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Titan 16

Titan 16

Titel: Titan 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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einen guten Grenadier ab. Das ging so:
    »Wir glauben, daß es nur eine wirkliche Verteidigung gibt; wir glauben, daß nur eine Verteidigung notwendig ist. Wir haben gern und ohne Vorurteil unser angestammtes Recht auf ein Verfahren durch Geschworene aufgegeben. Wir werden klar und deutlich zur Sache sprechen.
    Sie haben den fraglichen Film gesehen. Sie haben vielleicht über die erstaunliche Ähnlichkeit der Schauspieler in jenem Film mit den genannten und abgebildeten Personen nachgedacht und gesprochen. Sie haben möglicherweise auch über die offensichtliche Ähnlichkeit mit der Realität nachgedacht. Darauf möchte ich noch einmal eingehen. Der erste Zeuge wird, wie ich glaube, bereits aufzeigen, auf welche Weise wir die Anschuldigungen der Anklage zurückweisen möchten.« Er rief seinen ersten Zeugen.
    »Ihr Name, bitte?«
    »Mercedes Maria Gomez.«
    »Etwas lauter, bitte.«
    »Mercedes Maria Gomez.«
    »Ihr Beruf?«
    »Bis vergangenen März war ich Lehrerin an der Taubstummenschule von Arizona. Dann erbat ich für ein Jahr Dienstbefreiung, die ich auch erhielt. Im Augenblick stehe ich unter Vertrag bei Mr. Lefko.«
    »Wenn Sie Mr. Lefko in diesem Gerichtssaal sehen, Miß… Mrs….«
    »Miß.«
    »Danke. Wenn Mr. Lefko sich in diesem Gericht aufhält, würden Sie dann bitte auf ihn zeigen? Danke. Würden Sie uns Ihre Aufgabe in der Schule von Arizona schildern?«
    »Ich habe völlig taub geborenen Kindern das Sprechen beigebracht. Und das Lippenlesen.«
    »Können Sie selbst Lippenlesen, Miß Gomez?«
    »Ich bin seit meinem fünfzehnten Lebensjahr völlig taub.«
    »Nur in englischer Sprache?«
    »Englisch und spanisch. Wir haben… hatten viele Kinder mexikanischer Herkunft.«
    Samuels verlangte einen spanisch sprechenden Dolmetscher. Ein Beamter im hinteren Teil des Gerichtssaals meldete sich sofort freiwillig. Er wurde von seinem Botschafter, der ebenfalls zugegen war, identifiziert.
    »Würden Sie dieses Buch bitte zum hinteren Ende des Gerichtssaals tragen, Sir?« Und zum Gericht gewandt: »Wenn die Anklagevertretung das Buch untersuchen möchte, wird sie feststellen, daß es sich um eine spanische Ausgabe der Bibel handelt.« Die Anklage verzichtete.
    »Würde der Beamte bitte die Bibel an einer beliebigen Stelle öffnen und laut lesen?« Er schlug die Bibel in der Mitte auf und las. In völliger Stille versuchte das Gericht zu hören. Nichts war in der riesigen Halle zu vernehmen.
    Samuels: »Miß Gomez. Würden Sie bitte diesen Feldstecher nehmen und dem Gericht wiederholen, was der Beamte am anderen Ende des Saales gerade liest?«
    Sie nahm das Glas und richtete es auf den Beamten, der zu lesen aufgehört hatte und jetzt zu Samuels herüberblickte. »Ich bin bereit.«
    Samuels: »Würden Sie es bitte lesen, Sir?«
    Er tat das, und Miß Gomez wiederholte laut, schnell und deutlich eine Stelle, die sehr authentisch klang, mir aber unverständlich blieb.
    Ich spreche nicht spanisch. Der Beamte las ein oder zwei Minuten lang.
    Samuels: »Danke, Sir. Und danke Ihnen, Miß Gomez. Sie entschuldigen bitte, Sir, aber da bekanntlich manche Leute ganze Bibelpassagen auswendig gelernt haben, bitte ich Sie dem Gericht zu sagen, ob Sie irgendein Schriftstück bei sich haben, das Miß Gomez unter keinen Umständen sehen kann?« Ja, das hatte der Beamte. »Würden Sie das ebenfalls lesen? Würden Sie bitte, Miß Gomez…«
    Auch das las sie. Dann trat der Beamte vor und ließ sich vom Gerichtsstenographen Miß Gomez’ Worte vorlesen.
    »Das ist es, was ich gelesen habe«, bestätigte er.
    Samuels überstellte sie der Anklagevertretung, die einige weitere Experimente anstellte, die nur bewiesen, daß sie als Dolmetscherin und Lippenleserin in beiden Sprachen gleich gut war.
    Dann brachte Samuels schnell hintereinander die restlichen Lippenleser in den Zeugenstand. Sie erwiesen sich schnell hintereinander als ebenso fähig und tüchtig wie Miß Gomez, jeder in seiner eigenen Sprache. Der Russe aus Ambridge erbot sich freundlicherweise, jede beliebige andere slawische Sprache in sein gebrochenes Englisch zu übersetzen, was zu Grinsen auf der Pressetribüne führte. Das Gericht war überzeugt, konnte aber nicht einsehen, was das Ganze sollte. Samuels, vor Befriedigung und Zuversicht strahlend, wandte sich zum Gericht.
    »Dank der Nachsicht des Gerichts und trotz aller Bemühungen der hochgeschätzten Anklagevertretung haben wir die fast erstaunliche Genauigkeit des Lippenlesens im allgemeinen und dieser Lippenleser im

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