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Titan 18

Titan 18

Titel: Titan 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brain W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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Segment. Da die Bahn anscheinend direkt auf den Stern Mina zielt und die Fahrtverringerung von willkürlicher Größe ist, müssen wir darauf schließen, daß es sich bei dem Objekt um ein Raumschiff handelt.« Roymer lächelte. »Sehr gut, Leutnant.« Goladan begann, wie eine winzige Nova, zuerst zu glühen und dann größer zu werden.
    Ein guter Mann, dachte Roymer tolerant. Seine Rasse hat gute Männer hervorgebracht. Sie haben zwei Millionen Jahre dazu gebraucht, den Raumflug zu meistern; man muß da mit gewissen jugendlichen Verhaltensweisen rechnen.
    »Würden Sie bitte die Bewußtseinssuche rufen?« fragte Roymer.
    Goladan eilte davon, um gleich darauf mit dem schwerköpfigen nichtmenschlichen Trian, dem Leiter der Bewußtseinssuchabteilung, zurückzukehren.
    Trian drehte ein augenähnliches Gebilde zu Roymer herum mit der ernsten Frage:
    »Ja, Kommandant?«
    Die Angehörigen von Trians Rasse verfügten über keinen Stimmapparat. In der äonenlangen Geschichte ihrer Rasse hatten sie den nie gebraucht.
    »Würden Sie sich bitte bereithalten?« sagte Roymer und drückte dann einen Knopf und sprach zur Mannschaft: »Bereithalten für Fremdkontakt.«
    Der abrupte Kurswechsel war nur auf dem Sichtschirm zu bemerken, als die Sterne lautlos vorbeischwebten. Das Streifenschiff drehte ab, beschrieb einen weiten Bogen und drang in die Wüste ein, nahm Parallelkurs zu dem fremden, neuen Fahrzeug auf, wobei sie eine diskrete Distanz von – ungefähr – einem Lichtjahr einhielten.
    Die Taster erfaßten das Objekt sofort, und Goladan grinste freudig. Ja, ein Raumschiff. Und fremd auch. Ohne Zweifel eine primitive Rasse. Er brachte diese Gedanken Roymer gegenüber zum Ausdruck.
    »Ja«, sagte der Kommandant und starrte das fremdartige kleine, projektilähnliche Fahrzeug an. »Ein recht primitiver Typ. Man fragt sich, was sie in der Wüste suchen.«
    Goladan nahm einen Ausdruck äußerster Wißbegierde an. »Trian«, sagte Roymer freundlich. »Würden Sie bitte kontakten?«
    Der riesige Kopf hob und senkte sich einmal und starrte dann auf den Bildschirm. Einen Augenblick lang herrschte tiefes Schweigen. Dann drehte Trian sich um und starrte Roymer an. In seinen augenähnlichen Gebilden war ein entschieden menschlich wirkender Ausdruck zu erkennen.
    »Nichts«, kam der Gedanke. »Ich kann überhaupt keine Präsenz feststellen.«
    Roymer hob eine Braue.
    »Liegt eine Sperre vor?«
    »Nein« – Trian hatte sich wieder zum Bildschirm umgewandt –, »eine Sperre könnte ich feststellen. Aber da ist überhaupt nichts. An Bord jenes Schiffes gibt es überhaupt keine denkende oder empfindende Aktivität.«
    Trians Wort war natürlich endgültig, und Roymer war enttäuscht. Ein Raumschiff, auf dem kein Leben herrschte – Roymer zuckte die Achseln. Ein Wrack also. Aber warum die Geschwindigkeitsverringerung? Es ließe sich natürlich durch automatische Steuerorgane erklären, aber warum? Wenn jemand ein Schiff aufgab, würde er doch ganz bestimmt nicht dafür sorgen, daß es …
    Trians Gedanke unterbrach ihn.
    »Entschuldigen Sie, aber da ist nichts. Darf ich in mein Quartier zurückkehren?«
    Roymer nickte und dankte ihm, und Trian entfernte sich würdevoll. Goladan sagte:
    »Sollen wir uns darauf vorbereiten, an Bord des fremden Schiffes zu gehen, Sir?«
    »Ja.«
    Und dann ließ ihn auch Goladan alleine, um stolz seine Befehle zu erteilen. Roymer fuhr fort, das primitive Fahrzeug anzustarren, das auf dem Bildschirm hing. Seltsam. Es war immer sehr interessant, auf Schiffswracks zu stoßen. Welche Fülle von Geschichten doch jene lautlosen Gräber bargen, die vielleicht Millionen von Jahren durch das tiefe Meer des Weltalls getrieben waren. Am Anfang hatte Roymer gehofft, das Schiff wäre bemannt und fremd, aber – heutzutage war ein Kontakt mit einer isolierten Rasse selten, äußerst selten. Man durfte einfach nicht darauf hoffen, und er würde sich mit diesem ohne Zweifel leeren alten Schiff zufriedengeben müssen.
    Und dann drehte sich das Schiff, das er angestarrt hatte, zu Roymers völliger Verblüffung plötzlich um seine Achse und blitzte wie ein lebendes Ding auf einem neuen Kurs davon.
    Als die Defroster ansprangen und ihn weckten, lag Jansen eine Weile auf dem Stahltisch und blinzelte. Wie jedesmal nach dem Gefrieren, war es schwierig, gleich zu sagen, ob überhaupt etwas geschehen war. Es war wie ein schnelles Blinzeln, nicht mehr, und dann lag man da und fühlte sich genauso, dachte sogar dieselben Gedanken, und

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