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Titan 19

Titan 19

Titel: Titan 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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würde man zugeben müssen, daß man nichts wußte. Man würde zugeben müssen, daß man ein Kind war. Man durfte nicht weiter Zornanfälle haben. Man durfte nicht den Neunmalklugen spielen. Man durfte nicht weiter seinen falschen Stolz aufpolieren, um ihn als einen Schild zwischen sich und der Kultur zu benutzen, die darauf wartete, daß man sie verstand.
    Morley, sagte Bishop, vielleicht habe ich die Antwort – die Antwort, auf die ihr auf der Erde wartet.
    Aber ich kann sie dir nicht sagen. Das ist etwas, was man nicht sagen kann. Das ist etwas, das jeder einzelne für sich selbst herausfinden muß.
    Und der Jammer dabei ist, daß die Erde gar nicht darauf vorbereitet ist, das herauszufinden. Das ist keine Lektion, die auf der Erde oft gelehrt wird.
    Armeen und Kanonen würden die Zitadelle der kimonianischen Kultur nicht stürmen, weil man mit parapsychologisch begabten Intelligenzen ganz einfach keinen Krieg führen konnte. Die Aggressivität der Erde und ihre Geschäftstüchtigkeit würden das Rätsel Kimon nicht knacken können.
    »Es gibt nur einen Weg, Morley«, sagte Bishop, als spräche er zu seinem Freund. »Es gibt nur eines, was diesen Planeten knacken kann, und das ist Demut.«
    Und die Erdenmenschen sind keine demütigen Geschöpfe.
    Sie haben vor langer Zeit vergessen, was Demut bedeutet.
    Aber hier ist es anders.
    Hier muß man anders sein.
    Man fängt damit an, daß man sagt: ich weiß nichts. Und dann sagt man: ich möchte wissen.
    Und dann sagt man: ich will hart arbeiten, um zu lernen.
    Vielleicht, dachte Bishop, ist das der Grund, weshalb sie uns hierhergebracht haben. Damit der eine unter uns, der eine von tausend, der die Chance hat zu lernen, auch diese Chance bekam. Vielleicht beobachten sie uns und hoffen, daß es mehr als einer unter tausend sein möge. Vielleicht sind sie begieriger darauf, daß wir lernen, als wir selbst es sind. Denn möglicherweise sind sie einsam in einer Galaxis, in der es keine anderen ihresgleichen gibt.
    Könnte es sein, daß diejenigen in diesem Hotel die Versager waren, die es nie versucht hatten oder die es hätten versuchen können und das Examen nicht bestanden?
    Und die anderen – der eine unter tausend – wo waren sie?
    Er konnte es nicht einmal vermuten.
    Es gab keine Antworten.
    Alles war nur Annahme.
    Es war eine Vermutung, die sich auf einen Traum aufbaute – auf Wunschdenken.
    Er würde am Morgen erwachen und wissen, daß alles falsch war.
    Er würde in die Bar hinuntergehen und mit Maxine einen trinken oder mit Monty und über sich selbst lachen und die Dinge, die er sich zusammengeträumt hatte.
    Schule, hatte er sich gesagt.
    Aber es würde keine Schule sein – wenigstens nicht die Art von Schule, die er früher gekannt hatte.
    Ich wünschte, es könnte so sein, dachte er.
    Der Schrank sagte: »Sie sollten jetzt besser zu Bett gehen, Sir.«
    »Ja, ich denke, das sollte ich«, sagte Bishop. »Es war ein langer, schwerer Tag.«
    »Sie werden früh aufstehen wollen«, sagte der Schrank, »damit Sie nicht zu spät zur Schule kommen.«
     
    Copyright © 1954 by Clifford Simak

 
TEIL ZWEI
 
 
 
Der himmlische Gesundheitsdienst

Man muß einfach zugeben, daß vieles, was die Wirkungsweise eines galaktischen Imperiums angeht, noch der Offenbarung harrt. Die Autoren ziehen es vor, sich auf Probleme der Art zu konzentrieren, wie man vom Planeten A zum Planeten B gelangt, wenn diese Hunderte von Lichtjahren voneinander entfernt sind. Oder wer welchem Rat angehört oder auf welchem Thron sitzt. Die Betonung liegt auf dem Begriff der Macht oder der Kraft, je nachdem, ob es um den Hauptantrieb oder sozusagen den Fahrersitz geht. Im folgenden Abschnitt möchten wir Sie mit drei Geschichten vertraut machen, die sich mit interessanten Nebenthemen befassen.
    Hal Lynch wendet seine Aufmerksamkeit der guten, alten Raumpatrouille zu und sagt uns, wer dort die Bemannung darstellt, falls das der richtige Ausdruck ist. Pete Adams und Charles Nightingale – bis zur Stunde nicht gerade zwei der berühmtesten Namen in der Science Fiction – befassen sich mit den sexuellen Problemen galaktischer Reisender, wobei sie sich die ganze Zeit geradezu vor Lachen biegen – bis zur nächsten bemoosten Waldwiese.
    Nur James White scheint es in den Sinn gekommen zu sein, daß man, wo doch im ganzen bewohnten Universum unablässig Aliens niedergeschossen werden, ziemlich geräumige galaktische Hospitäler brauchen wird, um die Verwundeten dann zu versorgen. Tatsächlich

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