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Titan 16

Titan 16

Titel: Titan 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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Augenblick den Mund halten. Mike hob den Deckel und zögerte kurz, ehe er die Schalter betätigte. Ich schob Johnson in seinen Sessel und schaltete selbst die Lichter aus. Es wurde dunkel. Johnson, der mir über die Schulter blickte, riß den Mund auf. Ich hörte Bernstein leise und verblüfft fluchen.
    Ich drehte mich um, damit ich sah, was Mike ihnen zeigte.
    Es war wirklich eindrucksvoll. Er hatte genau über dem Dach des Labors angefangen und von dort nach oben hinauf. Immer weiter hinauf, bis die Stadt Los Angeles nur noch ein winziger Punkt auf einem großen Ball war. Am Horizont konnte man die Rockies sehen. Johnson packte mich am Arm. Es tat weh.
    »Was ist das? Was ist das? Aufhören!« Er brüllte förmlich. Mike schaltete die Maschine ab.
    Was dann geschah, können Sie sich ja denken. Niemand glaubte seinen Augen, auch Mikes geduldiger Erklärung nicht. Er mußte die Maschine noch zweimal wieder einschalten und einmal weit in Kesslers Vergangenheit hineinsehen. Dann setzte die Reaktion ein.
    Marrs rauchte eine Zigarette nach der anderen, Bernstein drehte einen goldenen Drehbleistift zwischen den Fingern, Johnson ging auf und ab wie ein Tiger in seinem Käfig, und Kessler starrte die Maschine stumm an. Johnson murmelte vor sich hin, während er auf und ab ging. Dann blieb er stehen und hielt Mike die Faust unter die Nase.
    »Mann! Wissen Sie, was Sie hier haben? Warum vergeuden wir denn hier unsere Zeit? Begreifen Sie denn nicht, daß wir damit die Welt am Schwanz packen und uns von ihr den Berg hinunterziehen lassen können? Wenn ich das je gewußt hätte…«
    Mike bat mich um Hilfe. »Ed, sprich du mit diesen Verrückten.«
    Das tat ich. Ich kann mich nicht genau erinnern, was ich sagte, es ist auch nicht wichtig. Aber ich sagte ihm, wie wir angefangen hatten, wie wir uns alles zurechtgelegt hatten, und was wir tun würden. Am Ende erklärte ich ihm, was wir uns bei dem Streifen Film gedacht hatten, den wir gerade gezeigt hatten.
    Er fuhr zurück, als wäre ich eine Schlange. »Damit kommen Sie nicht durch! Man würde Sie aufhängen – wenn man Sie nicht vorher lyncht!«
    »Glauben Sie nicht, daß wir das wissen? Glauben Sie nicht, daß wir bereit sind, dieses Risiko einzugehen?«
    Er raufte sich das schüttere Haar. Jetzt mischte Marrs sich ein. »Lassen Sie mich mit ihm reden.« Er baute sich vor uns auf.
    »Ist das alles einwandfrei? Sie werden einen solchen Film machen und dann den Kopf dafür hinhalten? Sie werden dieses… dieses Ding den Menschen der Welt übergeben?«
    Ich nickte. »Genau das.«
    »Und alles umwerfen, was Sie haben?« Er war jetzt ganz ernst, und ich auch. Jetzt drehte er sich zu den anderen um. »Er meint das wirklich so!«
    Bernstein sagte: »Das kann man doch nicht machen!«
    Erregte Worte flogen hin und her. Ich versuchte sie davon zu überzeugen, daß wir den einzig möglichen Weg eingeschlagen hatten. »In was für einer Art Welt wollen Sie denn leben? Oder wollen Sie gar nicht leben?«
    Johnson brummte: »Wie lange, glauben Sie denn, würden wir noch leben, wenn wir je einen solchen Film produzierten? Sie sind verrückt! Aber ich nicht. Ich werde meinen Kopf nicht in eine Schlinge stecken.«
    »Warum, glauben Sie denn, haben wir so großen Wert darauf gelegt, daß die Verantwortung für Regie und Produktion genau festgelegt wurde? Sie werden nur tun, wofür wir Sie bezahlt haben. Nicht, daß wir Sie erpressen wollen, aber schließlich haben Sie alle ein Vermögen verdient, indem Sie mit uns zusammenarbeiteten. Jetzt, wenn es haarig wird, wollen Sie sich drücken.«
    Marrs gab nach. »Vielleicht haben Sie recht, vielleicht auch nicht. Vielleicht sind Sie verrückt, und vielleicht bin ich es. Ich habe immer schon gesagt, daß ich alles einmal probiere. Bernie, Sie?«
    Bernie gab sich zynisch. »Sie haben ja gesehen, was im letzten Krieg passiert ist. Das hilft vielleicht. Ich weiß nicht, ob ich mitmache. Ich weiß nicht – aber später könnte ich es dann nicht ertragen, wenn ich es nicht wenigstens versucht hätte. Also gut.«
    Kessler?
    Der nickte. »Wer will schon ewig leben? Wer läßt sich schon eine solche Chance entgehen?«
    Johnson raufte sich das Haar. »Nun hoffen wir, daß wir zusammen eine Zelle bekommen. Dann spielen wir eben alle verrückt.« Und damit war das gelaufen.
    Wir machten uns in einer wahren Orgie von Hoffnung und gegenseitigem Verständnis an die Arbeit. In vier Monaten hatten die Lippenleser ihre Arbeit getan. Es hätte wenig Sinn, hier ihre

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