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Titan 19

Titan 19

Titel: Titan 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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quer durch das Zimmer und setzte sich neben sie.
    »Sicher bin ich aufgeregt«, sagte er. »Aber…«
    »Was nun?
    Haben Sie je daran gedacht… haben Sie jemals versucht, daran zu arbeiten? Zum Beispiel, etwas anderes zu bewegen, einen Gegenstand nämlich, nicht sich selbst?«
    »Nein, das habe ich nie.«
    »Warum nicht?
    Hören Sie, Kleiner. Ich bin gekommen, um einen Schluck mit Ihnen zu trinken und mich ein wenig zu vergessen. Ich bin nicht an einer langen technischen Diskussion interessiert. Dazu könnte ich außerdem gar nichts beitragen. Davon verstehe ich nämlich nichts. Es gibt so viel, was wir nicht verstehen.«
    Sie sah ihn an, und in ihren Augen stand so etwas wie Furcht.
    »Man tut so, als würde es einem nichts ausmachen«, sagte sie. »Dabei macht es einem etwas aus. Man macht sich fertig, indem man so tut, als würde es einem überhaupt nichts ausmachen.«
    »Dann wollen wir doch aufhören, so zu tun«, sagte Bishop. »Wollen wir doch zugeben…«
    Sie hatte das Glas gehoben, um zu trinken, und jetzt entglitt es plötzlich ihrer Hand.
    »Oh…«
    Das Glas hielt an, ehe es den Boden berührte. Es schwebte einen Augenblick lang in der Luft und hob sich dann langsam. Sie griff danach und umfing es wieder.
    Und dann entglitt es ihrer plötzlich zitternden Hand aufs neue. Diesmal fiel es zu Boden und vergoß seinen Inhalt.
    »Versuchen Sie es noch einmal!« sagte Bishop.
    Und darauf meinte sie: »Das habe ich nie probiert. Ich weiß nicht, wie es passiert ist. Ich wollte es einfach nicht fallen lassen, das war alles. Ich wünschte, ich hätte es nicht fallen lassen und da…«
    »Aber das zweitemal…«
    »Sie Narr«, schrie sie ihn an. »Ich sage Ihnen, daß ich es nicht versucht habe. Ich habe Ihnen da nichts vorgeführt. Ich sage Ihnen, ich weiß nicht, was passiert ist.«
    »Aber Sie haben es doch geschafft. Das war ein Anfang!«
    »Ein Anfang.«
    »Sie haben das Glas aufgefangen, ehe es den Boden berührte. Sie haben es sich in die Hand zurück teleportiert.«
    »Schauen Sie, Kleiner«, sagte sie grimmig, »Sie machen sich etwas vor. Die beobachten uns die ganze Zeit. Die treiben solche Spielchen, die tun alles, bloß um über uns lachen zu können.«
    Sie stand auf und lachte ihn an, aber ihr Lachen wirkte aufgesetzt.
    »Sie geben sich selbst keine Chance«, sagte er zu ihr. »Sie haben so schreckliche Angst davor, daß man Sie auslacht. Sie müssen das auf die leichte Schulter nehmen.«
    »Danke für den Drink«, sagte sie.
    »Aber Maxine…«
    »Kommen Sie und besuchen Sie mich wieder einmal.«
    »Maxine! Warten Sie!«
    Aber da war sie schon verschwunden.
     
     
XVII
     
    Sie müssen auf die Hinweise achten, hatte Morley gesagt und war im Zimmer auf und ab gegangen. Schicken Sie uns die Hinweise, den Rest erledigen wir. Wir erwarten bloß, daß Sie den Fuß in der Tür haben. Bloß einen Fuß in der Tür, das ist alles, was wir brauchen.
    Wollen wir noch nach Fakten Ausschau halten.
    Die Kimonianer sind eine zivilisatorisch weiter fortgeschrittene Rasse als wir, und das bedeutet mit anderen Worten, daß sie auf der Straße der Entwicklung schon weiter vorwärts gekommen sind, weiter vom Affen entfernt sind. Und was braucht es, um sich auf der Straße der Entwicklung über die Flutwelle meiner eigenen Rasse auf der Erde hinaus zu bewegen?
    Nicht nur Intelligenz, denn das reicht nicht aus.
    Was würde es erfordern, um den nächsten großen Schritt der Entwicklung zu tun?
    Vielleicht eher Philosophie als Intelligenz – ein Suchen nach einem Weg, um die Intelligenz, die man bereits besitzt, besser anzuwenden, größeres Verständnis und eine angemessenere Einschätzung der menschlichen Werte im Verhältnis zum Universum.
    Und wenn die Kimonianer über jenes größere Verständnis verfügten, wenn sie durch besseres Verständnis den Weg zu einer engeren Verbindung mit der Galaxis geschafft hatten, dann war es doch unvorstellbar, daß sie die Angehörigen einer anderen intelligenten Rasse als Spielzeug, als Hündchen für Kinder benutzen würden. Oder auch als Spielgefährten für ihre Kinder. Es sei denn, daß in der Tatsache des Spielens mit ihren Kindern ein größerer Wert lag, nicht für ihr Kind allein, sondern auch für das Kind der Erde, ein größerer Wert als nur das Wundern und das Vergnügen bei einer solchen Beziehung. Sie würden den psychischen Schaden erkennen, der aus einer solchen Situation erwachsen könnte, und würden keinen Augenblick lang die Gefahr auf sich nehmen, daß ein

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