Titan 16
dann, womit er sich das verdient hätte.
»Rufen Sie uns im Commodore an.« Und zu Marrs gewandt: »Halten Sie uns die Reporter eine Weile vom Leibe. Für die haben wir später etwas.« Dann gingen wir.
Johnson fand niemanden, der das Griechische Lippenlesen konnte. Zumindest niemanden, der englisch sprechen konnte. Den Experten für Russisch grub er in Ambridge in Pennsylvania aus, der Experte für Flämisch und Holländisch kam aus Leyden, und in letzter Minute stolperte er über einen Koreaner, der in Seattle als Inspektor für die chinesische Regierung tätig war. Fünf Frauen und zwei Männer. Wir ließen sie einen von Samuels verfaßten, wasserdichten Vertrag unterschreiben. Samuels erledigte jetzt alle unsere juristischen Geschäfte. Ich hielt eine kleine Rede, ehe sie unterschrieben.
»Diese Verträge werden Ihr persönliches und geschäftliches Leben, so weit wir das sicherstellen konnten, über ein Jahr kontrollieren. Sie enthalten auch eine Klausel, die besagt, daß wir diesen Zeitraum, sofern wir das wünschen, um ein weiteres Jahr verlängern können. Damit wir uns richtig verstehen – Sie werden eine eigene Wohnung haben, die wir zur Verfügung stellen. Unsere Einkäufer werden Ihnen alles Notwendige liefern. Jeder Versuch, in unerlaubter Weise mit der Außenwelt in Verbindung zu treten, wird zu einer Kündigung des Vertrages führen. Ist das klar?
Gut. Ihre Arbeit wird nicht schwierig sein, aber ungemein wichtig. Höchstwahrscheinlich werden Sie in drei Monaten fertig sein, werden sich aber bereit halten, jederzeit nach unserem Belieben an jeden beliebigen Ort zu gehen, natürlich auf unsere Kosten. Mr. Sorenson, da Sie hier Protokoll führen – Ihnen ist natürlich klar, daß das auch Sie betrifft.« Er nickte.
»Die Referenzen, die Sie uns angegeben haben, Ihre beruflichen Fähigkeiten und Ihre bisherige Arbeit sind gründlich überprüft worden, und Sie werden weiterhin sorgfältig überwacht werden. Man wird von Ihnen erwarten, daß Sie jede Seite, vielleicht sogar jede Zeile der Texte, die Ihnen Mr. Sorenson liefern wird, bestätigen und notariell beglaubigen lassen. Fragen?«
Keine Fragen. Jeder bekam ein phänomenales Gehalt und jeder legte Wert darauf, daß wir spürten, wie erpicht er darauf war. Sie unterschrieben alle.
Der tüchtige Johnson kaufte uns eine kleine Pension, und wir bezahlten einer Detektivagentur einen exorbitanten Preis, damit diese das Kochen, das Saubermachen und die notwendigen Chauffeurarbeiten übernahm. Wir verlangten, daß die Lippenleser sich verpflichteten, untereinander nicht über ihre Arbeit zu sprechen, insbesondere nicht vor den Hausangestellten, und sie befolgten unsere Anweisungen sehr gut.
Eines Tages, vielleicht einen Monat später, beriefen wir in dem Vorführraum von Johnsons Labor eine Konferenz ein. Wir hatten eine einzige Rolle Film.
»Was soll das?«
»Das ist der Grund für all die Geheimnistuerei. Nein, Sie brauchen Ihren Vorführer nicht zu rufen. Ich werde den Film selbst vorführen. Sehen Sie ihn sich an und sagen Sie mir dann, was Sie davon halten.«
Sie waren verstimmt. »Langsam hängt mir dieser Kram zum Halse heraus«, sagte Kessler.
Als ich auf die Vorführkabine zuging, hörte ich Mike sagen: »Mir ganz genau so.«
Aus der Vorführkabine konnte ich sehen, was unten auf der Leinwand abgebildet wurde, aber sonst nichts. Ich ließ den Streifen ablaufen, spulte ihn zurück und ging hinunter.
Dort sagte ich: »Eines noch – ehe wir hier weitermachen, sollten Sie das lesen. Es handelt sich um eine beglaubigte und bestätigte Abschrift dessen, was Sie von den Lippen der Schauspieler, die Sie gerade gesehen haben, lesen konnten. Übrigens waren das nicht ›Schauspieler‹ in dem Sinn, wie man das Wort normalerweise gebraucht.« Ich reichte die Blätter herum, jeder bekam eins. »Diese ›Schauspieler‹ sind ganz normale Leute. Sie haben gerade eine Wochenschau gesehen. Auf den Blättern steht, wovon sie geredet haben. Mike und ich haben etwas im Kofferraum, was wir Ihnen zeigen wollen. Wir sind gleich wieder da.«
Mike half mir die Maschine hereinzutragen. Als wir durch die Tür traten, sahen wir gerade Kessler das Blatt von sich werfen. Er sprang auf.
Er war wütend.
»Was geht hier vor?« Wir achteten nicht auf ihn, auch nicht auf die erregten Rufe der anderen, bis die Maschine an der nächsten Steckdose angeschlossen war.
Mike sah mich an. »Hast du eine Ahnung?«
Ich schüttelte den Kopf und sagte Johnson, er solle einen
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