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Titan 17

Titan 17

Titel: Titan 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn , Wolfgang Jeschke
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sind Brüder.
    Es wird keine Kriege mehr geben.
    Ich breite meine Flügel über die Welt aus.
    Ich bin die Friedenstaube.
    Tränen schossen mir in die Augen, als mir schlagartig die Wahrheit klar wurde. Ich stolperte, als ich ins Nebenzimmer lief, um zu telefonieren. Armer Professor Cosgrave.
    Als sie ihn dann hinausbrachten, blickte ich durch die Linsen. Vor mir lag eine gigantische, zerklüftete Ebene, nichts als Löcher und Hügel. Soweit der Blick reichte, sah man nichts als rauchende Hügel, an einigen Stellen mit schleimigen, pilzähnlichen Gewächsen bedeckt. Manche der Hügel erinnerten an Ruinen gewaltiger Bauwerke.
    Die Szene blieb während der folgenden vier Tage unverändert, bis die Batterien endlich aufgebraucht waren (ich wußte nicht, wie man das Gerät ausschaltete).
    Es arbeitet niemand mehr an Professor Cosgraves Maschine.
    Er erkennt mich. Er freut sich jedesmal, wenn ich ihn in seinem Zimmer im Privatsanatorium besuche, aber er spricht nur über die universelle Bruderschaft und beschwört mich, es sei meine Pflicht, die Menschen von ihrem Weg des Streits und des Blutvergießens wegzuführen.
    Und dann breitet er seine Arme wie Flügel aus und gurrt.
     
    Aus dem Amerikanischen übersetzt von Wolfgang E. Hohlbein und Dieter Winkler

Der fliegende Narr
    (THE FLYING FOOL)
     
DAVID H. KELLER, M. D.
     
     
    Robert Smith stieß einen Ausruf des Erstaunens aus. Er wandte sich seiner Frau zu und sagte:
    »Ich lese gerade, daß Einstein die ganze Physik auf ein einziges Gesetz reduziert hat.«
    An der anderen Seite des Tisches stopfte Mrs. Smith Strümpfe. Die Welt, in der sie lebte, war eine fast neue Welt, aber die Strümpfe hatten immer noch Löcher. Tatsächlich hatten die Seidenstrümpfe für zwei Dollar genauso viele Löcher wie ein Baumwollstrumpf für fünfzig Cents. Das Leben war für Mrs. Smith nicht sehr interessant. Sogar ihrer zwei Jahre alten Tochter, die unerwartet im elften Jahr ihrer ziemlich ereignislosen und eher kameradschaftlichen Ehe auf die Welt gekommen war, gelang es nicht, der blasierten Frau einen Nervenkitzel zu verschaffen, obwohl sie sich sehr viel Mühe dabei gab.
    Robert Smith war ein Erfinder. Beziehungsweise, er war ein Träumer großer Neuerungen in der Nacht, und ein Litzen- und Schnürsenkelverkäufer in einem großen Kaufhaus am Tag. Natürlich konnte er durch diesen vierundzwanzigstündigen Ablauf seiner Frau keinen Luxus im Leben bieten, und allmählich, im Lauf der Jahre, mußte sie mit Bedauern feststellen, daß ihr Ehemann nur Robert Smith war und kein Edison. Sicher, als sie ihn heiratete, hatte sie in der Vorstellung gelebt, daß er wirklich etwas erfinden und sie dadurch reich machen würde. Nach dreizehn Jahren ständig wachsender Enttäuschung erkannte sie nun, daß ihr Ehemann immer ein Verkäufer von Litzen und Schnürsenkeln bleiben würde.
    Ihr Mann versuchte, ihr Interesse an seinen Träumen zu wecken. Das war sehr schwierig, denn sie hatte so viele Strümpfe zu stopfen und so viele Knöpfe anzunähen. Abgesehen davon war sie am Abend müde. Des weiteren hatte sie sich nie sehr für höhere Mathematik oder physikalische Gesetze und all die anderen interessanten Dinge begeistert, die ihrem Mann bei seiner nächtlichen Karriere nützlich schienen. Häufig hatte sie keine Ahnung, wovon er eigentlich sprach, und seine Versuche, es ihr zu erklären, führten zu einer gegenseitigen Unzufriedenheit mit dem anderen. Etwas Derartiges ereignete sich auch an jenem Abend. Smith sagte:
    »Ich lese gerade, daß Einstein die ganze Physik auf ein einziges Gesetz reduziert hat.«
    Seine Frau blickte von ihrer Stopfarbeit auf und sagte sehr langsam:
    »Ich glaube, das ist eine gute Sache. Wir haben viel zuviel Gesetze. Aus welchem Land kommt dieser Einstein? Ich kann mich nicht an seinen Namen erinnern. Aber ich verstehe nicht ganz, wie all die Gesetze zu einem einzigen Gesetz zusammengefaßt werden können. Das muß ein Druckfehler sein.«
    »Einstein, meine Liebe, ist Deutscher«, erwiderte ihr Gatte.
    »Nun, gewiß, die müssen auch vertreten sein. Doch ich denke, daß wir vorsichtiger sein sollten im Hinblick auf die Wahl dieser Ausländer. Er könnte ein Bolschewik sein.«
    »Du verstehst immer noch nicht. Dieser Mann ist kein Senator. Er ist Wissenschaftler. Wenn es heißt, daß er ein neues Gesetz aufgestellt hat, dann heißt das, ein physikalisches Gesetz. Es hat nichts mit der Regierung zu tun.«
    »Nun, warum hast du das nicht gleich gesagt? Du sagtest ein

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