Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titan 21

Titan 21

Titel: Titan 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
Vom Netzwerk:
das auch.«
    Hautamaki stieß einen verärgerten Schrei aus und griff nach ihr, als sie auf den Boden kniete, aber er kam zu spät. Sie drückte ein Auge an die untere Hälfte des Rohrs, kniff das andere zu und versuchte durchzusehen.
    »Ja – das ist ein Teleskop!« Sie öffnete das andere Auge und musterte den Himmel. »Ich kann den Rand der Wolken dort oben ganz deutlich sehen.«
    Gulyas zog sie weg, aber da war keine Gefahr. Es war ganz einfach ein Teleskop, wie sie gesagt hatte, sonst nichts. Einer nach dem anderen sahen sie hindurch. Schließlich war es Hautamaki, der bemerkte, daß es sich langsam drehte.
    »In dem Fall – in dem Fall müssen sich die anderen auch alle drehen, da sie parallel sind«, sagte Gulyas und wies auf die Metallgebilde an der Spitze eines jeden Arms. Einer davon hatte ein Okular, ganz ähnlich dem des Teleskops, aber als er hineinsah, war da nur Dunkelheit. »Ich kann nichts sehen«, meinte er.
    »Vielleicht sollten Sie das auch gar nicht«, meinte Hautamaki und rieb sich das Kinn, während er die seltsame Maschine anstarrte; dann wandte er sich ab und wühlte in seinem Rucksack herum. Er holte einen Multistrahlungstester aus dem ausgepolsterten Futteral und hielt das Gerät vor das Okular, durch das Gulyas zu sehen versucht hatte. »Nur infrarote Strahlung. Alles andere ist abgeschirmt.«
    Ein weiteres der röhrenähnlichen Gebilde schien UV-Strahlen zu bündeln, während ein offenes Netz aus Metallplatten Radiowellen empfing. Tjond sprach schließlich den Gedanken aus, den sie alle hatten.
    »Wenn ich durch ein Teleskop gesehen habe – dann sind all diese anderen Gegenstände hier möglicherweise ebenfalls Teleskope! Nur für die Augen von Aliens gemacht – als wüßten die Lebewesen, die das Ding bauten, nicht, wer oder was einmal hierherkommen würde. Deshalb haben sie alle möglichen Teleskope bereitgestellt und an alle Wellenlängen gedacht. Die Suche ist vorbei! Wir… die Menschheit… wir sind doch nicht allein im Universum!«
    »Wir dürfen keine vorschnellen Schlüsse ziehen«, sagte Hautamaki, aber der Ton, in dem er diese Worte aussprach, strafte sie Lügen.
    »Warum nicht?« rief Gulyas und drückte seine Frau in einer Anwandlung von Erregung an sich. »Warum sollten wir nicht diejenigen sein, die die Aliens finden? Wenn es sie überhaupt gibt, dann mußten wir irgendwann einmal auf sie stoßen! Die Galaxis ist zwar ungeheuer groß – aber sie ist endlich. Suchet und ihr werdet sie finden! Lautet nicht so der Satz über dem Eingang zur Akademie?«
    »Richtige Beweise haben wir noch nicht«, sagte Hautamaki, bemüht, seine eigene wachsende Begeisterung nicht zu zeigen. Er war der Anführer, er mußte den Advocatus Diaboli spielen. »Dieses Gerät könnte von Menschenhand gefertigt sein.«
    »Zum ersten«, sagte Gulyas und zählte an den Fingern ab. »Es ähnelt nichts, das irgend jemand von uns je gesehen hat. Zum zweiten, es besteht aus einer zähen, unbekannten Legierung. Und zum dritten, es befindet sich in einem Raumsektor, der, soweit uns bekannt ist, bisher noch nie besucht worden ist. Wir sind Lichtjahrhunderte von den nächsten bewohnten Systemen entfernt, und Schiffe, die diese Art von Reise bewältigen und zurückkehren können, sind erst in allerletzter Zeit entwickelt worden.«
    »Und hier ist ein echter Beweis – keine Vermutungen!« schrie Tjond, und sie rannten zu ihr.
    Sie war dem dicken Kabel nachgegangen, das sich in eine Antenne verwandelte. An der Basis, wo es dicker war und wo man es am Felsen befestigt hatte, befanden sich eine Reihe in den Fels gegrabener Schriftzeichen. Es mußten hunderte sein, sie reichten vom Boden bis weit über ihre Köpfe, und jedes einzelne Zeichen war klar und deutlich.
    »Das ist keine menschliche Schrift«, sagte Tjond triumphierend. »Es besteht nicht die geringste Ähnlichkeit mit irgendwelchen Schriftzeichen irgendeiner den Menschen bekannten Sprache. Sie sind neu!«
    »Wie können Sie da so sicher sein?« sagte Hautamaki, der sich genügend vergaß, um sie nun unmittelbar anzusprechen.
    »Das weiß ich, Schiffsmeister, weil das mein Spezialgebiet ist. Ich habe Vergleichende Philologie studiert und mich auf Alphabetologie spezialisiert. Das ist wahrscheinlich die einzige Wissenschaft, die wirklich noch mit der Erde in Verbindung steht…«
    »Unmöglich.«
    »Nein, nicht unmöglich, nur sehr langwierig. Von unserem jetzigen Standort aus muß die Erde auf halbem Weg um die Galaxis liegen. Wenn ich mich richtig

Weitere Kostenlose Bücher