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Titan 21

Titan 21

Titel: Titan 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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Eigenheiten, ihre Kultur. Der Unterschied zwischen ihnen war so wie der zwischen Tag und Nacht: das flexible Tuch, das die Menschheit war, war von den zahllosen Jahrhunderten so zerdrückt worden, bis sie einander nicht mehr erkennen konnten. Aber eines konnten die Zeit, die Entfernung und die Mutation nicht verändern; sie waren immer noch Menschen.
    »Dann ist es also sicher«, sagte Hautamaki. »Wir sind allein in der Galaxis.«
    »Allein in dieser Galaxis.«
    Sie sahen einander an und blickten dann weg. In diesem Augenblick maßen sie ihre Menschheit an demselben Maß und waren gleich.
    Denn sie hatten sich im selben Augenblick umgewandt und blickten hinaus in den intergalaktischen Raum, auf das unendlich ferne Licht, das eine andere Inselgalaxis war.
    »Es wird schwierig sein, dorthin zu gelangen«, sagte jemand.
    Sie hatten eine Schlacht verloren. Aber es war keine Niederlage.
     
    Copyright © 1964 by Galaxy Publishing Corporation;

 
TEIL ZWEI
 
 
 
Große Ahnen und große Nachfahren

Aber nicht nur Sternenschiffe und Prunk blitzten von Planet zu Planet quer durch die Galaxis, sondern auch ein Strom von Blut. Und in jenem Blutstrom entstand das genetische Erbe des Menschen, das ihn so formte, während er selbst sein Erbe formte.
    So wie der Blutstrom den salzigen Geschmack des urzeitlichen Ozeans in sich trug, in dem das Leben seinen Anfang nahm, so trug er auch die Botschaft, aus der eines Tages zukünftiges Leben – uns unvorstellbar und vielleicht unbegreiflich – entspringen würde.
    Welchen Platz nehmen wir in der Galaxis ein? Das ist eine ernste Frage, und dieses Buch versucht nicht, darauf eine sehr ernsthafte Antwort zu geben. Olaf Stapledon versuchte sich an einer ernsthaften Antwort, und denjenigen, die sich dafür interessieren, sei seine grandiose epische Geschichte Star Maker auf das Wärmste empfohlen. {2} Dies ist das große Romanwerk, dessen Zentralfigur die Galaxis, ja das Universum ist, und die Bestimmung der Menschheit.
    In einem viel leichteren Gewand präsentieren Roger Dee und F. L. Wallace einander widersprechende Spekulationen zu diesem Thema. In Dees Geschichte sagt ein Erdenmensch: »Hunderttausend Rassen von einem Rand der Galaxis zum anderen – von denen selbst die geringsten, soweit Clowdis das gesehen hatte, älter und weiser und unendlich stärker waren als seine eigene Zivilisation, die kaum diese Bezeichnung verdiente – und sie alle verstummten und hielten ihre Meinung zurück, wenn die T'sai sprachen.« Die T'sai sind die Meister der Galaxis. Merken Sie, wie sich erneut das zyklische Schema in den Vordergrund schiebt?
    Indirekt zumindest sind The Interlopers (Die Störenfriede) etwa das, was wir vielleicht einmal werden können, und bilden somit einen würdigen Schluß unserer Historie. Im Gegensatz dazu blickt Big Ancestor (Der große Vorfahr) auf das zurück, was wir waren – und reflektiert so in galaktischen Begriffen über unsere künftige Rolle. Eine hübsche Geschichte, und dabei so böse, wie man sich nur gerade eine Geschichte vorstellen kann.
    Beide Geschichten werden von Logik getrieben und von ein wenig Vorurteil geölt. Poul Andersons Lord of Thousand Suns (Herr über tausend Sonnen) ist hingegen eine extravagante, emotionelle Übung in der besten Machart des jugendlichen Poul Anderson. Sie wimmelt förmlich von jenen mythenbildenden Archetypen, die unser freundlicher Rezensent, den ich an anderer Stelle erwähnte, einmal ins Spiel brachte. »Ich, der ich Daryesh von Tollogh war, Herr über tausend Sonnen, und Geliebter von Ilorna der Schönen, unsterblich gemachter Edler des größten Reiches, das das Universum je gesehen hat – ich finde mich gefangen im halb entwickelten Körper eines gejagten Fremden, eine Million Jahre nach dem Tode von allem, was mir je etwas bedeutete.«
    Auf der einen oder anderen Bewußtseinsebene erleben wir alle in unserem Dasein ähnliche Dualismen. Vielleicht ist es das, was uns überhaupt zu den galaktischen Reichsgründern hinzieht. Die Hoffnung, vor der Einsamkeit und der Majestät des Kosmos ein paar bescheidene, warmblütige, menschliche Institutionen zu etablieren, bringt den zwei Seiten unserer Natur den Frieden – der individuellen Seite, die voll Liebe auf andere Individuen reagiert, und der evolutionären Seite, die wir nie richtig erkennen können, da sie in anderen Zeitmaßen lebt als wir selbst, da sie doch wie eine grüne Lunte einer fernen Bestimmung entgegenbrennt, die vielleicht die Menschheit auf einem

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