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Titan 21

Titan 21

Titel: Titan 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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Karren. Die Energie fließt über die Versorgungsleitung in die Kammer. Dort wird sie von einem winzigen Konverter in einen dünnen Strahl verwandelt. Ich habe so etwas im Museum gesehen und mir Skizzen gemacht. Mit mehr Zeit hätte ich Besseres schaffen können.«
    Red Angus grinste, schlug dem Mann mit der Hand auf den Rücken und meinte: »Du hast gute Arbeit getan, Yoth! Weiter so, ich brauche noch mehr! Mach soviel du kannst!«
    Der Waffenschmied schüttelte niedergeschlagen den Kopf. »Gegen die Desintegratoren, die Stal Tay hat, werden die nicht viel nützen. Selbst mit ihren Ultraschallstrahlen können die mehr Schaden anrichten als das hier!«
    Tandor kam jetzt zwischen den halbnackten, haarigen Männern heranstolziert, die mit stumpfen Säbeln und Speeren fochten. Sein Gesicht war beschmutzt, und der Schweiß rann ihm in Strömen über den mächtigen Brustkasten. Er stellte sich breitbeinig hin und funkelte Red Angus an.
    »Du bist so verrückt wie ein Grompriester. Du hältst uns hier fest, wo wir doch viel mehr ausrichten könnten, wenn wir uns auf die sechs Welten verteilten.«
    Und Angus antwortete: »Dies hier sind die tapfersten Kämpfer der ganzen Galaxis. Wenn die die Zitadelle nicht nehmen können, kann das keiner. Sobald wir auf Schwertlänge an die Wachen des Diktors herangekommen sind…«
    Tandor ließ ihn nicht ausreden. Er stellte sich auf Zehenspitzen und fuchtelte wild mit den Armen herum. An seinem Hals trat dick eine Ader hervor. »Ebensogut könnten wir auf Schwertlänge an Ashtal die Schamlose heran!« brüllte er. »Der Diktor wird die Straßen mit Desintegratorstrahlen fegen, wenn er uns kommen sieht. Vielleicht hast du Lust, den Märtyrer zu spielen, aber ich hab' mit meinem Leben etwas Besseres vor. Nimm zum Beispiel dieses Zigeunermädchen…«
    Angus packte ihn am Kragen und schüttelte ihn. »Vergiß gefälligst jetzt deine Zigeunerweiber! Wir gehen nachts in die Unterstadt. Wir alle, über eine Woche verteilt. Wir quartieren uns in verschiedenen Häusern ein. Loyalen Häusern. In vierzehn Tagen, von heute an gerechnet, ist die Nacht der Schlange. Da wird in den Straßen gesungen und getanzt. Wein. Frauen.«
    Tandor grinste. »Mann, das klingt gut.«
    »Um die Stunde des Hundes greifen wir die Zitadelle an. Es wird soviel Krawall auf den Straßen sein, daß keiner etwas merkt. Bei dem Geschrei fallen wir nicht auf. Keiner wird uns bemerken!
    Wir werden die Zitadelle gleichzeitig von jeder Straße aus angreifen. Einige von uns werden durchkommen. Zehn Straßen, zehn Kompanien, und jede davon ein Angriffskeil mit dem Ziel, sich Einlaß zu verschaffen und Stal Tay zu töten. Das ist unsere erste Aufgabe. Und dann…«
    Red Angus redete weiter, zog Striche in den heißen Sand, um zu erklären. Den bandagierten Thordat, der aus einem Zelt herauskam und sie beobachtete und belauschte, sah er nicht. Nach einer Weile wandte Thordat sich ab und ging ins Zelt zurück. Dort saß er zitternd und starrte auf seine Hände.
    Auch in der Nacht sah Red Angus ihn nicht, als er einen Wachtposten erdolchte und auf einem Haml quer durch die Wüste nach Karr City floh. Sie fanden den Wachtposten, meinten aber, ein eifersüchtiger Liebhaber hätte ihn umgebracht, weil er im Ruf stand, den Damen allzu sehr zugetan zu sein.
    Die Tage dehnten sich zu Wochen, und die Feuer brannten, und Metall glühte, und die Essen und Ambosse kamen nie zur Ruhe. Schwerter und Schilde und Speere, Dolche und schwerfällige Elektrostrahler wurden für eifrige Hände geschmiedet.
    Im schwachen Nebel eines frühen Morgens lösten sie das Lager auf. Auf dickhalsigen Hamln und zu Fuß mit Karren und gestohlenen Düsenwagen verließen sie den Stützpunkt der Blutigen Klippen. Zu zweien und zu dritt kamen sie nach Karr und verbargen sich in den Tavernen und den schindelgedeckten Häusern. Die Stadt kannte sie und die Stadt verschluckte sie und die Stadt schlummerte, wartete.
    In der Taverne zum Scheckigen Bock ging Red Angus unruhig auf und ab. Tandor, den Arm um sein Zigeunermädchen gelegt, kostete importierten Wein. Moana saß blaß und stumm am Tisch.
    »Mir gefällt das nicht«, sagte Angus. »Das gefällt mir nicht. Mir ist wie einem Wolf, der an einer Falle schnuppert.«
    Tandor löste seine Lippen lange genug vom Hals der Zigeunerin, um zu sagen: »Es ist still, nicht wahr? Was willst du mehr?«
    »Das ist es ja gerade. Zu still ist es. Da sind keine Wachen der Zitadelle, die auf mich Jagd machen. Seit fünf Tagen keine

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