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Titan 16

Titan 16

Titel: Titan 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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Vereinigten Staaten von Amerika gesucht. Es soll ihnen der Prozeß wegen verschiedener Anschuldigungen, darunter wegen krimineller Verschwörung, Anstachelung zum Aufruhr, Verdacht des Hochverrats…«
    Ich schaltete das Radio aus. »Nun?« Damit meinte ich niemanden im speziellen.
    Bernstein schlug die Augen auf. »Die Rurales sind wahrscheinlich schon unterwegs. Jetzt können wir ebenso gut zurückkehren und uns stellen…«
    Wir gingen in Juarez über die Grenze. Das FBI erwartete uns schon.
    Es gab wohl keine Presse‐oder Radiokette, die den Prozeß nicht übertrug. Ebenso das neue und noch unvollkommene Fernsehnetz. Wir durften niemanden außer unserem Anwalt sprechen. Samuels flog von der Westküste herüber und versuchte eine Woche lang, an unseren Bewachern vorbeizukommen. Er sagte, wir sollten unter keinen Umständen mit Reportern sprechen, falls wir welche zu Gesicht bekommen sollten.
    »Haben Sie die Zeitungen nicht gesehen? Wahrscheinlich ganz gut – wie haben Sie es fertiggebracht, in dieses Schlamassel hineinzugeraten? Eigentlich müßten Sie doch schlauer sein.« Ich sagte es ihm. Das nahm ihm den Atem. »Sind Sie alle verrückt?«
    Er war schwer zu überzeugen. Nur unseren vereinten Bemühungen gelang es, ihn davon zu überzeugen, daß es eine solche Maschine gab. (Er redete mit jedem einzelnen von uns separat, weil man uns isoliert hielt.) Als er wieder zu mir zurückkehrte, war er außerstande, zusammenhängend zu denken.
    »Was soll das denn für eine Verteidigung sein?« Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Damit will ich sagen, wir wissen, daß wir uns praktisch aller denkbaren Vergehen schuldig gemacht haben, wenn man es auf die eine Art und Weise sieht. Anders betrachtet…« Er stand auf. »Mann, Sie brauchen keinen Anwalt, Sie brauchen einen Arzt. Bis später. Ich muß mir das erst richtig zurechtlegen, ehe ich etwas unternehmen kann.« »Setzen Sie sich hin. Was halten Sie davon?« Und dann setzte ich ihm auseinander, was ich mir vorgestellt hatte. »Ich denke… ich weiß nicht, was ich denke. Ich weiß es wirklich nicht. Wir sprechen uns später. Im Augenblick brauche ich bloß frische Luft.« Damit ging er.
    Wie dies bei den meisten Prozessen der Fall ist, begann auch dieser mit der üblichen Anschwärzung des Charakters des Angeklagten. (Die Männer, die wir ursprünglich erpreßt hatten, hatten schon lange ihr Geld zurückbekommen und verfügten über genug Verstand, um den Mund zu halten. Vielleicht kam das auch daher, weil man ihnen angedeutet hatte, daß vielleicht noch ein oder zwei Negative herumliegen könnten. Strafverschärfend? – Sicher.) Und dann saßen wir mit größtem Interesse in der großen Säulenhalle und hörten uns eine traurige Geschichte an.
    Wir hatten mit böser Absicht und Vorbedacht große und selbstlose Männer verleumdet, die ein Leben ergebener Arbeit für die Öffentlichkeit geführt hatten; hatten ohne Not Beziehungen gefährdet, die von langjähriger Freundschaft geprägt waren, indem wir mythische Ereignisse falsch wiedergegeben hatten; hatten die mutigen Opfer jener verspottet, die es als ›süß und ehrenhaft‹ empfunden hatten, für das Vaterland zu sterben, und ›hatten den Seelenfrieden eines jeden völlig außer Gleichgewicht gebracht‹. Jede neue Anklage, jede neue verbale Lanze führte erneut zu Zustimmung seitens der mit Würdenträgern vollgepackten Halle. Obwohl jemand davon abgeraten hatte, war der Prozeß aus dem üblichen Gerichtssaal in die Halle der Justiz verlegt worden. Und die war vollgestopft mit Einfluß, protzigen Uniformen und selbstgerechten Abgesandten aus der ganzen Welt, und nur die Kongreßabgeordneten der größten Staaten oder solche mit der größten Stimmenzahl hatten eine Chance, sich einen der neu eingebauten Sitze zu sichern.
    Sie sehen also, daß Samuels einer sehr feindselig gestimmten Zuhörerschaft gegenüberstand, als schließlich die Verteidigung zu Wort kam. Wir hatten die vorangegangene Nacht gemeinsam in der bewachten Suite verbracht, in die man uns für die Dauer des Prozesses gesteckt hatte, und hatten uns nach besten Kräften darum bemüht, unsere Verteidigung hieb‐und stichfest zu machen. Samuels legte jenen arroganten Humor an den Tag, der normalerweise mit dem größten Selbstvertrauen einhergeht, und ich bin sicher, daß es ihm Vergnügen bereitete, dort unter all den mit Medaillen behängten, doppelkinngeschmückten Großbonzen zu stehen und die Bombe zu kennen, die er gleich werfen würde. Er gab

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