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Titan 21

Titan 21

Titel: Titan 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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klappte langsam den Mund zu und stand stumm und reglos.
    Die Tür öffnete sich.
    Etwas, das wie ein Mensch aussah und von Kopf bis Fuß in weiße Bandagen gehüllt war, mit zwei Schlitzen für die Augen und einem Loch für den Mund, kam ins Zimmer getaumelt. Tandors Hand fuhr herunter und hob sich dann wieder mit einem Desintegrator.
    »Angus«, flüsterte die Erscheinung, »Red Angus! Ich brauche Hilfe.«
    Der Pirat war auf ihn zugesprungen und hatte die Gestalt aufgefangen. Jetzt legte er sie vorsichtig auf die Couch. Er flüsterte: »Das ist jetzt schon das zweitemal, daß du auf dieser Couch liegst, Thordat. Was ist dir passiert?«
    »Als ich dich am Dock des Kugelschiffs verließ, hat einer von Stal Tays Spionen mich niedergestochen, mich für tot gehalten und liegengelassen. Der Hierarch hat Männer geschickt, um mich zu suchen. Sie haben mich zusammengeflickt und waren gerade dabei, mich in die Zitadelle zu schicken, als der Diktor zuschlug. Er hat mich in seine Folterkammer geschickt.«
    Der Mann schauderte unter seinen Bandagen. Seine Augen waren vor Schrecken und unvergessenem Schmerz geweitet. »Der Diktor wollte wissen, worauf es der Hierarch abgesehen hatte. Ich wollte es ihm nicht sagen. Vorher hat er mich dem Hierarchen gegenübergestellt, der sich von mir lossagte. Er sagte Stal Tay, er solle mit mir tun, was er wolle!«
    Nackter Haß klang in Thordats Stimme mit. Angus lief es eisig über den Rücken. Jetzt lehnte der Pirat sich dicht über den Mund des Verletzten. »Der Diktor hat drei Tage lang seine Bestien auf mich gehetzt. Es war schrecklich. Aber ich bin entkommen. Ich glaube, der Schmerz hat mich wahnsinnig gemacht. Ich kroch zum Haus meines Vetters und ließ mich dort verbinden. Dann kam ich hierher. Du bist die einzige Hoffnung, die wir jetzt noch haben. Du mußt etwas tun – irgend etwas –, um diesen Wahnsinnigen und den Hierarchen aufzuhalten!«
    Angus wischte sich die Hände am Jackett ab. »Du, Tandor. Was für Neuigkeiten weißt du?«
    »Ich hatte auch viel zu tun«, brummte Tandor nach einem seltsamen Blick auf Thordat. »Ich habe die Männer und Frauen der Unterstadt alarmiert. Ich habe nach den Piraten auf Yassanin gesandt und den Kriegern aus den Städten Streeth und Fayalat. Wir haben jetzt eine Mannschaft aus Kämpfern mit Schwertern und Speeren und ein paar Desintegratoren. Aber gegen die wissenschaftliche Macht von Stal Tay und den Hierarchen haben wir gar keine Chance.«
    Angus lachte. »Soweit ist es noch nicht. Stasor hat uns Hilfe versprochen. Wir sollen uns mit ihm treffen, dann wird er uns die Waffen geben, von denen er mit mir sprach. Sofort in den Teleportator – ihr alle!«
    Als sie auf den Stühlen Platz genommen hatten, legte Angus den Hebel um. Ein goldener Nebel bildete sich rings um sie, verhärtete sich. Einen Augenblick lang erfaßte sie Kälte…
    Der goldene Nebel verschwand. Der Teleportator stand vor dem Brunnen im Turm der Alten. Angus sprang von der Maschine. »Stasor, ich bin wieder da!«
    Keine Antwort. Nur die Stille der toten Mauern der toten Stadt hallte zurück.
    Moana war es, die schließlich das blutbesudelte Stück Seide fand, das von Stasors Umhang gerissen worden war. Wortlos hielt sie es Angus hin.
    Ihm wurde übel, als er es sah. Er sah zuerst das Mädchen, dann Tandor an.
    »Der Diktor hat ihn geholt. Wenn Stasor ihm die Geheimnisse des Buchs von Nard erklärt, ist Stal Tay nicht zu schlagen!«
    Tandor zuckte die breiten Schultern. »Das wußte ich schon lange. Wir werden alle sterben. Fragt sich nur, wann und wo.«
    In der Zeit, die Angus ihm gelassen hatte, hatte Tandor eine kleine Stadt aus Zelten und Unterständen entlang der Steinwände der Blutigen Klippen errichtet. Hierher kamen die Piraten von Yassinan, die halbverhungerte Soldateska von den Sternenstädten Fayalat und Kor. Hier gab es halbnackte Zigeunermädchen und Marketenderinnen, Raufbolde und fahrendes Volk. Hier gab es in Unehren aus der Flotte ausgestoßene Kapitäne und unerfahrene Jünglinge, die Schwerter besaßen und die der heiße Drang beseelte, diese Schwerter zu gebrauchen.
    Im roten Feuer der Esse eines Waffenschmiedes arbeitete Red Angus an einer ringläufigen Schußwaffe, die von einem tragbaren Dynamo ihre Energie erhielt, der seinerseits auf einem kleinen, zweirädrigen Wagen befestigt war. Der Waffenschmied meinte: »Sie ist schwach und ziemlich primitiv, aber mehr habe ich nicht geschafft. Der Elektrostrahl bekommt seine Energie von dem Dynamo auf dem

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