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Titan 18

Titan 18

Titel: Titan 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brain W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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zu unternehmen. Er erwiderte die Bitte mit seinem vertrauten, gespenstischen Schweigen, und als er sich nach kurzem Augenblick wieder Roymer zuwandte, vermittelte der von ihm übertragene Gedanke Überraschung.
    »Das kann ich nicht verstehen. Jetzt ist dort Leben.«
    Roymer war erleichtert, aber Goladan blinzelte.
    Trian blickte wieder auf den Bildschirm und fuhr fort:
    »Sehr bemerkenswert. Zwei Lebewesen. Rasse vom Menschentyp. Ihre Präsenz ist sehr klar. Es sind …« – er hielt kurz inne – »Forscher, wie es scheint. Aber sie waren vorher nicht da. In hohem Maße entnervend.«
    Ja, in der Tat, dachte Roymer und fragte schnell: »Haben sie uns wahrgenommen?«
    »Nein. Ihre Aufmerksamkeit gilt dem Stern. Soll ich kontakten?«
    »Nein. Noch nicht. Wir werden sie zuerst beobachten.«
    Das fremde Schiff schwebte vor ihnen auf dem Bildschirm und bewegte sich in langsamem Orbit um den Stern Mina.
    Sieben. Sieben waren es. Sieben Planeten, und wenigstens drei hatten eine Atmosphäre, und zwei konnten sogar bewohnbar sein. Jansen war so aufgeregt, daß er in der Steuerkanzel herumhüpfte. Cohn tat gar nichts, er grinste nur breit, und die beiden schüttelten sich immer wieder die Hände und strahlten.
    »Sieben!« schrie Jansen. »Die alte glückliche Sieben!«
    Dann stellten sie schnell und äußerst nervös spektrografische Analysen jeder einzelnen jener sieben faszinierenden Welten an. Sie begannen mit den mittleren Planeten in dem günstigen Temperaturgürtel, wo die Wahrscheinlichkeit am größten war, daß es Leben gab, und dann arbeiteten sie sich nach draußen.
    Aus Gründen, die ebenso sentimentaler wie praktischer Natur waren, begannen sie mit dem dritten Planeten dieser fruchtbaren Sonne. Er hatte eine dünne Atmosphäre, schwächer noch als die des Mars, und keinen Sauerstoff. Schweigend nahmen sie sich den vierten vor. Er war kalt und schwer, vielleicht doppelt so groß wie die Erde, und besaß eine dicke Hülle giftiger Gase. Sie erkannten mit wachsender Furcht, daß dort keine Hoffnung bestand, und wandten sich schnell nach innen, der wärmeren Zone näher bei der Sonne zu.
    Auf dem zweiten Planeten zogen sie – wie Jansen es ausdrückte – das große Los.
    Er war eine warme, grüne Welt, von erdähnlicher Größe und Atmosphäre; die Sauerstoff‐und Wasserdampflinien zeigten sich deutlich und klar in der Analyse.
    »Das scheint zu passen«, sagte Jansen und grinste wieder.
    Cohn nickte, wandte sich vom Bildschirm ab und ging an die Navigationsgeräte.
    »Fliegen wir hin und sehen wir nach!«
    »Zuerst ein Radio‐Check.« So wollte es die Vorschrift. Jansen hatte es sich tausendmal ausgemalt. Er schaltete den Empfänger ein, wartete, bis sich die Röhren angewärmt hatten, und suchte dann die Wellenbereiche ab. Während sie sich dem neuen Planeten näherten, lauschte er gebannt, ging alle Wellenlängen durch, wartete auf irgendein Geräusch. Da war nichts, nur das prasselnde Rauschen des offenen Weltraums.
    »Nun«, sagte er schließlich, als der grüne Planet auf dem Schirm groß wurde, »wenn es eine Rasse gibt, dann hat sie jedenfalls das Radio noch nicht erfunden.«
    Cohn zeigte seine Erleichterung.
    »Könnte eine junge Zivilisation sein.«
    »Oder eine, die so alt und so fortgeschritten ist, daß sie kein Radio brauchen.«
    Aber Jansen ließ sich die Freude nicht dämpfen. Es war unmöglich zu wissen, was sie hier erwarten würde. Das war jetzt genauso wie damals, vor dreihundert Jahren, als das erste Schiff von der Erde sich dem Mars näherte. Und so wird es immer wieder sein, dachte Jansen, in jedem anderen System, das wir aufsuchen. Wie kann man sich ausmalen, was sein wird? Da gibt es nichts, aber auch gar nichts in deiner Vergangenheit, das dir einen Hinweis darauf gibt. Nur hoffen kannst du.
    Der Planet war ein wunderschöner, grüner Ball auf dem Bildschirm.
    Der Gedanke, der aus Trians Bewußtsein hervorkam, war von Erleichterung erfüllt. »Jetzt verstehe ich, wie die das gemacht haben. Sie haben völlige Stasis erzielt, einen perfekten Zustand des Anhaltens jeglicher Lebensregung. Sie erzeugen das durch geniale Nutzung der absoluten Kälte des Weltalls. So kommt es, daß ihr Bewußtsein, wenn sie – sie nennen das ›gefroren‹ – sind, nicht funktioniert und ihr Leben nicht entdeckbar ist. Sie haben sich gerade erst wieder belebt und lenken jetzt ihr Schiff.«
    Roymer verarbeitete die neue Information langsam. Was für eine Art Rasse war das? Eine Rasse, die in primitiven

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