitrangigen Profis zu tun zu haben, daß es für sie einfach eine angenehme Abwechslung bedeutete, einmal jemanden zu sehen, der den Unterschied zwischen Glyzerintränen und der Wirklichkeit kannte und dem es nichts ausmachte, wenn er dafür zusätzliche zwei Dollar berappen mußte. Für die waren wir einfach zwei Großstadttypen, die ihr Handwerk verstanden und über das nötige Kleingeld verfügten. Hoffe ich wenigstens.
    Schließlich hatten wir es geschafft. Wir saßen alle im Vorführraum; Mike und ich, Marrs und Johnson, Kessler und Bernstein, und all die Techniker der unteren Ränge, die sich den wirklich enormen Haufen Arbeit geteilt hatten, und alle betrachteten das fertige Produkt. Es war großartig. Jeder hatte seine Arbeit gut gemacht. Als Alexander auf der Leinwand erschien, war er Alexander der Große. (Der Junge aus Armenien bekam dafür eine hübsche Prämie.) All die satten Farben, all der Reichtum, der Luxus und der Glanz schienen förmlich aus der Leinwand herauszubrennen und einem den Atem zu rauben. Selbst Mike und ich, die das Original gesehen hatten, saßen ganz vorne auf unseren Sitzen.
    Der schiere Realismus und die Großartigkeit der Schlachtenszenen machten wirklich einen großen Film daraus, denke ich. Blut ist natürlich nicht fotogen, wenn alles nur Mache ist – und Tomatenketchup – und die Toten am Ende wieder aufstehen

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