Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titan 17

Titan 17

Titel: Titan 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn , Wolfgang Jeschke
Vom Netzwerk:
Günstigste wäre natürlich, wenn man einen billigen Apparat hätte, der nur ein paar hundert Dollar kostet. Etwas, das leicht aufsteigt und an jedem Punkt anhalten und in der Luft schweben kann; etwas, das sich langsam bewegt, leicht zu führen ist und sich seine Antriebskraft irgendwie aus der Luft erzeugt. Es müßte wie ein langsamer Fahrstuhl nach oben steigen und wie eine Feder oder ein Pusteblumensamen herabsinken.
    Es würde ein toller Apparat sein, wenn man ihn besaß. Ein Mann konnte kleinere Streifzüge am Abend unternehmen, wenn die Frau schon eingeschlafen war, und das würde ihn auf andere Gedanken bringen. Es gibt so viele Dinge, die ich aus der Luft sehen möchte. Ich wette, der Broadway würde einen interessanten Anblick bieten, oder die Freiheitsstatue, und wahrscheinlich wäre es eine Kleinigkeit, ein Stückchen Kreide zu nehmen und den eigenen Namen aufs Washington-Monument zu schreiben. Aber sicher wäre es nötig, sagte er sich, bei einer längeren Reise meiner Frau zu sagen, wo ich hingehe – aber vielleicht hätte sie keine Einwände, wenn ich ihr ein kleines Geschenk mitbrächte. Über das Meer zu schweben wäre ein bißchen gefährlich, aber es sollte sicher genug sein, den Hudson zu überqueren. Mit ein bißchen Übung könnte man eine weite Strecke zurücklegen, wenn man ausreichend Verpflegung dabei hätte.
    Das alles sollte wirklich einfach sein. Ich brauche nur einen Starter und einen Stopper, und natürlich müßte der Stopper lediglich ein Stufenregler für die Startkraft sein. Dann müßte es etwas geben, um eine andauernde Bewegung in der Luft beibehalten zu können, etwa in der Art eines Flugzeugpropellers, und etwas, mit dem man das Ding lenken konnte, und es müßte eine Methode gefunden werden, die Antriebskraft aus der Luft zu erhalten; sicher gibt es dort viele Kräfte und alle Arten von elektrischen Wellen, die Energie liefern könnten, aber die Antwort auf die Frage, wie man den Motor damit betreiben könnte, steht auf einem anderen Blatt.
    Wenn ich das tun könnte – diese einfache Erfindung – würde ich reich werden. Vielleicht reich genug, um meinem Kind eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Ich glaube, daß ich es tun kann, wenn ich nur ein paar der Details ausarbeite. Es muß eine Art Stuhl sein, auf dem man sitzen kann und etwas, das die Maschine vor dem Trudeln bewahrt. Das wäre das Unangenehmste, wenn man hundert Fuß hoch in der Luft ist, und der Stuhl dreht sich um und man fällt heraus. Ich will nicht, daß das passiert – nicht, bevor ich eine bessere Versicherung habe.«
    Am nächsten Morgen war er wieder Verkäufer von Litzen und Schnürsenkeln, aber es fiel ihm schwer, seine Gedanken auf die feinen Schattierungen und Farben und vielzähligen Designs der Litzen zu konzentrieren. Er verkaufte diese Dinge, stand hinter der Ladentheke, vor der Dutzende von Damen standen, aber mit seinen Gedanken war er woanders – in der Luft. Er gab sich Tagträumen hin vom Hinaufschweben und dem Flüstern in das Ohr der Sphinx, dieser seltsamen Frau, die über Tausende von Generationen hinweg existieren konnte, ohne ein Geheimnis zu verraten oder ein Wort zu sprechen. Er dachte, daß es wohl schön wäre, langsam über den Gipfel des Ararat zu schweben und nachzuschauen, ob die Arche noch da war, wo sie in den Tagen Noahs strandete. Er versprach sich selbst, einen Tag lang über dem Schlachtfeld von Gettysburg zu verharren, denn dieser Platz war für ihn heilig, sein Großvater war dort gefallen.
    An diesem Mittag, während er den Lunch aß, den er immer von zu Hause mitbrachte, las er fieberhaft die Abendzeitung. Er verfolgte immer noch die Spuren Einsteins. Es war eine eigentümliche Koinzidenz, daß er einen der wichtigsten Fakten fand, nach denen er suchte. Es war nur eine einfache Behauptung mit dem Ergebnis, daß die Bell Telephon-Laboratorien eine neue Legierung erfunden hatten, Permlegierung genannt, die besonders sensitiv gegenüber Magnetismus war. Wenn solch ein Stab über einen Magneten gehalten wurde, blieb er ungefähr zwei Zentimeter über dem Magneten in der Luft schweben.
    Das veranlaßte Robert Smith zum Nachdenken. Konnte sich ein Mann mit Hilfe seiner Schnürsenkel in die Luft erheben? Angenommen, es befände sich ein Magnet daran, und darüber eine Stange aus Permlegierung? Der Magnet und die Stange haben das gleiche Format. Die Stange wird so von dem Magneten abgestoßen, daß sie vier Zentimeter darüber schwebt und dort in der Schwebe verharrt.

Weitere Kostenlose Bücher