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Titan 18

Titan 18

Titel: Titan 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brain W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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zerrissenen Luft. In weniger als einer Sekunde hatte Manuel die Dämpfer wieder vorgelegt, aber sein improvisierter Blaster hatte die Köpfe der drei Gorzuni weggebrannt und die Wand hinter ihnen geschmolzen. Als ich wieder aufblickte, glühte das Metall weiß, und der zornige Donner dröhnte und hallte und brachte meine Knochen zum Erzittern, bis mein Schädel davon widerhallte.
    Manuel ließ den Schlauch fallen, stieg über die toten Riesen hinweg und riß ihnen die Pistolen aus den Halftern. »Eine für jeden von uns«, sagte er.
    Dann drehte er sich zu Kathryn herum. »Ziehen Sie einen Schutzpanzer an und warten Sie hier unten! Die Radioaktivität ist ziemlich schlimm, aber ich glaube nicht, daß sie uns in der kurzen Zeit schadet, die wir brauchen. Erschießen Sie jeden, der hereinkommt.«
    »Ich …« Ihre Stimme klang unter dem nachhallenden Echo schwach und dünn. »Ich will mich nicht verstecken …«
    »Verdammt, Sie halten hier Wache! Diese Ungeheuer dürfen den Maschinenraum nicht zurückerobern. So, und jetzt Null‐Gravitation!« Und Manuel schaltete den Generator ab.
    Der freie Fall erfaßte mich mit scheußlicher Übelkeit. Ich bekämpfte meinen empörten Magen und schnappte mir einen Pfosten, um mich ans Deck herunterzuziehen. Herunter – nein. Jetzt gab es kein oben und unten. Wir schwebten frei. Manuel hatte den Schwerkraftvorteil der Gorzuni zunichte gemacht.
    »Also los, John, gehen wir!« befahl er.
    Ich hatte nur Zeit, Kathryn die Hand zu drücken. Dann stießen wir uns ab, schossen zur Tür hinaus, in den Korridor dahinter. Allen Göttern sei Dank, die Marine des Commonwealth hatte zumindest allem Personal eine Ausbildung im freien Fall zuteil werden lassen. Aber wie viele von den Sklaven würden wohl damit zurecht kommen?
    Rings um uns brüllte das Schiff. Zwei Gorzuni kamen aus einer Kabine geschossen, Waffen in den Händen. Manuel brannte sie nieder, als sie auftauchten, nahm ihnen die Waffen weg und bog in Richtung auf die Sklavenpferche ab.
    Die Lichter gingen aus. Ich schwamm in dichter Finsternis, in der nur die Wut des Feindes lebte. »Was, zum Teufel …«, stieß ich hervor.
    Manuels Antwort kam ganz trocken aus der Schwärze. »Kathryn weiß, was sie zu tun hat. Ich habe es ihr vor ein paar Tagen gesagt.«
    Im Augenblick hatte ich keine Zeit, die Leere in mir voll zu erkennen, die von dem Wissen rührte, daß die zwei hinter meinem Rücken gesprochen hatten. Es gab zuviel anderes zu tun. Die Gorzuni feuerten blind. Blasterstrahlen zuckten grell durch die Korridore. Ein Aufruhr brach los. Zweimal zuckte ein Blitzstrahl nur wenige Zentimeter an mir vorbei. Manuel erwiderte das Feuer auf einzelne Riesen, tötete sie und sammelte ihre Waffen ein. Von der Dunkelheit geschützt, tasteten wir uns zu den Sklavenpferchen durch.
    Dort waren keine Wachen. Als Manuel anfing, die Schlösser mit heruntergeschaltetem Blasterfeuer zu schmelzen, konnte ich undeutlich das Gewirr frei schwebender nackter Leiber sehen, die im düsteren Schein der Pferche um sich schlugen und schrien. Eine Szene aus der Hölle. Der Sturz der aufrührerischen Engel. Der Mensch, das Kind Gottes, hatte die Sterne gestürmt und war dafür zu ewiger Höllenpein verurteilt worden.
    Und jetzt schickte er sich an, diese Hölle zu verlassen.
    Hokusais plattes Gesicht drückte sich gegen die Stangen. »Holt uns raus!« murmelte er drängend.
    »Wie vielen kann man vertrauen?« fragte Manuel.
    »Etwa hundert. Die haben sich ihre Vernunft bewahrt. Sehen Sie sie dort drüben? Und vielleicht fünfzig von den Frauen.«
    »Gut. Holen Sie Ihre Leute heraus. Der Rest soll eine Weile toben. Wir können nichts für sie tun.«
    Die Männer kamen heraus, stumm und grimmig, schwebten im Korridor, während ich den Käfig der Frauen öffnete. Manuel verteilte die paar Waffen, die wir hatten. Jetzt erhob sich seine Stimme in der Finsternis.
    »Also gut. Wir haben den Maschinenraum besetzt. Ich möchte, daß sechs Mann mit Waffen jetzt dorthin gehen und Kathryn O’Donnell helfen, den Maschinenraum zu halten. Sonst erobern ihn die Gorzuni zurück. Wir anderen gehen zum Arsenal.«
    »Was ist mit der Brücke?« fragte ich.
    »Die wird warten. Im Augenblick sind die Gorzuni in Panik. Das ist Teil ihrer Natur. Sie sind noch schlimmer als Menschen, wenn es zu einem Massenaufruhr kommt. Aber das hält nicht lange an, und wir müssen unseren Vorteil nutzen. Kommt jetzt!«
    Hokusai führte die Gruppe zum Maschinenraum – seine Marineausbildung reichte

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