Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titan 16

Titan 16

Titel: Titan 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
Vom Netzwerk:
draußen am Sunset. Er hatte das Dach seines Kabrioletts aufgeklappt, und Mike hoffte, so daß alle es hören konnten, daß Ruth so vernünftig sein würde, uns Sporthemden zu besorgen, die nicht kratzten.
    »Ihre Frau?« fragte Johnson beiläufig.
    »Sekretärin«, antwortete Mike ebenso gleichgültig. »Wir sind letzte Nacht mit dem Flugzeug angekommen, und sie besorgt uns leichte Kleidung.« Johnsons Wertschätzung für uns stieg sichtlich.
    Ein Träger kam uns aus dem Laborgebäude entgegen, um den Koffer mit den Filmrollen hineinzutragen. Es war ein langes, flaches Gebäude, das vorne die Büros und hinten die eigentlichen Laboratorien enthielt. Johnson führte uns zur Seitentür hinein und rief jemanden, dessen Namen wir nicht verstanden. Der Mann nahm die Rollen in Empfang und verschwand im hinteren Teil des Vorführraums. Wir saßen eine Minute in weichen Lehnsesseln, bis der Vorführer uns durch ein Summersignal zu verstehen gab, daß er soweit sei. Johnson sah uns an, und wir nickten. Er legte einen Schalter am Arm seines Lehnsessels um, und die Deckenbeleuchtung ging aus. Der Film begann.
    Insgesamt dauerte er einhundertzehn Minuten. Wir beobachteten Johnson beide, so wie eine Katze ein Rattenloch bewacht. Als das Filmende weiß auf der Leinwand erschien, signalisierte er mit seinem Summer nach Licht. Es wurde hell. Er sah uns an.
    »Wo haben Sie die Kopie her?«
    Mike grinste ihn an. »Können wir ein Geschäft machen?«
    »Ein Geschäft machen?« Er wurde ganz heftig. »Und ob wir ein Geschäft machen können. Das größte, das Sie je gesehen haben!« Der Mann aus der Vorführkabine kam herunter. »He, das war gut.
    Wo haben Sie das her?«
    Mike sah mich an. Ich erklärte: »Das muß unter uns bleiben.«
    Johnson sah seinen Angestellten an, worauf dieser die Achseln zuckte. »Geht mich nichts an.«
    Ich ließ dem Köderfisch etwas Leine. »Hier ist er nicht gedreht. Ist ja egal, wo.«
    Johnson stand auf und schlang den Köderfisch samt Haken und Leine hinunter. »Europa! Hm‐m‐m. Deutschland. Nein, Frankreich. Rußland, vielleicht, Einstein oder Eisenstein, oder wie der Kerl heißt?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das hat nichts zu besagen. Die Hauptdarsteller sind alle tot oder nicht mehr im Geschäft, aber ihre Erben… nun, Sie verstehen schon.«
    Johnson verstand. »Völlig richtig. Hat ja keinen Sinn, ein Risiko einzugehen. Wo ist der Rest?«
    »Wer weiß? Wir hatten Glück, so viel zu retten. Geht es?«
    »Es geht.« Er überlegte einen Augenblick lang. »Holen Sie Bernstein. Oder noch besser Kessler und Marrs auch.« Der Vorführer ging. Ein paar Minuten später kamen Kessler, ein untersetzter Mann, und Marrs, ein junger, nervöser Kettenraucher, mit Bernstein, dem Tonspezialisten, herein. Wir wurden einander vorgestellt, und Johnson fragte, ob es uns etwas ausmachen würde, uns noch einmal eine Vorführung anzusehen.
    »Nee. Gefällt uns ja besser als Ihnen.«
    Nicht ganz. Kessler und Marrs und Bernstein bombardierten uns, kaum daß das Licht wieder angegangen war, mit erstaunten Fragen. Wir gaben ihnen dieselben Antworten, die wir Johnson gegeben hatten. Aber die Aufnahme, die man uns bereitet hatte, gefiel uns, und das sagten wir auch.
    Kessler brummte: »Ich möchte wirklich wissen, wer da an der Kamera war. Ich hab’ seit Ben Hur nichts mehr so Gutes gesehen. Das ist sogar noch besser als Ben Hur. Der Junge versteht sein Handwerk.«
    Ich brummte zurück. »Das ist das einzige, was ich Ihnen sagen kann. Die Fotografie stammt von den Jungs, mit denen Sie gerade reden. Danke für das Kompliment.«
    Alle vier starrten uns an.
    Und Mike sagte: »Stimmt.«
    »He, he!« Das war Marrs. Sie sahen uns alle mit neuem Respekt an.
    Man fühlte sich richtig wohl dabei.
    Als das Schweigen schließlich peinlich wurde, war es Johnson, der es brach: »Was steht jetzt als nächstes auf dem Programm?«
    Wir kamen zur Sache. Mike war es, wie gewöhnlich, zufrieden, mit halbgeschlossenen Augen dazusitzen und zuzuhören und mir das Reden zu überlassen.
    »Wir möchten den Streifen von Anfang bis Ende vertont haben.«
    »Mit Vergnügen«, sagte Bernstein.
    »Wenigstens ein Dutzend, vielleicht auch mehr Sprechdarsteller, die den Hauptdarstellern, die Sie gesehen haben, entsprechen.«
    Johnson nickte. »Einfach. Die haben sämtliche Gesichter in der Kartei.«
    »Ich weiß. Haben wir bereits überprüft. Kein Problem. Die müssen sich bar bezahlen lassen und auf eine Nennung im Vorspann verzichten. Die Gründe habe

Weitere Kostenlose Bücher