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Titan 17

Titan 17

Titel: Titan 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn , Wolfgang Jeschke
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sollte ich mit Clancy ein Team bilden, der von Anfang an den Fall bearbeitet hatte.
    Nachdem wir uns erst einmal etwas näher kennengelernt hatten, kamen Clancy und ich blendend miteinander aus und arbeiteten ausgezeichnet zusammen. Er gab grollend zu, daß ich in allen wissenschaftlichen Fragen der Angelegenheit das Sagen hätte, weil ich ihm dort einen viertel Schritt voraus sein könnte, und ich überließ ihm die kriminalistischen Aspekte.
    Seine Methode war einfach genug. Nachdem erst einmal davon ausgegangen wurde, daß die Diebstähle mit Hilfe des Hyper-Kraftübertragers begangen wurden, konnte man sich leicht denken, wie der Täter arbeitete. Zunächst mußte er in der Bank ein Schließfach für sich selbst mieten, um Zugang zum Tresorraum zu erhalten. Er würde dann eine Weile dort aus- und eingehen, bis er sich in einem unbeobachteten Augenblick mit Hilfe unseres Hyper-Kraftübertragers über die Inhalte von drei oder vier fremden Schließfächern hermachen konnte. Wertpapiere, die sich zu Bargeld machen ließen, und andere Dinge, wie Schmuck, legte er in sein eigenes Fach. Was er nicht gebrauchen konnte, nahm er mit und vernichtete es irgendwo. Den Fehler, etwas gleich am Ort wegzuwerfen, wiederholte er nie wieder.
    Da wir nun wußten, daß der Gesuchte sich unter den Schließfach-Kunden befinden mußte, bestand der nächste logische Schritt darin, bei allen beraubten Banken die Unterschriften-Karten derjenigen Kunden durchsehen zu lassen, die zwischen dem Zeitpunkt, als ich den Hyper-Kraftübertrager zum letztenmal gesehen hatte, und der Entdeckung des jeweils ersten Diebstahls in der betreffenden Bank ein Schließfach neu angemietet hatten.
    Ein Handschriften-Experte brauchte nicht lange, um herauszufinden, welche Karten bei allen Banken von derselben Person unterschrieben worden waren. Natürlich hatte der Täter verschiedene Namen benutzt, aber die Eigenheiten seiner Schrift verrieten ihn.
    Fotokopien aller Unterschriften des Täters gingen an die Schließfachabteilungen sämtlicher Banken in den USA und Kanadas mit der Anweisung, auf eine ähnliche Unterschrift zu achten.
    Was uns bei der Jagd besonders half, war der Umstand, daß der Dieb aus naheliegenden Gründen immer das größte verfügbare Schließfach angemietet hatte und wahrscheinlich weiter so vorgehen würde.
    Es dauerte nicht lange, bis wir eine heiße Spur hatten. Wir erhielten ein Fernschreiben von einer der größten Banken in Salt Lake City, aus dem hervorging, daß dort gerade ein Schließfach an einen Mann vermietet worden war, dessen Unterschrift denen auf unserer Liste glich. Unser Freund fühlte sich inzwischen sogar so sicher, daß er den gleichen Namen wie bei einem der vorausgegangenen Raubzüge verwendete.
    Ohne auch nur unsere Zahnbürsten einzupacken rasten Clancy und ich zum Flughafen, wo für diesen Fall ständig ein Flugzeug startbereit wartete. Schon wenige Stunden später setzten wir im Land der Heiligen der Letzten Tage auf.
    Um zwei Uhr nachmittags kamen wir auf dem Woodward Field an und fuhren direkt zu der Bank. Nachdem wir uns ausgewiesen hatten, stellte man uns jede Hilfe zur Verfügung und hielt den Tresorraum für uns nach Geschäftsschluß offen. Unter Clancys Aufsicht nahmen zwei Arbeiter einen kleinen Umbau im Tresor vor.
    Clancy wählte eine der Privatnischen aus, die fast genau gegenüber dem Eingang zum Tresor lag. Die Nische erhielt eine provisorische Tür mit zwei Gucklöchern. Am anderen Ende des Tresorraums befanden sich bereits zwei Spiegel, und Clancy ließ noch vier weitere Spiegel an beiden Seiten installieren, so daß man die Schließfächer von unseren Gucklöchern aus völlig überblicken konnte. Diese ganzen Veränderungen wurden so geschickt vorgenommen, daß sie einem Kunden kaum auffallen konnten.
    Zusätzlich wurde noch vom Schreibtisch des zuständigen Bankangestellten eine Leitung in unsere Nische im Tresor verlegt, über die er uns mit einem Lichtsignal mitteilen konnte, wann die verdächtige Person sich anschickte, den Tresor zu betreten.
    Sobald die Bank am nächsten Morgen öffnete, nahmen Clancy und ich unsere Beobachtungsposten in der Nische ein, aber erst eine Viertelstunde vor Geschäftsschluß leuchtete das kleine Alarmlicht auf. Clancy und ich preßten sofort unsere Augen an die Gucklöcher und warteten gespannt.
    Der Mann, der nun von einem Bankangestellten in den Tresor geführt wurde, war ein hochgewachsener, wohlsituiert wirkender Herr in mittleren Jahren. Er machte den

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