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Titan 18

Titan 18

Titel: Titan 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brain W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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»Zuallererst«, sagte er, und irgendwie erfüllte seine weiche Stimme den ganzen Saal, »müssen wir natürlich an die Reparaturen gehen, sowohl der Schäden der Schlacht als auch derjenigen, die wir den Anlagen absichtlich zugefügt haben. Das wird wohl eine Woche dauern, stelle ich mir vor, aber dann haben wir ein feines Schiff. Bis dahin wird aus Ihnen eine Mannschaft geworden sein. Lieutenant Reeves und Fähnrich Hokusai werden Ihnen eine Kampfausbildung zuteil werden lassen. Wir sind mit dem Kämpfen noch nicht fertig.«
    »Sie meinen …« Ein Mann in der Menge stand auf. »Sie meinen, Sir, daß man uns bei der Rückkehr nach Sol Widerstand leisten wird? Ich finde, wir sollten uns einfach hineinschleichen. Ein Planet ist für eine Blockade viel zu groß, wissen Sie, selbst wenn die Baldics es versuchen sollten.«
    »Ich meine«, sagte Manuel ruhig, »daß wir nach Gorzun weiterfliegen.«
    Wenn nicht alle so müde gewesen wären, hätte das den Aufruhr bedeutet. So war nur ein drohendes Murren zu hören, das die ganze Versammlung durchlief.
    »Schauen Sie«, sagte Manuel geduldig. »Bis wir dort ankommen, haben wir ein erstklassiges Kampfschiff, und das ist mehr, als über was die Feinde verfügen können. Wir werden ein Schiff sein, das man erwartet, eines der ihren, und die rechnen ganz gestimmt nicht mit einem Angriff auf ihren Heimatplaneten. Das ist eine einmalige Chance, denen einen Tiefschlag zu versetzen. Die Gorzuni geben ihren Schiffen keine Namen, also schlage ich vor, daß wir unseres jetzt taufen – die Revenge, das heißt Rache im alten Englisch unserer Vorfahren.«
    Es war schiere Demagogie. Seine Stimme hallte wie eine Orgel. Seine Worte waren die eines zürnenden Engels. Er argumentierte und bettelte, drängte und drohte und blies dann die Trompeten für uns. Am Ende standen sie auf und jubelten ihm zu. Selbst mein Herz hob sich ihm entgegen, und Kathryns Augen waren groß und leuchtend. Oh, er war kalt und hart und anmaßend, aber er machte uns wieder stolz darauf, Menschen zu sein.
    Am Ende stimmten alle zu, und das solare Schiff Revenge unter Captain Manuel Argos, dem Ersten Maat John Henry Reeves, setzte den Weg nach Gorzun fort.
    In den Tagen und Wochen, die nun folgten, sprach Manuel viel von seinen Plänen. Ein vernichtender Angriff auf Gorzun würde das Vertrauen der Barbaren in ihre Macht erschüttern, und viele ihrer im Raum befindlichen Schiffe würden zur Verteidigung der Mutterwelt zurückbeordert werden. Wahrscheinlich würde die rivalisierende Hälfte der Baldic‐Liga ihre Chance ergreifen und über den plötzlich geschwächten Feind herfallen. Die Reveng e würde nach Sol zurückkehren, aber diesmal mit der besten Mannschaft im ganzen Universum. Um sie würden sich die verstreuten Kämpfer der Menschheit sammeln. Der Krieg würde fortgesetzt werden, bis das System befreit war …
    »… und dann natürlich fortgesetzt werden, bis alle Barbaren besiegt sind«, sagte Manuel.
    »Warum?« fragte ich. »Interstellarer Imperialismus zahlt sich nicht aus. Vielleicht für die Barbaren, die anderswo stehlen müssen, weil sie nicht über die technischen Möglichkeiten verfügen, um zu Hause das zu produzieren, was sie brauchen. Aber Sol würde nur eine Bürde auf sich nehmen.«
    »Zur Verteidigung«, sagte Manuel. »Sie glauben doch nicht etwa, ich würde zulassen, daß mein besiegter Feind sich verkriecht, sich die Wunden leckt und einen neuen Angriff vorbereitet, oder glauben Sie das? Nein, alle mit Ausnahme von Sol müssen entwaffnet werden! Und die einzige Möglichkeit, einen Frieden dieser Art zu erzwingen, besteht darin, daß Sol der unbestrittene Herrscher ist!« Dann fügte er nachdenklich hinzu: »Oh, das Imperium braucht sich nicht ewig auszudehnen. Nur bis es groß genug ist, um sich gegen jeden Angriff zu verteidigen. Und wenn wir die Wirtschaft ein wenig neu organisieren, dann könnte es sich auch auszahlen. Wir könnten Tribut fordern, wissen Sie.«
    »Ein Imperium …?« fragte Kathryn. »Aber das Commonwealth ist demokratisch …«
    »War demokratisch!« herrschte er sie an. »Jetzt ist es verfault. Schade, aber man kann die Toten nicht wieder zum Leben erwecken. Dies ist eine Epoche in der Geschichte, wie es sie schon oft gab, wenn der erzwungene Frieden der Cäsaren die einzige Lösung ist. Vielleicht keine gute Lösung, aber besser als die Verwüstung, die wir jetzt erleiden. Wenn die Periode des Friedens und der Einheit lange genug gedauert hat, mag die Zeit kommen,

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