Titan 18
Föderation nicht an und waren daher für ihre Taten nicht zur Rechenschaft zu ziehen. Wir konnten nur zusehen, wie ihr böses Regime von Welt zu Welt weiterrückte und sich ausbreitete. Sie waren völlig rücksichtslos.
Als Beispiel für ihre Art von Herrschaft werde ich Ihnen schildern, welches Verbrechen sie gegen die Apectaner begingen.
Der Planet Apectus leistete den Antha nicht nur Widerstand, sondern schaffte es auch, ihrem Angriff einige Jahre lang standzuhalten. Schließlich siegten die Antha doch und führten als Vergeltung für den Widerstandsgeist der Apectaner das brutalste ihrer Massenexperimente durch.
Sie waren ein brillantes Volk. Sie hatten mit Genen experimentiert, mit Erbanlagen. Irgendwie fanden sie eine Möglichkeit, die Gene der Apectaner zu verändern. Es waren Humanoiden wie sie, und sie führten das Experiment im großen Maßstab durch. Sie rotteten die Rasse nicht aus, ihre Rache war viel schlimmer. Jeder Apectaner, der seit der Antha‐Invasion geboren wurde, ist mit nur einem Arm zur Welt gekommen.«
Jansen hielt den Atem an, es war schrecklich, so etwas anzuhören. Und dann drängte sich ihm plötzlich eine Erinnerung auf. Cäsar hat das getan, dachte er. Er hatte seinen Gegnern in Gallien die rechte Hand abschneiden lassen. Seltsamer Zufall. Jansen wurde unruhig.
Roymer hielt einen Augenblick lang inne.
»Die Nachricht von dem, was den Apectanern geschehen war, trieb die Galaktischen Völker zu den Waffen. Aber erst, als die Antha eine Welt der Föderation angriffen, handelten wir. Es war der größte Krieg in der Geschichte des Lebens.
Sie werden vielleicht begreifen, ein wie großes Volk die Antha waren, wenn ich Ihnen sage, daß sie alleine, ohne Hilfe, auf ihre eigenen Ressourcen angewiesen, gegen den Rest der Galaktiker kämpften und ihren Angriff fast zum Stillstand brachten. Und die schrecklichen Jahre zogen dahin, in denen wir ganze Rassen und Planeten verloren – wie diesen hier, es war einer, den die Antha vernichteten –, und doch konnten wir sie nicht besiegen.
Erst nach vielen Jahren, als ein Galaktiker die gefährlichste Waffe, die es je gab, erfand, konnten wir siegen. Diese Erfindung – nur der Galaktische Rat kennt sie – versetzte uns in die Lage, die Sonnen der Antha in Novae zu verwandeln, auf weite Distanz hin. Wir vernichteten die Anthawelten eine nach der anderen. Wir jagten sie durch die Planeten der Wüste; zum erstenmal in der Geschichte war das Edikt der Föderation Tod, Tod für eine ganze Rasse. Schließlich gab es, wo die Antha einst gewesen waren, keine bewohnbaren Welten mehr. Wir verbrannten ihre Welten und jagten sie durch den ganzen Weltraum. Vor dreißigtausend Jahren ging die Zivilisation der Antha unter.«
Roymer hatte geendet. Er sah die Erdenmenschen aus müden, ernsten Augen an.
Cohn starrte ihn fasziniert und mit offenem Mund an, aber Jansen – ihm lief plötzlich ein eisiger Schauer über den Rücken, ohne daß er hätte sagen können, weshalb. Die Geschichte Cäsars beschäftigte ihn immer noch. Und plötzlich drängte sich ihm ein schrecklicher Verdacht auf.
»Sind Sie sicher, daß Sie sie alle erwischt haben?«
»Nein. Sicher müssen einige entkommen sein. Es waren zu viele im Weltraum, und der Raum ist ohne Grenzen.«
Jansen fragte: »Hat man seitdem von irgendwelchen gehört?«
Roymer lächelte immer noch, als die Wahrheit ans Licht kam.
»Nein. Bis jetzt nicht.«
Jetzt waren es nur noch ein paar Sekunden. Er gab ihnen Zeit, um zu verstehen. Er konnte nicht anders, er mußte ihnen sagen, daß es ihnen leid tat. Er entschuldigte sich sogar. Und dann schickte er seinen Gedanken mit dem Befehl hinaus.
Die Antha starben schnell und lautlos, ohne Schmerz.
Nur dreißigtausend Jahre, dachte Roymer, aber dreißigtausend Jahre, und schon kehren sie zu den Sternen zurück. Sie besitzen keine Erinnerung mehr an das, was sie waren, oder das, was sie getan haben. Sie haben wieder von vorne begonnen, die alte Geschichte ihrer Rasse ist vergessen, und in dreißigtausend Jahren sind sie den ganzen Weg aufs neue gegangen.
Roymer schüttelte den Kopf. Staunen und etwas wie Ehrfurcht erfüllte ihn. Das brillanteste Volk, das es je gab.
Goladan kam lautlos mit den letzten Berichten heran.
»Es gibt keine Karten«, brummte er, »überhaupt keine Aufzeichnungen. Wir werden den Weg zu ihrem Heimatstern nicht finden.«
Roymer wußte wirklich nicht, was nun richtig war, ob er enttäuscht oder erleichtert sein sollte. Wir können sie
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