Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titan 19

Titan 19

Titel: Titan 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
Vom Netzwerk:
versorgt, jegliche Krankheit oder organische Fehlfunktion von innen heraus kurieren. Für ein Geschöpf, das eine pathologische Angst vor dem Tode hat, muß diese Lösung perfekt erschienen sein. Das war es auch, weil das Problem, das sich entwickelte, in Wirklichkeit gar nicht Schuld des Arztes war. Es entstand aus der Unwissenheit des Patienten bezüglich seiner eigenen Physiologie.
    So wie ich es sehe«, fuhr Conway fort, »hatte der Patient sich schon in einem recht frühen Stadium seiner biologischen Lebensspanne einer Verjüngungsbehandlung unterzogen. Ich meine, er hat damit nicht bis in die Lebensmitte oder ins Alter gewartet, aber bei dieser Gelegenheit alterte er mehr als bei früheren Anlässen – sei es nun, weil er unvorsichtig war, oder mit einem Problem befaßt war, das mehr Zeit in Anspruch nahm. Jedenfalls führte das zu dieser Hautkrankheit. Die Pathologie sagt, daß es sich wahrscheinlich um eine ganz gewöhnliche Krankheit seiner Rasse handelte, und der EPLH unter normalen Umständen einfach die befallenen Hautpartien abwerfen und sie hätte regenerieren müssen. Aber unser Patient wußte das nicht, weil die Art seiner Verjüngungsbehandlung einen Gedächtnisschaden mit sich brachte. Also wußte es sein Arzt ebenfalls nicht.«
    Conway machte eine kurze Pause und fuhr dann fort: »Dieser… äh… Leibarzt – im wahrsten Sinne des Wortes – wußte sehr wenig über die medizinische Beschaffenheit seines Patienten/Wirtskörpers, aber sein Motto muß gewesen sein, den Status quo um jeden Preis zu bewahren. Als daher Stücke des Körpers seines Patienten abzubrechen drohten, hielt er sie fest, ohne dabei zu erkennen, daß dies ein ganz normaler Vorfall sein könnte, so wie man Haar verliert oder wie ein Reptil in periodischen Abständen seine Haut abwirft, insbesondere da sein Patient ja darauf bestanden haben muß, daß der Vorfall keineswegs natürlich war. So muß sich ein ziemlich heftiger Kampf zwischen den Körpervorgängen des Patienten und seinem Arzt entwickelt haben, wobei sich das Bewußtsein des Patienten ebenfalls gegen seinen Arzt stellte. Deshalb mußte der Arzt den Patienten bewußtlos machen, um besser das tun zu können, was er für das Richtige hielt.
    Als wir ihm daher die Testspritzen verpaßten, hat der Arzt sie kurzerhand neutralisiert. Sie waren eine fremde Substanz, die in den Körper seines Patienten eingeführt wurde, müssen Sie wissen. Und Sie wissen ja, was geschah, als wir versuchten, die beschädigten Hautpartien chirurgisch zu entfernen. Erst als wir mit der Stange lebenswichtige Organe bedrohten und den Arzt zwangen, seinen Patienten an dieser Stelle mit allen Kräften zu verteidigen…«
    »Als Sie Holzstäbe verlangten«, sagte O’Mara trocken, »dachte ich daran, Sie in eine Zwangsjacke stecken zu lassen.«
    Conway grinste, dann meinte er: »Ich empfehle, daß der EPLH seinen Arzt zurück erhält. Jetzt, da die Pathologie ihm die medizinische und physiologische Geschichte seines Arbeitgebers ausführlich erklärt hat, sollte es keinen besseren Leibarzt geben. Und der EPLH ist schlau genug, um das zu begreifen.«
    O’Mara erwiderte sein Lächeln. »Und ich hatte Sorge, was er tun könnte, sobald er sein Bewußtsein zurückgewann. Dabei hat er sich als ein sehr freundlicher, liebenswürdiger Typ erwiesen. Wirklich sehr charmant.«
    Als Conway aufstand und sich zum Gehen wandte, meinte er mit einem leichten Grinsen: »Das liegt daran, daß er ein so guter Psychologe ist. Die sind immer nett zu den Leuten…«
    Er brachte es gerade noch fertig, die Tür hinter sich zu schließen, ehe der Briefbeschwerer dagegen krachte.
     
    Copyright © 1961 by Nova Publications Limited
    (aus ›New Worlds‹, September 1961)

Der Lauf der Entwicklung zeigt, daß die höchsten Errungenschaften einer Spezies sozusagen der Embryo der darauffolgenden Lebensform sind. Ebenso ist es möglicherweise in der kulturellen Evolution.
     
     
Pensionsalter
    (AGE OF RETIREMENT)
     
HAL LYNCH
     
     
    Achtzig Meilen unter uns lag der Südkontinent des Planeten Uriel. Ich erteilte den Befehl, und wir rasten in die Tiefe auf die Stadt Sathos zu, die nie eine wirkliche Nacht gekannt hatte, weil das Licht von vier großen Monden den Himmel erfüllte, wenn die Sonne untergegangen war. Die Spacebolt fegte im Tiefflug über die Stadt dahin, und wir warfen unsere Schwärzebomben ab. Eine kohlschwarze Wolke quoll hinter uns über Sathos auf.
    Ich warf einen Blick auf meine Leute, die neben der Luke

Weitere Kostenlose Bücher