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Titan 18

Titan 18

Titel: Titan 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brain W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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überlegte, daß es eigentlich keines großen Scharfsinns bedurfte, um zu erkennen, daß seine Eminenz seine Neugierde nicht gerade auf subtile Art befriedigte. So erwiderte er beiläufig: »Nein – und Adel auch nicht.«
    Haut Rodric hob die Brauen. »Und Ihr Führer – der Mann, mit dem ich mich treffen soll?«
    »Sie meinen Dr. Pirenne? Ja! Er ist der Vorsitzende des Aufsichtsrates – und persönlicher Vertreter des Kaisers.«
    »Doktor! Sonst kein Titel? Ein Gelehrter? Und er steht über den zivilen Behörden?«
    »Aber natürlich«, erwiderte Hardin liebenswürdig. »Wir sind hier alle mehr oder weniger Wissenschaftler. Schließlich sind wir nicht so sehr eine Nation wie eine wissenschaftliche Stiftung – unter direkter Kontrolle des Kaisers.«
    Die Betonung, die Hardin auf diesen letzten Satz legte, schien den Subpräfekten etwas zu beunruhigen. Während der Rest der langsamen Fahrt zum Cyklopaedia‐Platz war er in nachdenkliches Schweigen versunken.
    Wenn Hardin der Nachmittag und Abend, der sich nun anschloß, langweilte, so konnte er immerhin das befriedigende Gefühl gewinnen, daß Pirenne und haut Rodric – nachdem sie sich unter lauten Beteuerungen ihrer gegenseitigen Wertschätzung begrüßt hatten – einander von Herzen widerwärtig fanden.
    Haut Rodric hatte Pirennes Vortrag während der »Inspektionstour« des Enzyklopädiegebäudes mit glasigen Augen gelauscht. Mit einem höflichen, leeren Lächeln hatte er sich den Wortschwall des letzteren angehört, während sie durch die weiten Lagerräume mit Referenzfilmen und die zahlreichen Projektionsräume gegangen waren.
    Erst als er eine Etage nach der anderen mit den Satzabteilungen, den Redaktionen, den Verlagsabteilungen und schließlich den Filmstudios hinter sich hatte, gab er einen zusammenfassenden Kommentar.
    »Das ist alles sehr interessant«, sagte er, »aber mir scheint es doch eine höchst seltsame Tätigkeit für ausgewachsene Männer. Welchen Nutzen bringt das eigentlich?«
    Hardin stellte fest, daß Pirenne auf diese Bemerkung die Antwort schuldig blieb, wenn auch sein Gesichtsausdruck Bände sprach.
    Das abendliche Dinner war ein Spiegelbild der nachmittäglichen Ereignisse, denn haut Rodric zog die ganze Konversation an sich, indem er – mit minutiösen technischen Einzelheiten und mit unglaublichem Verve – seine eigenen Leistungen als Bataillonsführer während des letzten Krieges zwischen Anacreon und dem benachbarten, jüngst proklamierten Königreich Smyrno schilderte.
    Die Einzelheiten des Berichts des Subpräfekten dauerten an, als das Dinner bereits abserviert war und die unteren Beamtenränge sich bereits großteils verflüchtigt hatten. Das letzte Stück triumphierender Schilderung brennender Raumschiffe kam, als er Pirenne und Hardin auf den Balkon begleitet und sich dort in der warmen Luft des Sommerabends entspannt hatte.
    »Und jetzt«, sagte er jovial und mit schwerer Zunge, »zu den ernsthaften Angelegenheiten.«
    »Unbedingt«, murmelte Hardin und zündete sich eine lange Zigarre aus Wegatabak an – davon sind nicht mehr viele da, dachte er wehmütig – und kippte seinen Sessel auf die beiden Hinterbeine.
    Die Galaxis stand hoch am Himmel, und ihre nebelartige Linse erstreckte sich träge von einem Horizont zum anderen. Die paar Sterne hier am Rand des Universums waren im Vergleich dazu unbedeutende Lichtpunkte.
    »Natürlich«, sagte der Subpräfekt, »werden alle formellen Gespräche – die Unterzeichnung der Papiere und all diese langweiligen technischen Dinge – stattfinden, bevor das – wie nennen Sie Ihren Rat – …?«
    »Aufsichtsrat«, erwiderte Pirenne kühl.
    »Seltsamer Name! Jedenfalls kommt das morgen. Wir könnten jetzt eigentlich etwas von dem Unterholz wegräumen, Mann zu Mann sozusagen, wie?«
    »Und das bedeutet …?« drängte Hardin.
    »Ganz einfach. Die Situation hier draußen in der Peripherie hat sich ein wenig verändert, und damit ist der Status Ihres Planeten ein wenig unsicher geworden. Es wäre sehr zweckmäßig, wenn es uns gelänge, eine Einigung darüber herbeizuführen, wie die Dinge stehen. Übrigens, Bürgermeister, haben Sie noch eine von diesen vorzüglichen Zigarren?«
    Hardin fuhr zusammen und reichte ihm widerstrebend eine hinüber.
    Anselm haut Rodric schnüffelte daran und gab ein glucksendes Geräusch des Wohlbehagens von sich. »Wegatabak! Wo haben Sie den her?«
    »Wir haben eine letzte Lieferung erhalten. Es ist kaum mehr welcher da. Der Himmel weiß, wann wir

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