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Titan 17

Titan 17

Titel: Titan 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn , Wolfgang Jeschke
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Gesetz. Ich nehme an, ich weiß, was ein Gesetz ist. Und noch was anderes: Schrei mich bitte nicht so an! Du redest so laut, daß es kein Vergnügen ist, dir weiter zuzuhören. Wenn du deine Abende mit Fortbildungskursen verbringen würdest anstatt Sachen zu lesen, die keiner versteht, würde es dir vielleicht endlich gelingen, von dem Litzen- und Schnürsenkelladen wegzukommen. Ich habe dir das Schriftstück von dem Ausbildungsinstitut gezeigt. Ein Mann hat diesen Kurs belegt. Vorher hatte er ein Einkommen von zwanzig Dollar die Woche, jetzt verdient er zehntausend im Jahr, und dabei lernte er nur zehn Wochen lang. Nun, was sagst du zu diesem neuen Gesetz?«
    »Es bedeutet«, erwiderte Smith mit gesenkter Stimme, »daß man vor vielen Jahrhunderten erkannte, daß Licht und Wärme verwandt miteinander waren. Dann zeigten Joule und Rumford, daß Licht, Wärme und Energie zu den bestehenden physikalischen Gesetzen in unmittelbarer Beziehung standen. Energie wurde zu Licht und Wärme dazu addiert. Und nach und nach haben die Wissenschaftler gezeigt, daß man diesen drei Kräften Masse, Raum, Zeit, Gravitation und Elektrizität zuordnen konnte. Der einzige Faktor, der noch fehlte, war Elektrizität und Gravitation in Relation zu bringen. Gemäß Einstein gibt es nur eine Substanz, ›das Feld‹, denn dieses Feld enthält eine Elektrizitäts- und Gravitationskomponente, die durch eine einfache Formel fest verbunden sind. Das ist für mich…«, sagte Smith feierlich, »die bemerkenswerteste Entdeckung.«
    »Und für mich«, antwortete seine Frau, »bedeutet es gar nichts.«
    »Aber du verstehst ja nicht, was es bedeutet!« rief Robert Smith wieder. »Dieser Artikel besagt, daß man fliegen kann. Nicht mit einem Flugzeug oder einem Ballon, sondern einfach so in der Luft! Das, was uns auf der Erde hält, ist Gravitation. Wenn die überwunden wird, kann die Menschheit in den Weltraum fliegen. Ich glaube, das hat Aussichten, ich stelle mir eine sehr einfache Maschine vor, die für ein paar hundert Dollar produziert werden könnte…«
    Aber seine Frau unterbrach ihn. Sie tat es aus dem Wissen früherer Erfahrungen heraus.
    »Ein paar hundert Dollar würden unsere Unkosten für ein paar Monate decken.«
    Doch Robert Smith war so in Gedanken vertieft, daß er ihren Einwand nicht hörte. Aber in dem Moment fing das Baby im anderen Zimmer an zu schreien.
    »Robert«, sagte Mrs. Smith, »würdest du das Baby beruhigen? Ich muß diese Strümpfe fertig stopfen. Es ist genauso sehr dein Kind, wie es meines ist.«
    »Bitte nenn das Baby nicht immer ›es‹. Sie ist dafür schon zu alt und außerdem hat sie einen schönen Namen.«
    Nichtsdestotrotz legte er die Zeitung beiseite und verschwand im Dunkeln des angrenzenden Zimmers, um das Baby zu beruhigen.
    Als er zurückkam, sah er, daß seine Frau schon zu Bett gegangen war. Die Geräusche aus dem Schlafzimmer ließen darauf schließen, daß sie fest schlief. Sich entspannend, begann Smith erneut den Artikel sorgfältig zu lesen. Er las, daß ein New Yorker Professor einige überraschende Behauptungen über das neue Gesetz Einsteins aufgestellt hatte. Er prophezeite, daß die Zeit kommen würde, in der Flugzeuge in der Lage sein würden, sich ohne Motoren oder sichtbare Kraftquellen in der Luft zu halten; daß ein Mann ohne Ausrüstung aus dem Fenster eines zwanzigstöckigen Hauses treten könne, ohne dabei in Gefahr zu geraten, herabzufallen; und gäbe es nicht die tödliche Kälte in den Regionen über der Erdatmosphäre, könnte eine Reise zum Mond eine einfache Sache sein. Dieses Gesetz wies einen Weg, um Körper gegen die Gesetze der Gravitation zu isolieren.
    »Das wäre wirklich gut«, sagte Smith leise zu sich selbst. »Das wäre wirklich eine herrliche Sache. Der derzeitige Luftverkehr ist zu kompliziert. Ich glaube nicht, daß er jemals populär werden wird. Außerdem ist er abhängig von Maschinen und Benzin, aber der Mensch muß vorwärtskommen. Meine Idee ist, sich ungefähr fünfzig Fuß in die Luft zu erheben und langsam herumzuschweben. Ich bin der Meinung, daß es so viel erfreulicher wäre als auf die gegenwärtige Weise. Dann würde ich anhalten, wenn ich etwas Interessantes neben mir sähe, und da, wo ich bin, in der Luft verharren, bis ich eine gründliche Untersuchung des Objektes, das meine Aufmerksamkeit erregte, vorgenommen hätte. Das kann man in einem Flugzeug nicht tun – in einem dieser Dinger, mit denen man weiterfliegen muß oder herunterfällt. Das

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