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Titan 19

Titan 19

Titel: Titan 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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EPLH-Patienten festgestellt hatte und brachte auch seinen Verdacht zum Ausdruck, daß es vielleicht Komplikationen psychologischer Art geben könnte. Schließlich fragte er: »Haben Sie, abgesehen von dem Kannibalismus, bezüglich seiner Herkunft noch irgendwelche andere Informationen?«
    »Sehr wenige«, sagte O’Mara. »Ein Fahrzeug der Monitorpatrouille hat ihn in einem Schiff gefunden, das zwar unbeschädigt war, jedoch Notsignale aussendete. Offensichtlich ist er zu krank geworden, um das Schiff noch zu bedienen. Es gab keine weiteren Insassen, aber da der EPLH für den Bergungstrupp eine unbekannte Spezies war, haben sie das Schiff gründlich durchkämmt und festgestellt, daß man noch eine weitere Person hätte an Bord sein müssen. Das entnahmen sie einer Art Schiffslogbuch in Verbindung mit einem persönlichen Tagebuch, das der EPLH auf Band führte, sowie einer genauen Untersuchung der Schleuseninstrumente und anderer Schutzmittel, deren Einzelheiten uns im Augenblick nicht interessieren. Jedenfalls deuten alle Fakten darauf hin, daß sich an Bord des Schiffes zwei Geschöpfe befunden hatten, wobei das Logband ziemlich eindeutig erkennen läßt, daß das zweite Geschöpf durch die Tentakel und Zähne Ihres Patienten ein recht unangenehmes Ende genommen hat.«
    O’Mara unterbrach sich, um ihm ein dünnes Bündel Papiere auf den Tisch zu werfen, und Conway sah, daß es sich um Kopien der entsprechenden Ausschnitte aus dem Logbuch handelte. Er hatte gerade noch Zeit für die Feststellung, daß das Opfer des EPLH der Schiffsarzt gewesen war, als O’Mara schon weiterredete.
    »Wir wissen nichts über seinen Ursprungsplaneten«, sagte er mürrisch, »nur, daß er irgendwo in der Andromeda-Galaxis liegt. Aber da schließlich nur ein Viertel unserer eigenen Galaxis erforscht ist, ist unsere Chance, seine Heimatwelt zu finden, recht gering…«
    »Was ist denn mit den Ians«, sagte Conway, »vielleicht könnten die helfen.«
    Die Ians gehörten einer Kultur an, die ihren Ursprung in der Andromeda-Galaxis hatte und eine Kolonie im selben Sektor der Milchstraße begründet hatten, in der sich auch das Hospital befand. Sie waren eine ungewöhnliche Spezies – Klassifikation GKNM – die in der Jugendzeit ein Larvenstadium durchlief und dann eine Metamorphose von einem zehnbeinigen Kriecher in eine schöne, geflügelte Lebensform durchmachte. Conway hatte vor drei Monaten einen von ihnen als Patienten gehabt. Der Patient war schon lange entlassen worden, aber die zwei GKNM-Ärzte, die ursprünglich gekommen waren, um Conway mit dem Patienten zu helfen, waren in Sector General geblieben, um dort zu studieren und zu lehren.
    »Eine Galaxis ist etwas ziemlich Großes«, sagte O’Mara, der von dem Vorschlag sichtlich nicht begeistert schien, »aber probieren Sie es ruhig. Um wieder zu Ihrem Patienten zurückzukommen, das größte Problem wird sich stellen, nachdem Sie ihn kuriert haben.
    Sehen Sie, Doktor«, fuhr er fort, »man hat den Typ unter Begleitumständen aufgefunden, die ziemlich eindeutig zeigen, daß er einer Tat schuldig ist, die jede uns bekannte intelligente Spezies als Verbrechen ansieht. Als Polizeibehörde der Föderation erwartet man vom Monitor Corps unter anderem, daß es gewisse Maßnahmen gegen Verbrecher wie diesen hier ergreift. Man erwartet, daß sie vor Gericht gestellt, rehabilitiert oder bestraft werden, je nachdem, was angemessen erscheint. Aber wie können wir diesem Verbrecher einen fairen Prozeß machen, wenn wir überhaupt nichts über seine Herkunft und seine Lebensumstände wissen, obwohl eben diese Lebensumstände die Möglichkeit mildernder Umstände enthalten könnten? Andererseits können wir ihn nicht einfach laufen lassen…«
    »Warum nicht?« fragte Conway. »Warum stellen wir ihn denn nicht in der allgemeinen Richtung auf, aus der er kam, und verpassen ihm einen gutgezielten Tritt in den Hintern?«
    »Oder warum lassen wir den Patienten nicht einfach sterben«, erwiderte O’Mara mit einem Lächeln, »und sparen allen die Mühe?«
    Conway sagte nichts. O’Maras Argument war unfair, und das wußten sie beide, aber ebenso wußten beide, daß niemand imstande sein würde, die Leute vom Monitor Corps davon zu überzeugen, daß das Kurieren von Kranken und das Bestrafen von Übeltätern im großen Plan der Dinge nicht von gleicher Wichtigkeit war.
    »Was ich von Ihnen gerne möchte, ist«, fuhr O’Mara fort, »daß Sie, sobald der Patient wieder zu sich gekommen ist und auch

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