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Titan 21

Titan 21

Titel: Titan 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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Verhaftungen. Nicht einmal Streifen in den Straßen!«
    »Gut. Dann pfeifen wir doch das Ganze ab und gehen nach Yassinan zurück. Yassinan würde dir gefallen, Süße.« Tandor küßte das Mädchen auf die Wange. »Ich habe dort ein großes Haus. Viel Wein. Besseren Wein als das Zeug da!«
    Angus starrte den Mann aus zusammengekniffenen Augen an, griff nach einem Becher und hob ihn. Seine Hand hielt den Becher so, als wollte er werfen. Dann fluchte er und versenkte seine Nase im Becher. Er warf ihn leer von sich, und er zerschellte an der Mauer.
    Fünf Tage blieb die Stadt still. Am Morgen der Nacht der Schlange schien sie vor Lebenslust und Energie zu explodieren. Männer und Frauen in Masken und Kostümen zogen auf und ab und sangen. Sie tranken und tanzten, und über ihnen reckte sich drohend die Zitadelle in den Himmel.
    Der Tag schleppte sich hin. Tandor und Angus waren damit beschäftigt, wenigstens ein Mindestmaß an Ordnung unter ihren Kämpfern zu bewahren, die Männer daran zu hindern, sich in Prügeleien einzulassen, und sie auf ihren Einsatz vorzubereiten. Tandor ging von Taverne zu Taverne, und hin und wieder schlug seine mächtige Pranke zu oder tauchte einen Kopf in ein Weinfaß.
    Red Angus ging vorsichtiger zu Werke, er hielt sich die angeheiterten Frauen und die bewaffneten Beutelschneider vom Leibe, die während der Nacht der Schlange wie Motten dem Licht der Fackeln zustrebten. Er trieb seine Leute zusammen und gab ihnen ihre Waffen.
    »Heute nacht erheben sich die Sterne!«
    Um die Stunde des Hundes kamen zehn Kompanien entschlossen blickender Kämpfer aus den Schatten der zehn kopfsteingepflasterten Straßen, die in vielen Windungen zur Zitadelle führten. Sie gingen die geschwungenen Steintreppen zu den glatten Zitadellenstraßen hinauf und formierten sich zum Angriff…
    Da schlug der Diktor zu.
    Zuerst kamen die Schallstrahlen, sie schlugen über der ersten Welle der Angreifer zusammen und zerfetzten sie zu blutigem Schleim. Dann leuchteten die Desintors auf. Männer brachen lautlos unter dem blitzschnellen Aufprall der purpurnen Lanzen zusammen.
    Es war ein Massaker.
    Da stieß die Klinge eines nackten Söldners von Fayalad in ein paar Hälse, während er sich hinter einer Mauer von totem Fleisch duckte. Dort nahm vielleicht ein Krieger von Kor drei von Stal Tays Soldaten mit, ehe er die Hände seiner Ahnen berührte. Die Strahlen und Blitze metzelten sie in der Finsternis nieder, und die Angreifer wurden zurückgetrieben.
    Wo Red Angus mit einem Elektrostrahlkarren kämpfte und die von Ringen umgebene Mündung seiner Waffe aus dem Schatten kreisen ließ, hielten die Männer der Unterstadt eine Weile stand. Sie kämpften mit der Wildheit in die Enge getriebener Thots, denn nur die Verliese Stal Tays erwarteten sie.
    »Haltet stand!« brüllte Tandor, und sein Schwert kreiste wie die Sense des Todes.
    »Zurück!« rief Angus. »Formiert euch neu! Die haben uns in die Falle gelockt, diese Hunde!«
    Einen Augenblick lang war im Schatten ein Mann mit bandagiertem Gesicht zu sehen. Er deutete auf sie und schrie: »Fünfzig Oblis für den Mann, der Red Angus faßt!«
    »Thordat!« rief Angus und wußte, wer ihn verraten hatte. Thordat hatte die Chance gesehen, wieder in Gnaden aufgenommen zu werden, und hatte danach gegriffen. Er hatte das Pack gesehen, das Red Angus diente, und kannte die disziplinierte Macht der Wachen des Diktors. Er hatte ihm Angus' Pläne hinterbracht – und das Resultat war diese Falle.
    Red Angus vergaß die anderen. Er zielte sorgfältig mit seinem Elektrostrahler. Ein dünnes Leuchten zuckte hinaus. Es berührte Thordat im Gesicht. Eine Leiche ohne Kopf rollte den Wachen vor die Füße, als sie vorstürmten.
    Doch ihr Ansturm riß Angus und seine Leute mit. Sie wurden rückwärts durch die Straßen getrieben, ihre Flanken brachen zusammen. Schallstrahlen peitschten sie, bis die Männer in der Agonie des Todes aufschrien.
    Angus kämpfte wie ein zum Wahnsinn getriebener Greif. Wie einen Besen setzte er seinen Elektrostrahl ein, fegte damit die Straße vor sich. Er trat den zweirädigen Karren vor sich her, weil der Elektrostrahl ohne den eingebauten Dynamo unbrauchbar war.
    Dann erfaßte ein plötzlicher Ansturm von Wachen Angus, und er fand sich inmitten eines Mahlstroms fluchender, heulender Männer.
    Ihre Schläge prasselten auf ihn nieder, trieben ihn gegen die Metallumrandung eines der Schwarzen Tümpel, der drohend und stumm auf dem gepflasterten Platz gähnte. Mit

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