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Titan 19

Titan 19

Titel: Titan 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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befaßt sich Whites berühmtes Sector General Hospital vorwiegend mit zivilen Fällen. Dr. Kildare, der nie mit einem Patienten zu tun hatte, der fünf große Münder besaß, würde der vorliegende Fall einiges Kopfzerbrechen bereiten. Aber jenes große Krankenhaus am Himmel ist nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen.
    James verwendet viel Genialität auf die Beschreibung der Aliens, die Sector General durchlaufen. Die Abenteuer seines Arztes Conway werden in zwei Bänden geschildert, Hospital Station und Star Surgeon. {2} Der Abwechslung halber ist der Held diesmal ein Pazifist. Und jetzt eine Außenansicht der gigantischen Station.
    ›Weit draußen am Rande der Galaxis, wo die Sternsysteme dünn gesät sind und die Finsternis absolut ist, hing das Sector Zwölf General Hospital im Weltraum. Auf seinen dreihundertvierendachtzig Etagen war die natürliche Umgebung sämtlicher intelligenten Lebensformen künstlich nachgebildet, die der Galaktischen Föderation bekannt waren, ein biologisches Spektrum, das von den ultrakalten Methanlebensformen über die normaleren Sauerstoff- und Chloratmenden Typen bis zu den exotischen Geschöpfen reichte, die ihre Lebensenergie aus der direkten Absorption harter Strahlung bezogen. Die Tausende von Sichtluken waren dauernd beleuchtet – mit Licht in einer atemberaubenden Vielfalt von Farbe und Intensität, wie sie für den Gesichtssinn seiner extraterrestrischen Patienten und Mitarbeiter notwendig waren – so daß das große Hospital auf herannahende Schiffe den Eindruck eines gigantischen zylindrischen Weihnachtsbaums machte.‹
    Womit ein todkranker Verbrecher die Szene beträte, der tausend Pfund wiegt und wie eine riesige, aufrecht gehende Birne aussieht…

In dieser Geschichte des gigantischen Sector General Hospitals im Weltraum sieht sich Dr. Conway einem besonders kniffligen Problem gegenüber – es gilt, einen kranken Alien zu diagnostizieren und zu kurieren, der sowohl unsterblich ist als auch allem Anschein nach ein Mörder.
     
     
Leibarzt
    (RESIDENT PHYSICIAN)
     
JAMES WHITE
     
     
1
     
    Der Patient, der in die Beobachtungsstation gebracht wurde, war ein ziemlich großes Exemplar – über fünfhundert Kilo, schätzte Conway – und ähnelte einer riesigen, aufrecht stehenden Birne. Aus der schmalen Kopfpartie wuchsen fünf dicke, tentakelartige Gliedmaßen, während ein kräftiger Muskelschurz am unteren Teil auf eine schneckenähnliche, wenn auch nicht notwendigerweise langsame Methode der Fortbewegung hindeutete. Die ganze Körperoberfläche wirkte zerfetzt und roh, als hätte jemand versucht, ihm die Haut mit einer Drahtbürste herunterzustriegeln.
    Die physischen Aspekte des Patienten oder sein Zustand wirkten auf Conway keineswegs besonders ungewöhnlich – sechs Jahre im Sector General Hospital hatten ihn an viel erschreckendere Geschöpfe gewöhnt, und so trat er einfach vor, um eine erste Untersuchung vorzunehmen. Im gleichen Augenblick trat auch der Leutnant vom Monitor Corps, der den Wagen des Patienten in die Station gerollt hatte, ebenfalls nach vorne. Conway versuchte, das Gefühl zu ignorieren, daß jemand ihm in den Nacken hauchte, und sah sich den Patienten näher an.
    Unter dem Ansatz eines jeden Tentakel war ein Mund, insgesamt fünf Münder, wovon vier reichlich mit Zähnen versehen waren, während der fünfte die Sprechorgane des Alien enthielt. Die Tentakel selbst zeigten am äußersten Ende ein hohes Maß an Spezialisierung; drei von ihnen dienten offensichtlich zum Greifen, während der vierte den Sehapparat des Patienten trug. Der fünfte hingegen lief in ein axtförmiges Knochengebilde mit einer Hornspitze aus. Der Kopf zeigte keinerlei Züge. Es war einfach eine Knochenkuppel, die das Gehirn des Patienten beherbergte.
    Viel mehr war bei oberflächlicher Betrachtung nicht zu erkennen. Conway machte kehrt, um Instrumente für eine nähere Untersuchung zu holen, und trat dem Monitoroffizier auf die Füße.
    »Haben Sie je daran gedacht, sich ernsthaft mit Medizin zu befassen, Lieutenant?« fragte er gereizt.
    Das Gesicht des Leutnants rötete sich, was zu einem schrecklichen Farbenkontrast mit dem dunklen Grün seines Uniformkragens führte. Er meinte steif: »Dieser Patient ist ein Verbrecher. Man fand ihn unter Gegebenheiten, die darauf hindeuten, daß er das andere Mitglied seiner Schiffsbesatzung getötet und aufgegessen hat. Während der Fahrt hierher ist er bewußtlos gewesen, aber ich habe Anweisung, ihn trotzdem zu bewachen.

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